Norderstedt. Die Norderstedter spielen im Sportpark Eimsbüttel stark auf. Wie HSV-II-Trainer Pit Reimers die Klatsche für sein Team erklärt.

Horst Hrubesch traf den Nagel auf den Kopf, als er nach dem Derby am ersten Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord zwischen dem Hamburger SV II und Eintracht Norderstedt den Sportpark Eimsbüttel verließ. „So leicht wie diesmal werdet ihr in dieser Saison gegen keine andere Mannschaft mehr gewinnen“, sagte der Nachwuchsleiter des HSV zu Eintracht-Teammanager Olaf Bösselmann – und zog frustriert von dannen.

In der Tat wurde das mit Spannung erwartete Nachbarschaftsduell eine überraschend deutliche Angelegenheit. Die Gäste waren vor 250 Zuschauern klar überlegen, deklassierten die Hausherren mit 5:0 (3:0); die Elf von Trainer Olufemi Smith hätte sogar noch deutlicher gewinnen können, ging aber arg fahrlässig mit ihren vielen Möglichkeiten um.

Eintracht Norderstedt: Unterschied zwischen Männer- und Jugendfußball

Für HSV-II-Coach Pit Reimers war das Endresultat keine große Überraschung. „Wir konnten vor der Partie schon ganz gut einschätzen, wo wir stehen. Und ist klar, dass uns in diesem Sommer ein richtiger Neustart bevorsteht, das hat man auf dem Platz auch deutlich gesehen. Es ist für viele meiner Spieler ein großer Unterschied zwischen Jugend- und Männerfußball.“

Reimers erwies sich als fairer Verlierer: „Wir sind auf eine gute Norderstedter Mannschaft getroffen. Die Eintracht war das bessere und reifere Team“, sagte er, „der Sieg geht völlig in Ordnung. Aber wir haben uns als Club ganz bewusst dafür entschieden, in dieser Spielzeit mit einer sehr jungen Mannschaft an den Start zu gehen. Die Jungs kriegen die Zeit, die sie brauchen. Auf der anderen Seite erwarte ich, dass jeder einzelne die entsprechenden Fortschritte macht. An der Schwere der Aufgaben kann man ja auch wachsen.“

In der Norderstedter Startformation stehen vier Neuzugänge

Angetrieben und organisiert von den überragenden Mittelfeldakteuren Ersin Zehir und Jonas Behounek übernahm Eintracht Norderstedt mit vier Neuzugängen in der Startformation sofort das Kommando, war immer einen Schritt schneller als der überforderte Gegner, immer eine Idee voraus.

Mannschaftskapitän Ersin Zehir brachte Eintracht Norderstedt mit einem an Nick Selutin verursachten Foulelfmeter in der 11. Minute in Führung.
Mannschaftskapitän Ersin Zehir brachte Eintracht Norderstedt mit einem an Nick Selutin verursachten Foulelfmeter in der 11. Minute in Führung. © noveski.com | noveski.com

Schon früh drückte sich die Dominanz auch in Zahlen aus: Zehir verwandelte in der 11. Minute eiskalt einen von Luis Seifert an Nick Selutin verursachten Foulelfmeter; der vor einem Jahr vom Hamburger SV III verpflichtete Manuel Brendel, der sein bestes Regionalliga-Match für Eintracht Norderstedt machte, stellte mit einem spektakulären Seitfallzieher nach Flanke von Juri Marxen auf 2:0 (17.).

Der HSV II hat in der einseitigen Partie nur eine hochkarätige Möglichkeit

Der sehr offensiv agierende Behounek vergab zunächst zwei gute Chancen zum 3:0 (20./27.), bereitete dafür aber mit viel Übersicht den Treffer zum Pausenstand durch Nils Brüning (39.) vor.

Nach der Halbzeitpause änderte sich nicht viel an der Lage: Die Eintracht blieb weiter am Drücker, konnte zunächst aber keine weiteren Tore nachlegen. Symptomatisch: Der HSV II hatte während der einseitigen Partie genau eine hochkarätige Möglichkeit. Doch der mit dem Ball am Fuß auf den Norderstedter Schlussmann Lars Huxsohl zulaufende Tom Sanne fand im glänzend parierenden Keeper seinen Meister (51.).

Innenverteidiger Moritz Frahm sorgt in der Nachspielzeit für den Endstand

Einmal trafen die HSVer dann allerdings doch; nach einem Freistoß von Eintracht-Linksverteidiger Dane Kummerfeld beförderte Dennis Duah den Ball unfreiwillig ins eigene Netz (58.). Für den aus Norderstedter Sicht überragenden Endstand sorgte Innenverteidiger Moritz Frahm in der Nachspielzeit.

„HSV-Mannschaften sind immer wettbewerbsfähig, das wird auch das aktuelle Team noch werden. So schwach hatten wir unseren Gegner nicht erwartet, aber vielleicht spricht das ja auch für uns“, sagte Jonas Behounek, der immer wieder versucht hatte, sich in die Torschützenliste einzutragen – wenn auch ohne Erfolg.

Eintracht Norderstedt: Dienstag geht’s im Lotto-Pokal zum SC Victoria

Eine schöne Momentaufnahme: Nach dem ersten Regionalliga-Spieltag der neuen Saison ist Eintracht Norderstedt zusammen mit dem FC Teutonia 05, der sich ebenfalls mit 5:0 beim SC Weiche Flensburg 08 durchsetzte, Tabellenführer. Trainer Olufemi Smith bedeutet dies allerdings „gar nichts“, wie er nach dem Schlusspfiff des unauffällig leitenden Schiedsrichters Alexander Roppelt (VfL Bad Schwartau) schmunzelnd zugab.

„Unser Sieg ist auch in der Höhe verdient“, sagte er, „das war eine rundum gelungene Leistung, ein guter Auftakt.“ Den formidablen Auftritt bestätigen muss seine Truppe schon am Dienstag; dann nämlich geht’s in der zweiten Runde des Hamburger Lotto-Pokals zum Oberligisten SC Victoria. Anstoß im Stadion Hoheluft am Lokstedter Steindamm ist um 19 Uhr.

Hamburger SV II – Eintracht Norderstedt 0:5 (0:3). – Schiedsrichter: Alexander Roppelt (VfL Bad Schwartau). – Zuschauer: 250. – Tore: 0:1 Ersin Zehir (10./Foulefmeter), 0:2 Manuel Brendel (17.), 0:3 Nils Brüning (39.), 0:4 Dennis Duah (58./Eigentor), 0:5 Moritz Frahm (90.+2). – Eintracht: Huxsohl – Marxen, Frahm, Ibraimo, Kummerfeld – Zehir, Koch (70. Bölter) – Brüning (58. Awuku), Behounek, Selutin (70. Gutmann) – Brendel (58. von Anhalt).