Sie sind sich nicht einig: Wedels Politiker haben die Entscheidung über das Projekt einer Autofähre über die Elbe nach York vertagt. Becker Marine Systems hatte die Idee im Februar vorgestellte.

Wedel. Ja, Nein, also irgendwie Jein: Mit einem deutlichen Signal in Sachen Autofähre taten sich die Wedeler Kommunalpolitiker am Dienstagabend überraschend schwer. Nach einer langen und zähen Diskussion wurde eine Entscheidung über das von der Firma Becker Marine Systems im Februar erstmals vorgestellte Projekt vertagt. Dabei hatte sich im Vorwege eine große Mehrheit der im Rat vertretenen Parteien dem Projekt gegenüber als grundsätzlich aufgeschlossen präsentiert. Auch der Appell von Martin Schumacher, FDP, diese „Jahrhundert-Chance“ für die Stadt zu nutzen, verpuffte.

Das Hamburger Unternehmen plant, die Stadt Wedel und die Gemeinde Jork im Alten Land durch eine neue Fährlinie zu verbinden. Die mit Flüssiggasmotoren ausgestatteten Schiffe könnten 240 Fahrzeuge und 800 Passagiere pro Stunde übersetzen. Die Autofähren sollen in Jork am Fährhaus Kirschenland und in Wedel am Hafen des Businessparks am Tinsdaler Weg neben dem Kraftwerk festmachen.

Allerdings braucht es die Zustimmung aus Wedel und Jork – und das, bevor es überhaupt in vertiefende Gespräche über die Finanzierung des etwa 25Millionen Euro teuren Projekts geht. Doch gerade die Kosten interessieren die Wedeler Politiker. Bevor sie dem Projekt zustimmen, wollen WSI, Grüne und Linke wissen, ob sich das Projekt wirklich allein trägt und spätere Folgekosten für Wedel ausgeschlossen sind.

Doch um über die für die Finanzierung so wichtigen Fördermittel mit Land und Bund zu verhandeln, braucht das Unternehmen einen Beschluss aus Wedel. Eine Zwickmühle. „So können wir nicht weiterarbeiten“, sagt Ralf-Thomas Rapp von Becker Marine Systems. Alles schaue auf Wedel. In Jork ist am 24. April bereits ein positiver Grundbeschluss getroffen worden. Mit knapper Mehrheit stellten SPD und Bürgerverein die Weichen für das Projekt. CDU und Grüne stimmten dagegen. Sie fürchten zusätzlichen Verkehr im Naturschutzgebiet. Für Jork wird jetzt ein Verkehrsgutachten erstellt. In Wedel erarbeitet die Verwaltung für den Planungsausschuss am 17. Juni eine Pro-und-Kontra-Liste.