Eine Region hat sich für den Sturm gerüstet. Wegen Organtief „Xaver“ fallen viele Veranstaltungen aus, unter anderem bleiben Lichtermarkt und Eisbahn in Elmshorn geschlossen. Pinnebergs Weihnachtsdorf schließt um 15 Uhr.

Kreis Pinneberg. Die Anspannung ist spürbar: Seit der Deutsche Wetterdienst für diesen Donnerstag eine Unwetterwarnung herausgegeben hat, rüstet sich der Kreis Pinneberg für den Sturm. „Xaver“ soll starke Sturmböen und teilweise Schneefall mit sich bringen und bis Freitagabend anhalten.

Feuerwehr und Rettungsdienst seien auf die Unwetterlage gut vorbereitet, sagt Kreissprecher Marc Trampe. Aufgrund der zu erwartenden hohen Anzahl von Einsätzen sei davon auszugehen, dass diese nach Priorität abgearbeitet werden. „Die personelle Stärke wird in allen Bereichen erhöht“, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Bad Segeberg. „Die Polizei weist darauf hin, den Notruf 110 nur in Notfällen und Gefahrenlagen zu wählen und alle anderen Meldungen zu einem späteren Zeitpunkt anzubringen.“ Die einzelnen Polizeidienststellen sind über die Amtsleitungen zu erreichen. Die Polizei rechnet mit Ästen und Bäumen auf den Straßen. „Wer kann, sollte sein Fahrzeug sicher zu Hause stehen lassen und unnötige Fahrten vermeiden.“

Als Ende Oktober Orkantief „Christian“ über Norddeutschland tobte, waren viele Anrufer in der Telefon-Warteschleife der Elmshorner Leitstelle gelandet. In der Spitzenzeit waren 50 Anrufer in der Leitung – gleichzeitig waren alle 18 Sprechplätze besetzt. Viele Menschen mussten daher länger als üblich auf Hilfe warten. „Viele Anrufe in der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn beinhalteten damals keine unmittelbare Gefahr“, sagte der Sprecher des Kreises Pinneberg, Marc Trampe. „So bezogen sich viele Anrufe auf umgefallene Bäume auf Privatgrundstücken und in Wohn- oder Nebenstraßen. Dadurch wurden die Notrufleitungen für wichtige Notfälle teilweise blockiert und Einsatzkräfte gebunden. Es ist wichtig, dass der Notruf bei Unwetterlagen nur für Notfälle genutzt wird, in denen eine akute Gefahr besteht.“

Im Kreis Pinneberg machten sich schon am Mittwoch auch viele Veranstalter bereit für den Sturm. „Alles was mobil ist, wird gesichert“, sagte Manuela Kase, Geschäftsführerin des Stadtmarketings Elmshorn. „Der Lichtermarkt und das Eisvergnügen bleiben an diesem Donnerstag geschlossen.“ Auch der vorweihnachtliche Bazar im AWO Wohn- und Servicezentrum in Tornesch wurde für diesen Donnerstag abgesagt. „Wir wollen unsere vorwiegend älteren Besucher nicht gefährden“, sagte AWO-Mitarbeiter Klaus Griebel. Abgesagt wurden auch das Weihnachtsbaumschmücken am Markt in Bönningstedt, das Konzert „Westwärts“ auf der Batavia in Wedel und der traditionelle Umlauf auf Helgoland.

Die Pinneberger Sportstätten bleiben am Donnerstag und Freitag geschlossen. Auch das Pinneberger Weihnachtsdorf auf dem Drosteivorplatz macht am Donnerstag vorzeitig dicht. „Wir schließen um 15 Uhr“, sagte Stadtmanager Dirk Matthiessen, „alles andere wäre nicht zu vertreten.“ Am Mittwoch hatten sich Mitarbeiter des Veranstalters bereits bemüht, das Gelände wind- und wasserfest zu machen. Die Bühne wurde mit vier Wassertanks je 1000 Litern beschwert und so auf „Xaver“ vorbereitet. Tische, Marktstände und Nordmanntannen wurden weggeräumt, damit nichts wegfliegen kann.“

„Was möglich war, haben wir gesichert“, sagte auch Michael Rolle, Polier an der Baustelle an der Friedrich-Ebert-Straße in Pinneberg, „gucken wir mal, was kommt.“ Die Beläge am Gerüst um das Gebäude, in das der Edeka-Markt Meyer einziehen wird, wurden gesichert. Der große, gelbe Krahn auf der Baustelle sei sturmsicher, so der Polier. „Da passiert nichts“, sagte Rolle.

Die Verkehrsbetriebe reagierten ebenfalls: Die AKN stockte ihr Personal in allen Bereichen auf, das Service-Telefon ist länger besetzt. Außerdem wird über www.akn.de ständig aktuell informiert. Die Deutsche Bahn AG stellte eine Hotline zur Verfügung (0180/6996633) und mobilisierte die Bereitschaftsdienste zum Räumen von Bahnsteigen und Gleisen sowie zur Reparatur von Oberleitungen. Auch die Schleswig-Holstein Netz AG bereitete sich mit Personalverstärkung sowie Bereitstellung von Notstromaggregaten und Ersatzteilen auf das Orkantief vor.

Das schleswig-holsteinische Bildungsministerium hat indes Unterrichtsausfall an allen öffentlichen Schulen im nördlichsten Bundesland für diesen Freitag verkündet. Die Schulen sollen die Schüler an diesem Donnerstag bis spätestens 13 Uhr nach Hause schicken. Eltern können sich unter der Hotline 0800/1827271 informieren. Allgemein gilt bei Unwetterlagen: Eltern können selbst entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder nicht, sagte ein Sprecher.