Jugendliche können so viel Geld ausgeben wie noch nie. Doch vielen fehlt das Gespür für das Verhältnis von Sparen und Konsum. Film der Jungen Presse Pinneberg mit jungen Schauspielern soll aufklären.
Kreis Pinneberg. Noch nie hatten Kinder und Jugendliche so viel Geld zur freien Verfügung wie heute. 1,8 Milliarden Euro Taschengeld bekämen allein die Sechs- bis 13-Jährigen pro Jahr in Deutschland, zitiert Peter Jaster aus einer aktuellen Verbraucherstudie. Mit Geldgeschenken zu Ostern, Geburtstagen und Weihnachten könnten die Kinder und Jugendlichen in Deutschland sogar rund 5,5 Milliarden Euro im Jahr ausgeben, so der Marktbereichsleiter der Volksbank Pinneberg-Elmshorn. Das Geld gäben die Kids vor allem für den Konsum aus, für Süßigkeiten, Klamotten, Handys und Computerspiele.
„Dabei haben die meisten Jugendlichen keinen blassen Schimmer, was der Lebensunterhalt, was Miete und Haushalt kosten“, sagt Jaster. „Sie verlieren das richtige Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben völlig aus den Augen und lernen nicht, eigenverantwortlich mit Geld umzugehen.“ Dieser aus seiner Sicht weitverbreitete Hang zur Geldverschwendung brachte den Volksbanker auf die Idee, dazu einen Aufklärungsfilm zu machen, der Kinder und Jugendliche vor der drohenden Schuldenfalle warnen soll.
Mit der Jungen Presse Pinneberg fand er dafür den idealen Partner. Der Verein vertritt die Interessen von Schüler- und Jugendzeitungsredaktionen im Kreis Pinneberg. Die jungen Medienmacher drehten mit Amateuren und halbprofessionellen Schauspielern einen 18-minütigen Spielfilm, der jetzt erstmals im Quickborner Beluga-Kino vorgestellt wurde. Künftig soll er als DVD Schulen, Jugendeinrichtungen, Jugendschützern und Kirchengemeinden für den Konfirmandenunterricht für Diskussions- und Präventionszwecke kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
„Wir waren sofort Feuer und Flamme für das Thema“, sagt Philipp Bahr von der Jungen Presse. Zusammen mit Fabian Deertz und Marvin Dau entwickelte er eine Geschichte, arbeitete ein Drehbuch aus und engagierte die Darsteller Djamila und Peggy Fristrup, Leonidas Drave, Anja Heberlein sowie Lukas Mrowietz, die erste Schauspielerfahrung von der Sülldorfer Laienbühne und der Fernsehserie „Die Pfefferkörner“ mitbrachten. Gedreht wurde an acht Tagen in den Sommerferien überwiegend in Hamburg. Die Macher gaben sich große Mühe bei der Auswahl von Darstellern, Material, Locations und Schnitt. „Wir wollten unbedingt, dass der Film einen professionellen Charakter bekommt“, sagt Philipp Bahr. „Ich finde, das ist uns gelungen.“
Der Film „Blank“ handelt von der 15-jährigen Tina, die von ihren Klassenkameradinnen wegen ihres weniger schicken Outfits oft gehänselt wird. Da ihr Taschengeld nicht reicht, um das zu ändern, schnappt sich Tina eines Tages die Kreditkarte ihrer Mutter und geht mit ihrer Freundin Anna ordentlich shoppen. Nach einem ausgiebigen Kiezbummel in den neuen Kleidern, bei dem reichlich Alkohol fließt, wacht das Mädchen völlig fertig und mit Schuldgefühlen in der Bahn auf, wo sie auch noch als Schwarzfahrerin erwischt wird. Zu Hause hat ihre Mutter längst entdeckt, dass die Kreditkarte verschwunden ist. Es kommt zur Konfrontation mit der Tochter, die nach der durchzechten Nacht plötzlich mit teuren Marken-Klamotten aus den Boutiquen in der Tür steht.
Peter Jaster ist begeistert von dem Ergebnis. „Einen satten fünfstelligen Betrag“ hätten die Jungfilmer für ihren Debütfilm zur Verfügung gehabt. Das Budget sei voll aufgebraucht worden, sagt Produktionsleiter Philipp Bahr. Die hochwertige Digitalfilmkamera musste ausgeliehen, das Szenelokal „China-Lounge“ an der Reeperbahn für einen Tag angemietet, Material, Schnitt, Catering, Fahrten und DVD-Produktion bezahlt werden. Zudem investierten alle Beteiligten reichlich Zeit in das Projekt. Von der Idee über die Umsetzung bis zum fertigen Film habe es gut zwei Jahre gedauert, so Regisseur Fabian Deertz und Drehbuchautor Marvin Dau.
Außer der Geldprobleme und des Kartendiebstahls behandele der Film noch eine Reihe weiterer Jugendthemen, meint Jaster. So würden auch Mobbing, Alkoholkonsum, Freundschaft, Liebe und Familie angesprochen. Der Volksbank-Bereichsleiter ist überzeugt: „Das bietet reichlich Anregungen und Diskussionsstoff.“ Bei der Premiere des Films im Beluga-Kino kam das Werk bei den geladenen Zuschauern gut an, wie der Applaus für die jungen Filmemacher zeigte. Pädagogen, Jugendbetreuer und Erzieher, die den Präventionsfilm zum Thema Jugendverschuldung für ihre Zwecke nutzen möchten, können sich in allen 27 Geschäftsstellen der Volksbank Pinneberg-Elmshorn eine DVD bestellen, dort abholen oder zuschicken lassen, sagt Peter Jaster. Dieses Angebot sei kostenlos. „Wir wollen ja, dass der Film gezeigt wird und über dieses wichtige Thema gesprochen wird.“