In der Pinneberger Christuskirche erklingt seit Sonntag wieder die Königin der Instrumente. Sie hat 500.000 Euro gekostet und wurde dem Original von Ernst Röver aus dem Jahr 1895 nachempfunden.
Pinneberg. Beinahe sechs Jahre waren für die planerische Arbeit und das Eintreiben zusätzlichen Geldes durch die Gemeinde und den Orgelbauverein notwendig. Nun hat Bischöfin Kirsten Fehrs am Sonntag mit einem feierlichen Gottesdienst die neue Orgel in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Pinneberg eingeweiht. Gemeinsam mit Propst Thomas Drope und dem Pfarrteam der Christus- und der Lutherkirchengemeinde feierte sie das Erntedankfest.
In den vergangenen Wochen waren die Orgelbauer der Werkstatt Baumhoer damit beschäftigt, das neue Instrument einzubauen. „Die Orgel mit 1842 Pfeifen und 30 Registern orientiert sich von seiner klanglichen Gestalt und auch in wesentlichen Konstruktionsprinzipien an einem Vorgängerinstrument von Ernst Röver, das bis in die Mitte der 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts eben dort gestanden hat“, sagt Orgelbaumeister Albert Baumhoer aus Salzkotten in Westfalen. Das Unikat konnte nicht wie üblich in der Werkstatt intoniert werden, sondern erst nach dem Einbau.Insgesamt 500.000 Euro mussten für die aufwendige Restaurierung aufgebracht werden. 450.000 Euro kamen vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, der Rest von Spendern.
Die Original Röver-Orgel stammt aus dem Jahr 1895. Sie wurde in Stade gefertigt. Röver hatte seine Werkstatt ab 1884 in Hausneindorf im Harz. Daher sind seine Orgeln besonders in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu finden. „Zu DDR-Zeiten waren die meisten in einem erbärmlichen Zustand“, sagt Baumhoer. Nach der Wende brachte er dort den zerfallenden Orgeln ihren alten Klang zurück und gilt heute als Experte für diesen Orgeltyp. Er arbeitete eng mit dem Architekten zusammen.
Als die romantische Orgel zum ersten Mal erklang und den Kirchraum mit vollen Tönen flutete, standen die Teilnehmer des Gottesdienstes auf und richteten den Blick nach oben. Künftig soll es viele Orgelkonzerte geben und der Kirche als Austragungsstätte kultureller Veranstaltungen einen neuen Anstrich verleihen. Christoph Schoener, Kirchenmusikdirektor an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, machte am Sonntag den Anfang.
Am 25. November 2008 hatten 35 Bürger der Stadt Pinneberg den „Verein für Orgelbau und Orgelpflege an der Christuskirche Pinneberg“ (kurz Orgelbauverein) gegründet. Denn das alte Instrument war so marode, dass es sich nicht mehr reparieren ließ und kaum noch spielbar war.