Sturmtief „Christian“ hielt die Einsatzkräfte auch im Kreis Pinneberg stundenlang in Atem. Mehr als 900 Notrufe gingen bei der Elmshorner Leitstelle ein, über 400 Mal rückten Polizei und Feuerwehr aus.
Kreis Pinneberg. Das Sturmtief Christian, das am Montag mit Spitzengeschwindigkeiten von 190 Kilometern pro Stunde über Norddeutschland hinwegfegte, hat auch im Kreis Pinneberg Schäden in Millionenhöhe verursacht. Das bilanzierte am Dienstag eine Polizeisprecherin. Mit 404 Polizeieinsätzen und 900 Notrufen, die in der Leitstelle Elmshorn bis 21 Uhr aus den Kreisen Pinneberg und Steinburg eingingen, war das Vierfache des normalen Unfallgeschehens erreicht.
Trotz der vielen entwurzelten Bäume und herabfallenden Dachziegel vor allem im Raum Elmshorn und Pinneberg, wo 15 beziehungsweise elf Bäume entwurzelt wurden, blieb die Zahl der Verletzten relativ gering. Eine 53 Jahre alte Elmshornerin wurde allerdings schwer verletzt, als auf der Bundesstraße zwischen Horst und Elmshorn Höhe Hahnenkamp eine 20 Meter hohe Kiefer gegen 15.45 Uhr auf das Dach ihres BMW krachte.
Mehr Glück hatte ein Autofahrer in Bilsen, dem ebenfalls ein Baum aufs Auto geknallt war und der unverletzt blieb. Ebenso kam eine Polizeistreife mit dem Schrecken davon, als in der Wittenberger Straße in Elmshorn ein Ast auf die Motorhaube fiel. In Barmstedt krachte ein Baum auf ein Hausdach und beschädigte dies. In Hasloh wehte der Orkan das Tor zu einem Betriebsgelände auf und brachte einen Angestellten zu Fall. Das Autobahnrevier Elmshorn sperrte die A23 für einige Stunden.
Fast alle 50 Feuerwehren im Kreis Pinneberg waren mit insgesamt 800 Kräften im Dauereinsatz. „Das war die flächendeckendste Einsatzlage seit mehr als 20 Jahren. Aber es hat sich wieder einmal gezeigt, dass das ehrenamtliche System der Freiwilligen Feuerwehr funktioniert“, sagte Sprecher Michael Bunk. In Pinneberg-Thesdorf musste die Wehr am Abend die Fahrgäste aus einem liegen gebliebenen Regionalzug holen.
Fast alle 50 Wehren des Kreises waren im Einsatz
Zeitweise war der Nahverkehr zwischen Elmshorn und Eidelstedt unterbrochen. Der Fernverkehr wurde erst wieder am Dienstagvormittag aufgenommen, wobei es immer noch zu Zugausfällen in Richtung Sylt, Flensburg und Kiel kam. Auf Helgoland wurde zeitweise eine Ausgangssperre verhängt. Dort wurde das Dach der James-Krüss-Schule abgedeckt.
Von Stromausfällen sei der Kreis Pinneberg weitgehend verschont geblieben, sagte Eon-Hanse-Sprecher Ove Struck. Zwölf Haushalte an einer gebrochenen Stromleitung in Groß Nordende wurden für zwei Stunden über ein Stromaggregat versorgt. Probleme mit gebrochenen Leitungen gab es in Ellerhoop, auch im Liether Moor bei Klein Nordende brach ein Strommast. 15 Kunden mussten über ein Aggregat versorgt werden.