Für die Liebsten nur das Beste: Das Abendblatt stellt immer montags Kindergärten aus dem Kreis vor. Heute geht es um den Kummerfelder Kindergarten Miniforscher.
Kummerfeld. Ann-Sophie hält einen rosa Plastikstiel vors Gesicht. An einem Ende hängen viele runde Magnete. Sieht aus wie ein köstliches Eis am Stiel. Die Fünfjährige tut so, als würde sie dran lecken wollen und lacht. „Guck mal, ich kann zaubern“, ruft ein anderes Kind. Es lässt die Magnete wie durch Zauberhand auf der Tischplatte tanzen, indem es heimlich einen Magnet unter der Tischplatte entlang schiebt. Die anderen lassen sich aber nicht so leicht an der Nase herumführen.
Schließlich nehmen die Miniforscher in ihrem Kindergarten in Kummerfeld alles ganz genau unter die Lupe. Sprudelgase, Wasser, Luft, Zahlen... alles schon erforscht. Man ist schließlich der Wissenschaft verpflichtet. Und wenn die Kinder Taschenlampenbilder basteln sollen, erzeugen sie erst einmal elektrische Ladung, indem sie sich die Folien auf dem Kopf reiben, bis die Haare fliegen. Und dann löchern die Fünf- und Sechsjährigen ihre Erzieher mit Fragen: „Warum ist das so?“
Zum Glück haben die Erzieherinnen dann meistens auch eine Antwort parat, denn sie haben sich von der Stiftung Haus der kleinen Forscher schulen lassen, wie sie naturwissenschaftliche Experimente kindgerecht erklären. „Und wenn wir was nicht gleich beantworten können, dann finden wir es mit den Kindern gemeinsam heraus“, sagt Kita-Leiterin Kirstin Bieker. „Die Kinder sollen beschreiben, was sie sehen. So fördern wir ihre Sprachkompetenz.“ Außerdem lernen die kleinen Forscher zu beobachten, sich zu konzentrieren und spielerisch Verständnis für Naturwissenschaften zu entwickeln – ein Gebiet, das gerade Mädchen später in der Schule oft nicht mögen. Neben dem Forschen liegt der zweite Schwerpunkt auf Papilio zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenz.
Den Möglichkeiten, mit Spaß zu forschen, sind kaum Grenzen gesetzt. Die Kinder sammeln Tannenzapfen und beobachten, was passiert, wenn man sie in ein Glas Wasser legt. Oder sie probieren aus, ob getrocknetes Moos wieder grün werden kann. „Wir waren auch schon auf dem Pinneberger Markt, haben uns verschiedene Obstsorten angesehen, gemeinsam Obstkuchen gebacken und Marmelade gekocht“, sagt Bieker. Sie haben auch schon aus Beeren Saft gewonnen. Im kommenden Jahr können die Kinder dann sogar ihr eigenes Obst ernten. Im Garten wachsen verschiedene Beerensträucher.
Im August haben Erzieher und Kinder das neue Gebäude neben der Offenen Ganztagsschule an der Prisdorfer Straße bezogen. Hier lernen die Kinder aus Prisdorf und Kummerfeld gemeinsam. Zwischen Schule und Kindergarten gibt es eine direkte Verbindung. „Wir arbeiten sehr eng zusammen“, sagt Bieker. Die Kita-Kinder können von 12 bis 16 Uhr mit in die Ganztagsschulbetreuung gehen, wo auch das Mittagessen gekocht wird. So lernen die Kleinen auch schon Lehrer und Schüler kennen und dürfen sich als Gruppe auch Bücher in der Schulbibliothek ausleihen. Das erleichtert später den Übergang. Kein Wunder also, dass sich die Miniforscher manchmal auch schon wie große Vorschulkinder fühlen. „Die Altersstruktur ist momentan sehr spezifisch. Die Kinder sind alle fünf oder sechs Jahre alt.“
Es gibt zwei Gruppenräume, dazwischen liegt die Werkstatt, in der gehämmert und gesägt werden darf. „Die Kinder lernen vorher den sicheren Umgang mit Hammer und Säge“, sagt Bieker. An der Wand hängen von jedem Kind Werkzeugscheine. Ist die Zange beispielsweise darauf eingekreist, weiß das Kind, sie darf diese an der Werkbank benutzen. „Es sind dabei schon kleine Hocker und Tische entstanden“, sagt Bieker und zeigt lachend auf ein etwas windschiefes Exemplar.