AstraZeneca schlägt erneutes Fusionsangebot von Pharmariese Pfizer aus. Mitarbeiter und Politiker sind trotzdem besorgt. Wenn der Deal doch gelingt, ist völlig unklar, was aus dem Wedeler Standort von AstraZeneca wird.

Wedel.Wenn es um Wedels Zukunft geht, dann sind die Blicke derzeit auf New York und London gerichtet. Denn dort haben zwei Pharmariesen ihren Sitz, die derzeit über eine Fusion verhandeln, die sich auf Wedel spürbar auswirken könnte. Der amerikanische Viagrahersteller Pfizer erhöhte sein Angebot jetzt auf umgerechnet 85,2 Milliarden Euro für das britische Unternehmen AstraZeneca. Das hat seinen Deutschlandsitz in Wedel und trägt zu den bislang sehr hohen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt bei. Das Problem: Pfizer hat seinen deutschen Hauptsitz in Berlin.

Inwieweit sich eine Fusion auf den Wedeler Standort auswirken könnte, war somit auch Thema bei einem Besuch von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer am Montag. „Es ist wichtig, dass wir dieses Unternehmen am Standort halten“, erklärt Meyer den Anlass seines Besuches. Er beurteilt die Fusionspläne kritisch. „Wenn sich zwei so große Pharmaunternehmen zusammentun, ist das für den Wettbewerb nicht gut. Zudem stellt sich die Frage nach dem Standort Wedel“, so Meyer. Ob eine Fusion das Aus für den Standort Wedel bedeuten würde? Dazu und zu anderen möglichen Folgen wollte sich Dirk Greshake, Chef von AstraZeneca Deutschland, nicht äußern. „Wir müssen jetzt den 26. Mai abwarten“, sagte Greshake mit Blick auf die Frist, die für das Kaufangebot nach britischem Recht gilt. Damit der Deal überhaupt bis dahin klappt, müsste Pfizer allerdings noch einmal nachlegen. Denn das erhöhte Angebot schlug AstraZeneca am Montag wiederum aus. „AstraZeneca ist als unabhängiges Unternehmen erfolgreich. Aus unserer Sicht macht ein Zusammenschluss keinen Sinn“, sagt Greshake.

Während er in diesem Fall von vereinter Stärke wenig hält, setzt er in einem anderen Bereich auf genau das. Das Unternehmen AstraZeneca ist der Life Science Nord beigetreten. Der Verbund, zu dem 500 Unternehmen und Hochschulen aus Hamburg und Schleswig-Holstein gehören, will zum Beispiel gemeinsam neue Wege bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen beschreiten.