Im Januar machte die Sparkasse in Hasloh dicht, nun der einzige Lebensmittelladen im Ortskern. Die Infrastruktur verschlechtert sich, obwohl die Gemeinde ein neues Baugebiet für 250 Familien plant.
Hasloh. Der Niedergang war offenbar nicht mehr aufzuhalten. Seit Monaten schon dünnte sich das Warenangebot in dem Lebensmittelmarkt am Garstedter Weg aus, der seinem Namen „Nah und frisch“ immer weniger gerecht wurde. Nun ist Haslohs einziger kleiner Supermarkt in der Ortsmitte geschlossen. Und dabei wird es bleiben. Die Eigentümer wollen in dem Gebäude kein Ladengeschäft mehr zulassen, sondern es stattdessen zu einem Wohnhaus umbauen.
Für die wachsende Gemeinde sei dies nach der Schließung der Sparkassenfiliale nebenan im Januar ein weiterer herber Rückschlag, sagt Bürgermeister Bernhard Brummund. Zumal für die Bewohner mit dem Aus für den Laden auch die einzige Postfiliale und die Lotto- und Toto-Annahmestelle wegfallen. „Wir müssen uns dringend eine Alternative einfallen lassen“, sagt Brummund. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, sei der 700 Meter entfernt gelegene Netto-Markt an der Kieler Straße zu weit weg.
Auch die Hasloher Bürger sind enttäuscht. „Das ist eine Katastrophe“ sagt Claudia Kappelmann. Sie wohne ganz in der Nähe und habe es immer genossen, zu Fuß zum Einkaufen zu gehen. „Wir bedauern das sehr“, sagt ihre Freundin Kristina Meyer. Nun müssten sie teilweise bis nach Bönningstedt und Quickborn fahren. „Das geht kaum mit dem Fahrrad.“ Auch Gisela Schmittberger, die seit 46 Jahren in Hasloh lebt, sagt: „Es ist traurig, dass dieser kleine Laden zugemacht hat.“ Aber das Ende habe sich seit Monaten angekündigt, meint sie. Immer häufiger seien die Angebote aus dem Prospekt im Laden nicht mehr erhältlich gewesen. Selbst die gängigsten Zigarettenmarken seien ständig ausverkauft gewesen, wundert sich eine andere ehemalige Stammkundin.
Auch für Eigentümerin Elke Luerssen kam das Aus des Lebensmittelmarktes nicht überraschend. „Der Laden ist in Raten heruntergewirtschaftet worden“, bedauert sie. An der Stelle, an der bereits der Großvater ihres Mannes Jörg Luerssen vor 100 Jahren einen Kolonialwarenladen führte, hatte das Ehepaar Luerssen von 1994 bis 2007 einen gutgehenden Edeka-Markt geleitet. Im Laufe der vergangenen sieben Jahre vermieteten sie den Laden an fünf verschiedene Pächter.
Erst war es für drei Jahre ein Markant-Markt der Famila-Gruppe, dann Nahkauf, schließlich der „Nah und frisch“-Markt. Besser ist es nicht geworden. Im Gegenteil. Offenbar fiel es den neuen Betreibern immer schwerer, das Geschäft mit seiner Verkaufsfläche von nur 350 Quadratmetern erfolgreich weiterzuführen.
Am Standort und der Kundenfrequenz habe es aber nicht gelegen, betont Elke Luerssen. „Das lag allein an den Betreibern.“ Mehrfach hätten sie und ihr Mann sogar die Pacht heruntergesetzt. Doch nun wollen sie diese Abwärtsspirale nicht mehr mitmachen und planen, dort Wohnungen einzurichten. Wenn erst einmal die Kunden wegblieben, sei es schwer, aus diesem Teufelskreis wieder herauszukommen.
Besonders bedauerlich sei diese Entwicklung für die Gemeinde, weil ganz in der Nähe am Sportplatz gerade die „Neue Mitte“ mit bald 250 Reihen- und Doppelhäusern erschlossen wird, sagt Bürgermeister Brummund. Nun stünde den Neubürgern kein Lebensmittelmarkt im Ortskern mehr zur Verfügung. „Dabei ist Hasloh auf Wachstumskurs.“ Er könne sich einfach nicht vorstellen, dass in dieser verkehrsgünstigen Lage kein Lebensmittelgeschäft erfolgreich zu führen sei: „Es hätte dort beste Voraussetzungen.“ Nun müsse die Gemeinde auf andere Investoren hoffen, mit Lebensmittelketten verhandeln. Doch das werde nicht einfach.
Notfalls müsse die Gemeinde sich hierbei stärker engagieren, meint der Bürgermeister. So wie es Heidgraben vormache. Dort öffnet am 28. August der sogenannte MarktTreff in einem Gebäude, das die Gemeinde Heidgraben gebaut und an den privaten Betreiber vermietet hat, erklärt Heidgrabens Bürgermeister Udo Tesch. „Ich gehe davon aus, dass das klappt.“
Auch für die Hasloher Postfiliale fehlt noch ein neuer Standort. „Wir sind auf der Suche und sprechen mit Geschäftsinhabern im Ort“, sagt Postsprecher Martin Grundler. Bis dahin müssten die Postkunden nach Bönningstedt oder Quickborn ausweichen.