Der Pinneberger Kreistag ändert die Richtlinien für die Verleihung des Kreiskulturpreises. Künftig soll die Jury transparenter arbeiten und die Vergabe anderen Vorgaben folgen.
Kreis Pinneberg. Mit dieser Einigkeit der Politik war angesichts der kontroversen Diskussion zu dem Thema nicht zu rechnen. So hat der Pinneberger Kreistag auf seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig die Richtlinien für den Kreiskulturpreis geändert, der jährlich vergeben und mit 7500 Euro dotiert ist. „Super“, rief die CDU-Abgeordnete Kerstin Seyfert freudestrahlend, als die einmütige Entscheidung fiel. Offenbar hatten die monatelangen Verhandlungen, Gespräche und Runden Tische mit Kulturschaffenden und kulturinteressierten Bürgern diesen Kompromiss möglich gemacht.
So dürfen die Mitglieder der Preisjury, die auf der Sitzung des Kreis-Kulturausschusses am 13. März gewählt werden, längstens zehn Jahre diesem Gremium angehören. Einige sind seit mehr als 20 Jahren dabei. Zudem ist der oder die Vorsitzende des Kulturausschusses automatisch Mitglied dieser Preisjury, allerdings ohne Stimmrecht.
„Neue Köpfe bringen neue Ideen“, meinte die Kulturausschuss-Vorsitzende Seyfert. Zudem wird die Jury, die sich aus jeweils drei Sachverständigen aus den Bereichen Musik, Literatur und Bildende Kunst sowie jeweils einem Vertreter jeder Kreistagsfraktion zusammensetzt, zu mehr Diskussion und Transparenz bei ihren Entscheidungen verpflichtet. So soll jeder Vorschlag von der gesamten Jury beraten werden und nicht mehr wie bisher nur von der jeweiligen Fachgruppe.
Klaus G. Bremer, der lange Vorsitzender der Kulturpreis-Jury war, hält diese offene Diskussion für schwer umsetzbar. „Das erinnert mich an die Papstwahl“, sagte der FDP-Fraktionschef. Dies berge die Gefahr, dass lang und breit über das Talent von Künstlern gesprochen werde, die nicht zum Zuge kommen sollen und damit abgewertet würden. Das sollte doch vermieden werden. Dennoch schloss sich die FDP dem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Grünen und KWGP an.
Auch die Vergabekriterien sind geändert worden. So war vor einem Jahr die Auszeichnung an den Dirigenten Reinhard Petersen, der zwar in Wedel lebt, aber künstlerisch nicht im Kreis Pinneberg gearbeitet hat, stark kritisiert worden. Bisher wurde der Preis an Künstler verliehen, die „im Kreis Pinneberg wohnen oder einen Großteil ihres Lebens im Kreis Pinneberg verbracht oder in ihrem künstlerischen Wirken einen regelmäßigen Bezug zum Kreis haben“, wie es in den seit 2006 geltenden Richtlinien heißt.
Nun muss der zu ehrende Kulturschaffende mit seinem „Wirken einen besonderen Beitrag zur Bereicherung des kulturellen Lebens zum Kreis Pinneberg erbracht haben“. Zudem habe die Jury „darauf zu achten, dass die kulturelle Vielfalt des Kreises bei der Preisvergabe berücksichtigt wird“. So ist der Preis, der seit 1981 vergeben wird, oft an Musiker und bildende Künstler, aber weniger an Literaten und darstellende Künstler gegangen.
Zu einem Namen für den Kreis-Kulturpreis mochte sich der Kreistag noch nicht durchringen. Ob ein neuer Name den Preis aufwerten könne, soll zunächst geprüft werden.