Netzbetreiber Tennet tauscht alte Stromkabel an der L106 gegen neue 380-KV-Leitungen aus. Ein Gerüst schützt den Verkehr vor den herabhängenden Kabeln.
Moorrege. Die derzeitige 220 Kilovolt-Stromtrasse des Stromnetzbetreibers Tennet wird derzeit bei Moorrege mit einer wesentlich Leistungsstärkeren 380-Kilovolt-Leitung ersetzt, um den in Schleswig-Holstein erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien in die Verbrauchsschwerpunkte in den Süden Deutschlands zu transportieren. An der Landesstraße 106 in Moorrege sind deshalb beidseitig der Straße große Spezialgerüste von der Firma Cteam, die auf den Leitungsbau spezialisiert ist, aufgebaut worden. Diese Gerüste sollen verhindern, dass die Stromkabel während der Baumaßnahmen nach unten auf die Straße durchhängen und den Verkehr gefährden.
Laut der Moorreger Verwaltung sei ein solcher Gerüstaufbau bei Stromtrassenprojekten üblich und auch verkehrsrechtlich vorgesehen. Die einzige Alternative zum Gerüstbau bestünde in einer Vollsperrung der L106 während der Bauzeit. Das sei aber laut der Gemeindeverwaltung die schlechtere Alternative. Die Tennet geht davon aus, dass die Baustelle noch bis voraussichtlich Ende Juni bestehen bleibt. „Das hängt auch vom Wetter ab“, so ein Tennet-Sprecher. Wenn es weiterhin stark regne und winde, könne es zu Verzögerungen beim Kabelbau kommen.
Im August 2013 sind die Baumaßnahmen im ersten genehmigten Bauabschnitt zwischen dem Umspannwerk in Kummerfeld bis an die Abzweig zur Elbe, der die Modernisierung der Trasse zum Ziel hat, bei Moorrege gestartet worden. Das sogenannte „Leitungsbauprojekt Hamburg/Nord-Dollern“ ist Teil der europäischen Verbindung vom dänischen Kass nach Dollern in Niedersachsen und gilt dem Energieleitungsausbaugesetz zufolge als ein entscheidender Baustein für das Gelingen der Energiewende.
Die Trasse werde, so die Tennet, entsprechend der Wünsche vieler Anwohner um bestehende Siedlungsbereiche geführt, durch die bislang die bestehende 220 Kilovolt-Leitung führt. Dies sei mit Unterstützung der Kommunen und im Dialog mit Anwohnern im Bereich Kummerfeld und Moorrege erfolgt. Gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Leitungsbau hat es lediglich drei Klagen gegeben, das wird von der Tennet als positiv angesehen. Wegen der Klagen umfasst der erste Bauabschnitt nur den Bereich zwischen dem Umspannwerk in Kummerfeld und dem Abzweig zur Elbe. Dadurch gewährleistet Tennet, dass keine die Klagen betreffenden Bereiche im ersten Bauabschnitt berührt werden.
Wenn der erste Bauabschnitt abgeschlossen ist, soll das Netzt zunächst mit den gewohnten 220 Kilovolt betrieben werden. Erst wenn das Netz vollständig umgebaut ist, will Tennet die Leitung auf 380 Kilovolt hochstufen. Trotz des Planfeststellungsbeschlusses bemühe sich Tennet nach eigenen Angaben weiterhin darum, in dem von den Klagen betroffenen Bereichen eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden.