Nach der souverän gewonnen Bürgermeisterwahl in Uetersen will Andrea Hansen den Blick nach vorn richten. Wohnraum, Flüchtlingsunterkünfte, Bildung und Kultur stehen auf ihrer Agenda.
Uetersen. Im Rosarium musizierte gerade der Spielmannszug beim traditionellen Laternenumzug zum Holsteiner Apfelmarkt, als gegenüber im Rathaus Jubel ausbrach. Um kurz nach 19 Uhr war es amtlich: Andrea Hansen bleibt Bürgermeisterin der Rosenstadt. Mit 59,76 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde Hansen am vergangenen Sonntag im Amt bestätigt. Ihr Herausforderer, der CDU-Kandidat Andreas Faust, erzielte mit 40,24 Prozent ein respektables Ergebnis, konnte jedoch keinen der acht Uetersener Wahlbezirke gewinnen.
„Ich danke Ihnen allen. Es war ein längerer Wahlkampf, und nun freue ich mich auf die nächsten sechs Jahre“, sagte Andrea Hansen, nachdem der Beifall im Uetersener Ratssaal verebbt war. Dieser war am Sonntagabend prominent besetzt. Landrat Oliver Stolz, sowie die Bürgermeisterinnen Anja Radtke (Rellingen) und Linda Hoß-Rickmann (Halstenbek) waren zur Unterstützung von SPD-Frau Hansen gekommen. Auch viele Bürger, darunter der bereits im ersten Wahlgang unterlegene unabhängige Kandidat Bernd Möbius, hatten sich im Rathaus eingefunden, um das Ergebnis der Bürgermeisterwahl vor Ort zu verfolgen.
Schon früh hatte sich ein Wahlerfolg von Hansen abgezeichnet. Andreas Faust konnte in keinem Wahlkreis die Mehrheit erzielen. Auffällig war vor allem, dass Hansen ihr Ergebnis aus dem ersten Wahlgang um mehr als zehn Prozentpunkte verbessern konnte, während Herausforderer Faust sich nur leicht um etwa einen Prozentpunkt verbesserte. Sein bestes Ergebnis fuhr er im Wahlbezirk Zwei (Rosenstadtschule) ein. Dort erhielt der CDU-Kandidat immerhin 46,15 Prozent der Stimmen. Andrea Hansen lag dagegen in fünf von acht Wahlbezirken über 60 Prozent. Sie vereinte 3195 der abgegebenen 5399 Stimmen auf sich. 2151 Wähler stimmten für Andreas Faust.
Die Wahlbeteiligung, die im ersten Wahlgang noch bei etwa 38 Prozent gelegen hatte, sank noch einmal leicht. 5399 der 14.639 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, das entspricht etwa 36,8 Prozent. „Das ist nicht viel, aber in Anbetracht des langen Wochenendes in Ordnung“, sagte Hansen. Die beiden Kandidaten hatten im verlängerten Wahlkampf den Fokus vor allem auf die Nichtwähler gelegt. Hansen hatte im ersten Wahlgang am 21. September nur knapp die absolute Mehrheit verpasst. Sie erreichte damals 48,58 Prozent der Stimmen, Faust kam auf 39,18 Prozent. Dementsprechend optimistisch war sie in die Stichwahl gegangen.
Andreas Faust zeigte sich nach der Wahl als fairer Verlierer. Er wolle den Wählern danken, im Wahlkampf habe er viel Zuspruch bekommen. „Dass dies sich nun nicht im Ergebnis niederschlägt, ist schade. Aber so ist die Demokratie, einer gewinnt und einer wird Zweiter“, so Faust. „Ich habe für den Wechsel gestanden, der war in Uetersen anscheinend nicht gewollt.“
Stillstand werde in den kommenden sechs Jahren nicht herrschen, versicherte Andrea Hansen. „Das gute Wahlergebnis gibt mir Rückenwind, aber es wird nicht einfacher. Das Geld ist auch weiterhin knapp und aufgrund des Rettungsschirmes können wir keine großen freiwilligen Leistungen versprechen“, so Hansen. Es gelte nun, nach vorne zu schauen. Sie wolle sich darauf konzentrieren, die Lage Uetersens als zentraler Ort in der Region zu stärken. „Auch die Themen Bildung, Kultur und die Schaffung von günstigem Wohnraum werden in den nächsten Jahren wichtig.“ Zudem werde die Unterbringung von Flüchtlingen eine zunehmend große Rolle spielen.
Beim Thema Sauberkeit, dass die Uetersener im Wahlkampf immer wieder zur Sprache gebracht hatten, sieht Hansen auch die Bürger in der Pflicht. „Jeder muss selbst schauen, was er zur Sauberkeit in unserer Stadt beitragen kann. Das kann nicht allein Aufgabe der Verwaltung sein“, so Hansen. Die Breitbandversorgung in Uetersen sei für sie kein Thema. „Wir sind hier mit einer Anschlussquote von 85 Prozent gut versorgt“, sagte Hansen.