Mit ihrem Verleih von Elektrofahrrädern machen die Stadtwerke Wedel in Schleswig-Holstein jährlich hohe Verluste. Das beschert Hamburgs Nachbarstadt einen fetten Eintrag ins aktuelle Schwarzbuch.
Wedel/Kiel. Der Bund der Steuerzahler hat am Dienstag das aktuelle Schwarzbuch „Die öffentliche Verschwendung 2014“ vorgestellt. Wedel hat einen prominenten Eintrag darin erhalten. Grund dafür sind die „Wedelecs“, die Elektrofahrräder im Angebot der Stadtwerke Wedel.
Das schreiben die Autoren des Schwarzbuchs der Steuerzahler: „Elektromobilität ist derzeit in. Doch das heißt noch lange nicht, dass alle wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem Bereich von Erfolg gekrönt sind. Diese Erfahrung müssen auch die Stadt Wedel und ihre als GmbH geführten Stadtwerke machen. „Mit dem Verleih von Elektrofahrrädern unter dem Markennahmen „Wedelecs“ hat man bis heute nur Defizite eingefahren“, schreiben die Autoren des Schwarzbuch der Steuerzahler. Ursprünglich war eine Kostendeckung angestrebt.
An aktuell 13 Stationen bieten die Stadtwerke hochwertige Elektrofahrräder Touristen und Einheimischen zur Miete an. Die insgesamt 50 Mieträder wurden im gesamten Jahr 2013 aber nur 900 Mal ausgeliehen. Das reicht für einen wirtschaftlichen Betrieb bei weitem nicht aus. So führte das Projekt bei den Stadtwerken in den Jahren 2012 und 2013 zu einem Defizit von jeweils rund 76.000 Euro. Hinzu kommt ein jährlicher städtischer Zuschuss von 30.000 Euro. Auch für 2014 erwartet man keine wesentliche Verbesserung des Ergebnisses. Unterm Strich stünde nach drei Jahren ein Defizit von rund 300.000 Euro.
Dennoch will man bei den Stadtwerken und der Stadt an dem Projekt festhalten: Die Stadt sieht ihren Zuschuss als wesentlichen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs und der Elektromobilität. Und die Stadtwerke buchen das Defizit als Marketingaufwand, weil man sich dadurch eine Förderung des Geschäftszweigs Elektromobilität erhofft, mit dem man beispielsweise über eine Stromtankstelle für Elektroautos künftig Geld verdienen will. Und so wird „Wedelecs“ weiter kräftig beworben – mit Tourenvorschlägen und Radwanderkarten für das landschaftlich reizvolle Elbufer unterhalb Hamburgs.
In anderen Bereichen ist die Stadt Wedel nicht so großzügig. Im Juli 2014 wurde ein 100-Punkte-Sparkonzept für das Haushaltsjahr 2015 vorgelegt. Die Einsparungen von insgesamt drei Millionen Euro pro Jahr sollen beispielsweise auch bei der Volkshochschule und der Musikschule erfolgen. Außerdem will man durch die Parkraumbewirtschaftung zusätzliche Einnahmen erzielen.“