Zehn internationale Künstler traten bei dem Straßenfestival in der Pinneberger Innenstadt auf. Zur zwölften Auflage kamen etwa 25.000 Besucher. Ein Schweizer wurde zum Publikumsliebling gekürt.

Pinneberg. Überall ist Lachen zu hören, Applaus schallt durch die Straßen, die Sonne scheint, Menschen sitzen gut gelaunt in Cafés, treffen sich an Ständen zu einem Gläschen Wein, flanieren durch die Stadt und sind bester Stimmung. Das ist keine Szene aus einem Urlaubsort am Mittelmeer, sondern aus dem sommerlichen Pinneberg.

Das vom Hamburger Abendblatt präsentierte 12. Straßenfestival „Comedy & Arts” brachte am Wochenende dieses mediterrane Flair in die Innenstadt. Vor der Drostei und auf dem Lindenplatz öffneten sich imaginäre Vorhänge, und dann traten auf den Pflasterbühnen internationale Straßenkünstler auf. Manch einer, der nur kurz etwas in der Innenstadt zu erledigen hatte, blieb fasziniert stehen. Andere Besucher steuerten gezielt die Fußgängerzone an, um sich das Festival nicht entgehen zu lassen. Vor allem die Kinder bekamen einfach nicht genug. Olaf Kipke aus Appen konnte seine Tochter Emilia gar nicht mehr zum Weggehen bewegen – die Achtjährige wollte alles sehen.

Die Veranstalter, das Stadtmarketing und Citymanagement Pinneberg, hatten mit Unterstützung von „bwp festival&event” internationale Gaukler, Artisten und Komiker eingeladen. Sie kamen aus der Deutschland, der Schweiz, Italien, Spanien und sogar aus Venezuela. Alle zehn Akts hatten Einzigartiges zu bieten – mal lustig, mal spannend und auch berührend. Der Schlappseil-Artist Monsieur macht Kunst ließ sein Publikum zum Star werden. Ohne ein einziges Wort zu sprechen, brachte er Zuschauer dazu, komisch zu agieren oder zu jonglieren und schließlich wählte er sechs starke Männer aus, die ihm als Stütze für seine Seil-Akrobatik dienten. Manche Interaktion zwischen Zuschauer und Künstler traf mitten ins Herz.

„Die machen Dinge, die nicht jeder kann und sind sehr lustig”, brachte es die zwölfjährige Lara Boriss aus Pinneberg auf den Punkt. Das Duo Stahlweich eroberte beispielsweise die Herzen der Kinder mit Partnerakrobatik in den Rollen von Pippi Langstrumpf und ihrem Vater, und der „wunderbare Herr Mai" jonglierte mit Zigarrenkisten und zog mit seiner Mimik das Publikum in den Bann. Der junge Herr Strunk versprühte Charme mit stummer Komik und ließ seine Diabolos tanzen, während es den Buschs gelang, das Publikum in ihre skurrile Magie zu integrieren. Fasziniert waren Groß und Klein vom italienischen Einradkünstler Jordi en Solex, der mit einem Mini-Motorrad über Feuer fuhr.

Der Schweizer This Maag überzeugte mit alpenländischem Charme und Bilderrätseln wie diesem: Er stellte sich auf ein Stück grünen Teppich, rief „Mäh” und fragte dann: „Was ist das?” Auflösung: Ein Rasenmäher! Der komische Akrobat Santos aus Venezuela brachte mit seinen Peitschenhieben Spannung auf die Straße, während das Duo DJ Capuzzi & Señorita X für ihre Akrobatik mit Tanz und Temperament mit kräftigem Applaus belohnt wurde. Bombenstimmung kam bei Mr. Vitas auf. Der Spanier zündete in seiner TNT-Show ein Feuerwerk ab und riss das Publikum mit seiner Mimik regelrecht mit. Der Höhepunkt seiner Show war ein explosiver Balance-Akt. In drei Metern Höhe zündete er mithilfe des Publikums eine Bombe auf seinem Kopf und ließ es Konfetti regnen.

Zu Recht war Claudia Patt vom Stadtmarketing Pinneberg bester Laune, obwohl sie sich einen Sonnenbrand holte. „Das ist wieder echt toll.” Die Organisation klappte hervorragend. Die Künstler brannten ein Feuerwerk ihres Könnens ab, traten pünktlich auf und Umbaupausen überbrückte Moderator Sir Julian mit Sprachwitz und gekonnter Improvisation.

Und am Sonntagabend stand fest: Ein Schweizer ist Pinnebergs Liebling. This Maag sammelte mit seiner komischen Show, in die er charmant viele Zuschauer einbezog und sich auch über sie lustig machte, die meisten sogenannten Pinnies und wurde am Sonntag bei der großen Abschluss-Show zum Publikumsliebling gekürt. Der rauschende Beifall war nicht der einzige Lohn, den die Künstler von Comedy & Arts erhielten. Die Zuschauer konnten „Pinnies“ kaufen, rote Chips, die sie den Komikern, Akrobaten und Jongleuren in die Hüte oder Koffer warfen. This Maag wurde mit den meisten dieser Taler belohnt. Insgesamt hatten die Zuschauer an beiden Tagen 9000 „Pinnies” an den Ständen in der Innenstadt erworben – 3000 mehr als im Vorjahr. Das ist ein Rekord. Die Künstler erhielten übrigens den Wert ihrer „Pinnies” in Euro ausgezahlt, als zusätzliches Honorar für ihre Auftritte.