Uetersener Grünen und Tornescher SPD wollen das umstrittene Verfahren zur Förderung von Öl und Gas auf dem jeweiligen Stadtgebiet verhindern. Beide Städte gehören zum Erkundungsfeld Elmshorn.
Tornesch/Uetersen. Die Tornescher SPD bezieht Stellung gegen das umstrittene Fracking-Verfahren, und auch die Uetersener Grünen wollen Fracking auf dem Gebiet der Rosenstadt sowie der Umlandgemeinden verhindern. Uetersen zählt ebenso wie Tornesch zum sogenannten Erkundungsfeld Elmshorn, für welches das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die „Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen zu gewerblichen Zwecken“ genehmigt hatte. Die Gemeinden Hetlingen, Holm, Heist, Haselau, Moorrege, Appen sowie die Städte Elmshorn und Pinneberg gehören ebenfalls zu diesem Erkundungsfeld.
Die Uetersener Grünen fordern in einem Antrag für die nächste Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag, 4. November, die Stadt solle dem Bewilligungsbescheid des LBEG widersprechen. Als Grund nennen sie, dass dieses die Genehmigung erteilte, ohne die betroffenen Gemeinden zu beteiligen. Zudem fordern die Grünen, dass sich Bürgermeisterin Andrea Hansen mit den betroffenen Nachbargemeinden abstimmt, um gegebenenfalls Anwaltskosten aufzuteilen. Zudem sollen keine Grundstücke an etwaige FrackingBetreiber veräußert werden.
Auch die Tornescher SPD spricht sich in einem Antrag für den Umweltausschuss, der am Mittwoch, 29. Oktober, tagt, gegen Fracking auf ihrem Stadtgebiet aus. Laut SPD ist das Gefahrenpotenzial beim Fracking-Verfahren zu hoch, um dies auf einem dicht besiedelten Gebiet wie der Stadt Tornesch einzusetzen. Wie auch die Grünen in der Nachbarstadt Uetersen sprechen sich die Sozialdemokraten gegen „jegliche Förderung von Öl und Gas mithilfe des Fracking-Verfahrens auf dem Gebiet der Stadt Tornesch aus“.
Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in den Boden gepumpt, um Öl und Gas aus dem Gestein zu lösen. Das Umweltbundesamt spricht von einer „Risikotechnologie“. Die Folgen des Einsatzes von giftigen, umweltgefährdenden und gesundheitsschädlichen Chemikalien für Umwelt und Trinkwasser sind bisher nicht abzusehen. Auch der sogenannte Flowback, also das Rückflusswasser aus den Lagerstätten, kann laut Umweltbundesamt giftige Substanzen wie Schwermetalle, aromatische Kohlenwasserstoffe oder örtlich sogar radioaktive Substanzen enthalten. Der Pinneberger Kreistag hatte sich bereits gegen Fracking im Kreis Pinneberg ausgesprochen, auch das Land Schleswig-Holstein kämpft gegen das Verfahren an. Mit einer Anti-Fracking-Initiative ist die Kieler Landesregierung allerdings im Bundesrat gescheitert.