Bei der Abschlussvorstellung eines integrativen Zirkusprojekts zeigen russische und deutsche Jugendliche in Barmstedt ihr Können. Trotz kleiner Pannen war ihnen der Applaus des Publikums sicher.
Barmstedt Hin und wieder flog beim Jonglieren mal ein Ball daneben oder beim Seiltanz verlor jemand die Balance. Doch zum einen überspielte das Publikum kleine Pannen mit Applaus. Zum anderen war das Seil nur wenige Zentimeter über dem Boden gespannt, sodass sich niemand wehtun konnte. Zudem stand am Freitag bei der Abschlussveranstaltung des Zirkusprojektes am Jugendbildungszentrum in Barmstedt der Spaß im Vordergrund, nicht Perfektion.
Mit Freude zauberten 30 russische und deutsche Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen, jonglierten Bälle und Teller, bauten menschliche Pyramiden, spuckten Feuer und brachten das Publikum mit komischen Einlagen zum Lachen. Ein Junge traute sich sogar, sich mit nacktem Oberkörper auf ein Nagelbrett zu legen.
Der Verein Selenogradsk fördert seit 1995 die Partnerschaft zwischen dem Kreis Selenogradsk in Russland und dem Kreis Pinneberg und organisierte den Zirkus-Workshop. „Das Ziel ist es, Vorurteile abzubauen“, sagt Gabriele Kascha, ehrenamtliche Leiterin des Projekts. Auch ohne gemeinsame Sprache hätten sich die Kinder gut verstanden und mithilfe von Händen und Füßen verständigt. Einige jugendliche Betreuer aus Russland halfen beim Dolmetschen.
Clown Mücke, auch unter dem bürgerlichen Namen Jens Ewald bekannt, hat die Jugendlichen eine Woche auf ihren finalen Auftritt vorbereitet. „Es gab schon einige Besonderheiten“, sagte der Zirkuspädagoge aus Uetersen, der seit 25 Jahren als Clown seinen Lebensunterhalt verdient. So habe er zum Beispiel vor der Vorstellung alle erinnern müssen, noch einmal auf die Toilette zu gehen, damit sie nicht während der Vorstellung die Manege verließen. Einige hätten Probleme gehabt, sich zu konzentrieren. Die habe er beim Feuerspucken sicherheitshalber wieder rausgenommen. Eine andere Besonderheit sei aber auch die Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmer und die Toleranz untereinander gewesen.