Die Parteien der Wedeler Ratsversammlung positionieren sich zur geplanten Elbquerung mittels einer Autofähre. Allerdings knüpfen die Politiker ihre Zustimmung an einige Bedingungen.
Wedel. „Grundsätzlich stehen wir dem Projekt positiv gegenüber“, sagt Michael Kissig, Fraktionschef der CDU und damit Sprecher von Wedels stärkster Fraktion im Rat. Kürzlich hatte die Geschäftsführung von Becker Marine Systems ihre Pläne den Wedeler Politikern noch einmal vorgestellt.
Das Hamburger Unternehmen plant eine Autofährlinie von Jork nach Wedel. Die Schiffe sollen in Jork am Fährhaus Kirschenland festmachen. In Wedel würden sie den Hafen des geplanten Businessparks am Tinsdaler Weg neben dem Kraftwerk ansteuern. Investitionsvolumen: 25 Millionen Euro. Allerdings braucht es die Zustimmung aus Wedel und Jork, bevor eine der Fähren von 2016 an Passagiere und Autos übersetzen könnte.
Wedels Christdemokraten sehen in dem Projekt eine gute Chance, den im Bau befindlichen Businesspark Elbufer zu erschließen. Damit ließen sich aus Sicht der CDU besser Gewerbe ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen, der Tourismus-Aspekt steht für sie weniger im Vordergrund. „Wir wollen die Pläne gern weiterentwickeln“, so Kissig. Und damit steht die CDU nicht allein da. Auch WSI, die FDP und die Linken erklären auf Abendblatt-Nachfrage am Dienstag, dass sie das Projekt als positiv bewerten.
„Die Erreichbarkeit des Businessparks per Schiff ist sehr sinnvoll und ein positiver Standortfaktor“, sagt Stephan Krüger, Linke. „Wedels Einzugsgebiet würde sich enorm erweitern“, so WSI-Chef Joachim Funck. Das sieht auch die FDP so. Martin Schumacher, Mitglied im Planungsausschuss, dazu: „Eine Fährverbindung erweitert den Aktionsradius für viele Unternehmen in Nordniedersachsen und im Süden Schleswig-Holsteins und erhöht den Freiheitsgrad der Menschen.“
Unentschlossen ist dagegen die SPD. Der Vorstand entscheidet am Mittwoch, ob er erst einmal eine Informationsveranstaltung für Mitglieder und Interessierte organisieren und dabei ein Meinungsbild einholen will. Die Grünen sind skeptisch. „Es ist bislang nicht abzusehen, ob sich das Projekt wirtschaftlich trägt. Es gibt noch viele Fragen zu klären, bevor wir uns positionieren können“, sagt Gertrud Borgmeyer, Fraktionsvorsitzende der Grünen.
Fragen – und Bedingungen – haben allerdings auch die Befürworter. Sie alle sind sich einig, dass sich Wedel aufgrund der finanziell angespannten Haushaltslage nicht an dem Projekt beteiligen kann und wollen durch eine langfristige Vertragsbindung mit dem Betreiber sicherstellen, dass auch später keine Kosten auf die Stadt zukommen. Ein Frage- und Bedingungskatalog soll bei einem der nächsten Treffen des Planungsausschusses formuliert und an Becker Marine Systems weitergeleitet werden.