Norderstedt. Die Norderstedter gewinnen 4:1 gegen den TuS Blau-Weiß Lohne. Warum das Ergebnis über den wahren Spielverlauf hinwegtäuscht.
Die Fußballer von Eintracht Norderstedt siegen sich aus dem Keller der Regionalliga Nord. Eine Woche nach dem 3:1-Erfolg gegen die U-23-Mannschaft des FC St. Pauli setzte sich das Team von Trainer Olufemi Smith vor heimischer Kulisse im Edmund-Plambeck-Stadion mit 4:1 (2:1) gegen den TuS Blau-Weiß Lohne durch, verbesserte sich in der Tabelle mit 17 Punkten auf Rang neun. Das deutliche Resultat täuscht allerdings über den wahren Spielverlauf hinweg.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start und legten los wie die Feuerwehr. Jan-Pelle Hoppe hatte schon in der 3. Minute den Führungstreffer auf dem Fuß, zielte aber zu ungenau.
Eintracht Norderstedt: Kapitän Juri Marxen auf ungewohnter Position
Mannschaftskapitän Juri Marxen, den Coach Smith wegen einer extrem dünnen Personaldecke von dessen angestammter Rechtsverteidiger-Position ins rechte Mittelfeld vorzog, hatte auf der Außenbahn ungewöhnlich viel Platz – und wusste diesen zu nutzen.
Zunächst wurde er von Tjark Hildebrandt mustergültig freigespielt, zögerte lange beim Abschluss – netzte mit einem Schuss an den linken Innenpfosten dann aber doch ein (7.) Und es kam noch besser: In der 29. Minute betätigte sich Stürmer Cemal Sezer als Vorbereiter für Marxen, der unter dem Jubel der 450 Zuschauer Lohnes Schlussmann Christoph Bollmann zum zweiten Mal überwand.
„Wo ich aufgestellt werde, ist mir egal. Hauptsache, ich spiele“
In seinen bisherigen 156 Regionalliga-Spielen hatte der 27-Jährige gerade mal drei Tore erzielt, es war sein erster Doppelpack überhaupt im Erwachsenenbereich.
„Das ist eine schöne Sache,“, sagte Marxen, „ich freue mich darüber sehr. Viel wichtiger ist aber, dass wir die Partie gewonnen haben. Dass ich künftig regelmäßig im rechten Mittelfeld auflaufe, glaube ich nicht. Aber wo ich aufgestellt werde, ist mir egal. Hauptsache, ich spiele.“
Lohne ist in der Abwehr auffällig anfällig, im Angriff brandgefährlich
Doch zurück zum Match: Wer nun glaubte, dass die Eintracht einem lockeren Heimerfolg entgegensteuern würde, sah sich getäuscht. Der Aufsteiger aus Niedersachsen, in der Defensive auffällig anfällig, im Angriff dafür brandgefährlich, schaffte nach einem Steilpass auf Christopher Schepp den Anschlusstreffer (35.) – und drängte fortan vehement auf den Ausgleich.
In dieser Phase war es dem glänzenden Norderstedter Keeper Lars Huxsohl zu verdanken, dass es bis zur Halbzeitpause bei der knappen Führung der Hausherren blieb.
Viel Arbeit für die Norderstedt Defensive
Auch nach dem Seitenwechsel gab es zunächst viel Arbeit für die Hintermannschaft von Eintracht Norderstedt. „Wir mussten in der Viertelstunde vor und in der Viertelstunde nach dem Seitenwechsel richtig leiden“, sagte Olufemi Smith, „ich bin unglaublich stolz auf die Jungs, wie sie sich immer wieder in die gegnerischen Schüsse reingeworfen haben. Da haben einige mehr geleistet, als es die Akkus eigentlich hergeben.“
Glück für den Coach und seine Crew: Der TuS Blau-Weiß Lohne agierte mit zunehmender Spieldauer immer unpräziser – und ließ sich zudem auskontern. Zunächst in der 72. Minute, als Nils Brüning und der für Rico Bork eingewechselte Marc Bölter Jan-Pelle Hoppe in Schussposition brachten.
Jan-Pelle Hoppes Kunstschuss in der 72. Minute
Hoppe spielte Torhüter Bollmann aus, ließ sich dabei weit nach links abdrängen, schaffte aber trotzdem das Kunststück, den Ball aus spitzem Winkel über die Linie zu spitzeln. Doch das war noch nicht der Schlusspunkt: Hamajak Bojadgian, der sonst für das Verhindern von Toren zuständig ist, bewies im gegnerischen Strafraum ungeahnte Offensivqualitäten; sein Innenverteidiger-Kollege Fabian Grau vollendete die Vorarbeit zum 4:1 (81.).
Kurz vor dem Abpfiff hätte die Eintracht sogar noch auf 5:1 stellen können. Zunächst parierte Christoph Bollmann einen Kopfball von Tjark Hildebrandt. Der Abpraller fiel vor die Füße von Jonas Behounek, der die Kugel jedoch freistehend aus zwei Metern Entfernung über die Latte beförderte.
Eintracht Norderstedt: Am Sonnabend geht’s nach Delmenhorst
Smith: „Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis und den Auftritt meiner Mannschaft.“ Am Sonnabend will die Eintracht auswärts beim SV Atlas Delmenhorst nachlegen – dann hoffentlich mit einem größeren Kader...
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Fußball-Regionalliga Nord: Eintracht Norderstedt – TuS Blau-Weiß Lohne 4:1 (2:1). – Schiedsrichter: Christopher Horn (SSV Lunden). – Zuschauer: 450. – Tore: 1:0, 2:0 Juri Marxen (7./29.), 2:1 Christopher Schepp (35.), 3:1 Jan-Pelle Hoppe (72.), 4:1 Fabian Grau (81.). – Eintracht: Huxsohl – Hildebrandt, Nuxoll, Grau, Wallenborn – Marxen, Hoppe (85. Schmidt), Bork (56. Bülter), Brüning – Sezer (78. Bojadgian).