Die Polizei verzeichnet eine Steigerung im Bereich der Rauschgiftdelikte: Von 2012 bis 2013 stieg die Zahl der Fälle von 580 auf 939. Das ist eine Steigerung um 60 Prozent binnen Jahresfrist.
Pinneberg/Elmshorn. Die vierköpfige Ermittlungsgruppe „Betäubungsmittel“ der Kriminalpolizei Pinneberg hat seit ihrer Gründung im Jahr 2008 einige Erfolge zu verzeichnen: Drogenplantagen, Dealer und Konsumenten wurden aufgedeckt, Frauen und Männer dingfest gemacht. Verfahren zogen Folgeverfahren nach sich. Verurteilte wanderten ins Gefängnis, auch für längere Zeit. Die erfolgreiche Arbeit zeichnet sich jetzt auch in der Kriminalstatistik für den Kreis Pinneberg ab. Die verzeichnet eine beachtenswerte Steigerung im Bereich der Rauschgiftdelikte: Von 2012 bis 2013 stieg die Zahl der Fälle von 580 auf 939! Das ist eine Steigerung um 60 Prozent binnen Jahresfrist.
Auch im Mehrjahresvergleich fällt die Zunahme der Drogendelikte ins Auge: Die Zahlen in Kürze: 2007: 730 Fälle im Kreis Pinneberg. 2008: 748 Fälle. 2009: 774 Fälle. 2010: 873 Fälle. Im Jahr darauf dann 721 Fälle. 2012 ein Rückgang auf 580 Fälle und dann die kleine Explosion auf 939 Fälle.
Polizeioberrat Ingo Minnerop, Leiter der Kriminalpolizeistelle in Pinneberg, und sein Stellvertreter Axel Sieck, Erster Kriminalhauptkommissar, werten die nackten Zahlen derweil mit Gelassenheit und Besonnenheit: „Wir haben im Kreis Pinneberg, Elmshorn ausgenommen, etwa 30 Intensivtäter, davon mehr als eine Handvoll in der Kreisstadt Pinneberg.“
In der 43.000-Einwohner-Stadt an der Pinnau ist der Anstieg der Rauschgiftdelikte besonders auffällig: Hier ist ein Anstieg von 75 auf 213 Fällen von 2012 auf 2013 zu verzeichnen. Das macht eine Zunahme von 184 Prozent. Aber auch hier halten die beiden Pinneberger Beamten den Ball flach: „Die Stadt Pinneberg ist keine Drogenhochburg. Die Kreisstadt unterscheidet sich in puncto Drogenkriminalität nicht von anderen Städten in der Metropolregion Hamburg.“
Wenn die beiden erfahrenen Polizeibeamten von Drogenkriminalität im Kreis Pinneberg sprechen, dann haben sie nicht mehr den Heroin-Dealer und den Junkie vor Augen, der sich mehrmals am Tag eine Spritze drückt. Der Handel mit Heroin betraf nur sechs Fälle, Kokain 20 Fälle und Amphetamine elf Fälle im Kreis Pinneberg.
479 der 939 Fälle im Kreis betreffen allgemeine Verstöße mit Cannabis; 256 den Handel und den Schmuggel von Rauschgift. Ein großer Teil des Cannabis-Handels läuft in Pinneberg im Bereich von Schulen. Viele der Dealer kommen, oft mit S-Bahn oder Regionalexpress, von Hamburg in die Kreisstadt.
Auch in anderen Städten im Kreis Pinneberg sind die Rauschgiftdelikte derweil gestiegen: In Uetersen von 57 auf 85 Fälle (plus 49 Prozent), in Tornesch von 11 auf 19 Fälle (plus 72 Prozent) und in Wedel von 70 auf 112 Fälle. Die beiden Polizeibeamten Minnerop und Sieck geben derweil einen optimistischen Ausblick: „Die Zahlen in der Statistik der Rauschgiftdelikte zeigen, dass es Wellenbewegungen gibt. Da gehören Aufs und Abs zur Tagesordnung.“
Einer der bislang erfolgreichsten Tage für die Ermittlungsgruppe „Betäubungsmittel“ der Kriminalpolizei Pinneberg war der 25. August 2011. Beamte drangen damals in mehrere Wohnungen und Häuser ein und durchsuchten diese. Schwerpunkt der Aktion war Uetersen. „Zur Durchführung der polizeilichen Maßnahmen mussten Teile der Innenstadt in Uetersen für den Fahrzeugverkehr sowie für Fußgänger gesperrt werden“, vermeldete die Polizei. Auch benachbarte Polizeidirektion der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe, Zivilstreifenkommandos aus Bad Segeberg und Neumünster sowie ein Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamtes Kiel waren mit vor Ort.
Die Kieler Beamten fuhren mit einem eigens gecharterten Linienbus vor und stürmten den türkischen Kulturverein „Schwarzes Meer“ in Uetersen, gleich schräg gegenüber der Polizeiwache. Die SEK-Beamte dramgen in die Räume und überwältigten zwei Männer: die Cousins Irfan A. und Mehmet A., damals 24 und 26 Jahre alt.
Im August vor drei Jahren hatten die Polizisten auch in Hamburg und anderen Orten in Schleswig-Holstein wie Neumünster Wohnungen durchsucht Das Ergebnis der konzertierten Aktion konnte sich sehen lassen: Vier Kilogramm gestrecktes Heroin und 500 Gramm reines Heroin mit einem hohen Wirkstoffgehalt beschlagnahmten die Beamten.
Einen Fahndungserfolg wie im August 2011 konnte die Polizei im Kreis Pinneberg in diesem Jahr noch nicht erzielen. Im Uetersener Fall kam es zwischenzeitlich zum Prozess: Irfan A. wurde zu drei Jahren und sieben Monaten verurteilt, sein Cousin zu drei Jahren und zwei Monaten.