Lange hat es gedauert, doch am Dienstagabend gaben sich Wedels Kommunalpolitiker einen Ruck und sagten Ja zur Fähre von Wedel nach Jork. Allerdings wird zunächst ein Gutachten über Kosten erstellt.
Wedel. Nein, es ist kein Ja zum Baustart für die von einem Hamburger Unternehmen geplante Autofähre von Wedel nach Jork. Sondern es ist ein grundsätzliches Ja zur Initiative und ein Ja zu weiteren Gesprächen und einem erforderlichen Gutachten über die Konsequenzen des Projekts für Wedel.
Die Kommunalpolitiker hatten sich etwas schwer mit dem Schritt getan. Erst im zweiten Anlauf und auf erneutes Drängen der FDP machte eine große Mehrheit am Dienstagabend im Planungsausschuss den Weg für weitere Planungsschritte frei. Dabei ist noch nichts entschieden. Es bleibt offen, ob die neue Fährverbindung ins Alte Land wirklich kommt. Denn das hängt von den Ergebnissen des Gutachtens ab, das jetzt in Auftrag gegeben werden soll.
Trotzdem atmen die Verantwortlichen bei Becker Marine Systems auf. Sie benötigen die Grundsatzentscheidung der betroffenen Gemeinden, also von Wedel und Jork, um in Verhandlungen um Fördermittel mit Land und Bund richtig einzusteigen. Denn gerade an der Finanzierung könnte das Projekt scheitern. Der Hamburger Schiffsruderspezialist plant, von 2016 an zwei Autofähren im 30-Minuten-Takt zwischen Wedel und Jork pendeln zu lassen. Die mit Hybrid-Antriebstechnik und Flüssiggasmotoren ausgestatteten Schiffe können pro Fahrt bis zu 60 Pkw sowie 200 Passagiere über die Elbe transportieren. Nach den derzeitigen Planungen sollen die Schiffe in Jork am Fährhaus Kirschenland festmachen. In Wedel würden sie den Hafen am ehemaligen Raffineriegelände am Tinsdaler Weg neben dem Kraftwerk ansteuern, dort wo derzeit Wedels neuer Businesspark entsteht.
Das Unternehmen selbst will die Kosten für die Schiffe von etwa 14 Millionen Euro übernehmen. Das gesamte Investitionsvolumen inklusive Fähren, neuer Anleger, Infrastruktur und dem jeweiliges Verkehrsleitsystem wird aber auf bis zu 25 Millionen Euro geschätzt. Angesichts der weggebrochenen Gewerbesteuereinnahmen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich machten die Politiker und Bürgermeister Niels Schmidt auch am Dienstag noch einmal ganz deutlich, dass Wedel sich einen finanziellen Zuschuss nicht leisten kann und will. Planungsausschuss-Chef Michael Schernikau, CDU, dazu: „Für Wedel dürfen durch das Projekt keine finanziellen Belastungen entstehen.“ Zudem macht er deutlich, was für die CDU so attraktiv am Fährplan ist: „Wir würden auf simple Weise eine weitere Verkehrsanbindung für den Businesspark bekommen und damit die verkehrliche Anbindung, die derzeit zu wünschen übrig lässt, verbessern.“
Auch die Stadtverwaltung war in einer zuvor ausgearbeiteten Einschätzung des Projekts für Wedel zum Ergebnis gekommen, dass sich die Fähre positiv auf den Wirtschaftsstandort Wedel auswirken würde. Zudem biete die Elbquerung die Chance, die touristische Attraktivität zu steigern und Berufspendlern ihren Arbeitsweg zu erleichtern. Auf der anderen Seite gibt die Verwaltung zu bedenken, dass die Verkehrszunahme durch die Fähre, die Kosten und Folgekosten sowie Auswirkungen auf den Betrieb der Lühe-Fähre nicht absehbar wären. Klarheit soll das Gutachten bringen, das die Punkte Verkehr, Arbeitsmarkt und Wirtschaftlichkeit beleuchten soll.