Rund 150 Bürger diskutierten während der Einwohnerversammlung emotionsgeladen über die Einkaufssituation vor Ort.
Hasloh. Dieses Thema erregt die Gemüter in Hasloh. Die Frage, ob sich die dänische Lebensmittel-Kette "Netto" am südlichen Ortsausgang der Kieler Straße ansiedeln soll oder nicht, wird seit Monaten im 3400 Einwohner zählenden Dorf heftig diskutiert. Rund 150 Hasloher drängelten sich am Dienstagabend im Clubheim des Sportvereins, um sich bei der Einwohnerversammlung darüber zu informieren.
So will der Discounter "Netto", der in Norddeutschland 3300 Menschen in 250 Filialen beschäftigt, neben dem Fachbetrieb "Garten-Lunge" am Garstedter Weg einen 800 Quadratmeter großen Supermarkt errichten, kündigte Geschäftsführerin Margit Kühn an. "Zwei Millionen Euro wollen wir investieren und zehn Arbeitsplätze schaffen", sagte sie. Das Sortiment umfasse etwa 1000 Artikel des täglichen Bedarfs. "Wir sehen uns nicht als Discounter, sondern als Nahversorger." Im Kreis Pinneberg gebe es bereits Netto-Märkte in Heist und Elmshorn.
Die Gegner des neuen Marktes im Dorf fürchten, dass der vorhandene Edeka-Markt dadurch schließen müsste, der den Haslohern im Gegensatz zu Netto ein Vollsortiment biete, wie Susanne Töbeck ausführte. Sie habe 500 Unterschriften von Haslohern gesammelt, die sich allesamt gegen die Neuansiedlung des Netto-Marktes aussprechen, sagte Töbeck, die neben dem Grundstück wohnt, das "Netto" bereits gekauft hat.
Diese Argumentation unterstützte Rainer Wülbern von der Edeka-Zentrale in Neumünster. "Hasloh ist zu klein für zwei Märkte. Ein Miteinander wird es nicht geben."
Das konnten viele im TuS-Heim nicht verstehen. Schon jetzt müssten viele Hasloher ihre Einkäufe in Bönningstedt und Quickborn erledigen, weil der Edeka-Markt im Ort nicht alle Bedürfnisse erfüllen könne, hieß es. Zudem würden die beiden Märkte sich im Sortiment und im Service unterscheiden. So biete "Netto" keinen Lieferservice wie der Hasloher Edeka-Markt an, bei dem auch der Lottoschein ausgefüllt werden kann. "Wenn Edeka die Lücken schließt, die ,Netto' nicht füllt, könnten doch beide Märkte gut leben", befand eine Hasloherin und erntete viel Zustimmung dafür. Auch die Netto-Chefin Margit Kühn unterstützte diese Argumentation: "Bei 3400 Einwohnern ist durchaus ein zweiter Markt gerechtfertigt."
Die Mehrheit im Saal schien diese Meinung zu teilen. Nun entscheidet der Bauausschuss im September, ob "Netto" in Hasloh willkommen ist.