Polizeidirektor Frank Matthiesen, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Segeberg, zu der auch der Kreis Pinneberg gehört, zo dennoch ein positives Fazit aus dem Unfallgeschehen: „Auf unseren Straßen ist es relativ sicher.“
Kreis Pinneberg. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2013 gestiegen. 6160 Unfälle registrierte die Polizei auf den Straßen des Kreises Pinneberg. Das waren 117 mehr als im Jahr davor. Statistisch gesehen passierte hier alle 85 Minuten ein Verkehrsunfall. In den vergangenen zehn Jahren gab es nur 2004 (6182) und 2011 (6172) mehr Unfälle. Der niedrigste Wert wurde 2009 mit 5217 Unfällen registriert.
Gleichwohl zog am Freitag Polizeidirektor Frank Matthiesen, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Segeberg, zu der auch der Kreis Pinneberg gehört, ein positives Fazit aus dem Unfallgeschehen: „Auf unseren Straßen ist es relativ sicher.“ Das liegt vor allem auch daran, dass die Zahl der schweren Unfälle weiter rückläufig ist. So gab es zwar sechs Verkehrstote. Es starben in Uetersen und Appen zwei Radfahrer, in Barmstedt ein Mofafahrer, in Borstel-Hohenraden ein Motorradfahrer und in Rellingen zwei Pkw-Fahrer. Dies ist aber der zweitniedrigste Wert bei Verkehrstoten im vergangenen Jahrzehnt. 2009 starben 17 Menschen auf den Straßen im Kreisgebiet.
Die Zahl der Menschen, die sich bei eine Verkehrsunfall schwer verletzt haben, hat mit 112 Personen sogar den niedrigsten Stand in diesem Jahrhundert erreicht. Dafür ist die Zahl der Leichtverletzten seit 2010, als dies 1096 Verkehrsteilnehmer betraf, kontinuierlich auf jetzt 1240 leichtverletzte Personen angestiegen.
Der verbesserte Sicherheitsstandard in den Fahrzeugen sei mit ein Grund für die Diskrepanz steigender Unfälle bei gleichzeitig geringer werdenden Personenschäden, stellte Polizeidirektor Matthiesen dar. Dafür spricht auch die weiter zunehmende Verkehrsdichte. So hat der Kreis Pinneberg im vergangenen Jahr mit 191.537 angemeldeten Fahrzeugen einen neuen Rekordstand erlangt.
2012 fuhren noch 2650 Fahrzeuge weniger auf den Straßen im Kreisgebiet. Statistisch gesehen gibt es hier 639 Fahrzeuge je 1000 Bewohner. Im Vergleich zur Verkehrsdichte hat sich demnach 2013 das Unfallgeschehen nicht verändert. Wie 2012 hatte demnach jedes 31. angemeldete Fahrzeug einen Verkehrsunfall. Hauptunfallursache sind wie in allen Jahren zuvor auch Fehler beim Abbiegen (7,3 Prozent), Vorfahrtmissachtung (7 Prozent) und zu hohe Geschwindigkeit (4,5 Prozent).
Einen Schwerpunkt legte die Polizei im vergangenen Jahr auf die Sicherheit der Fahrradfahrer, stellte der für Verkehrssicherheit zuständige Hauptkommissar Bernd Steiner dar. So waren an zwei Wochentagen im August allein 19 Beamte im Kreis Pinneberg unterwegs, um das Verhalten von Radfahrern und den technischen Zustand ihrer Fahrräder zu kontrollieren. Dabei wurden 93 Radfahrer verwarnt. Auf die Zahl der Unfälle mit Radfahrern hatte das noch keinen Einfluss. Mit 470 Unfällen, bei denen sich 435 Radfahrer verletzten, ist ein neuer Höchststand der vergangenen fünf Jahre erreicht worden. So kündigt Steiner an: „Wir werden auch in diesem Jahr besonders auf das Verhalten von Radfahrern achten.“
Weiter rückläufig ist dagegen die Zahl der Motorradunfälle mit 119 (14 weniger als 2012). Leicht steigend dagegen die Zahl der Unfälle mit Fußgängern (110, plus 13). Führerschein ab 17 und auf Probe scheinen erste Erfolge zu bringen. So hat sich die Zahl der Unfälle mit jungen Fahrern bis 25 Jahren mit 293 (minus 45) deutlich verringert. Dagegen ist die Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder (144, plus 25) und Senioren (226, plus 25) gestiegen. Alkohol am Steuer war bei 135 Unfällen (plus zehn) Ursache, Drogen bei 14 Unfällen (minus fünf). Spitzenwert war 3,7 Promille.
Unfallschwerpunkte gebe es im Kreis Pinneberg keine mehr, so Steiner. Die meisten Unfälle geschahen erneut in Elmshorn (216, plus elf).