Norderstedt. Die Norderstedter besiegen den FC St. Pauli II dank einer starken zweiten Halbzeit mit 3:1. Drei Spieler setzen Ausrufezeichen.

Wären Olufemi Smith reale Steine vom Herzen geplumpst, hätten sie vermutlich die Größe von Findlingen gehabt. „Das war soooo wichtig“, sagte der 44 Jahre alte Coach der Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt, als ihn sein einstiger Trainerkollege Jens Martens nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Kevin Rosin (SV Lieth) anerkennend abklatschte.

Die Erleichterung des Übungsleiters, der nach dem 3:1 (0:1)-Erfolg im „Auswärtsspiel“ beim FC St. Pauli II vor Freude übers ganze Gesicht strahlte, war durchaus verständlich. Schließlich hatte seine Mannschaft ihre wochenlange Ergebniskrise beendet.

Eintracht Norderstedt: Sprung vom 16. auf den 14. Tabellenplatz

Der letzte Sieg in der Regionalliga datierte vom 28. August. Und: Die Eintracht verließ einen Abstiegsplatz, machte in der Tabelle einen Sprung vom 16. auf den 14. Rang.

Zunächst hatte es danach allerdings nicht ausgesehen. Die Norderstedter, die offiziell als Gastmannschaft antraten, da auch St. Paulis U-23-Team seine Heimpartien im Edmund-Plambeck-Stadion an der Ochsenzoller Straße austrägt, durften sich bei ihrem überragenden Torhüter Lars Huxsohl bedanken, dass das Match nach dem ersten Durchgang noch nicht entschieden war.

Torhüter Lars Huxsohl hält in der 27. Minute einen Elfmeter

Seine größte Tat vollbrachte der mehrfach vorzüglich reagierende Keeper, als er in der 27. Minute einen von Philipp Koch an Franz Roggow verursachten Foulelfmeter entschärfte. Roggow trat selbst an, schoss halbhoch in die von ihm aus gesehen linke Ecke – und fand in Huxsohl seinen Meister.

„In der ersten Halbzeit standen wir überhaupt nicht auf dem Platz. Das war einfach nicht gut genug für ein Regionalliga-Punktspiel, der FC St. Pauli II war deutlich überlegen“, sagte Smith. Aber: Eintracht Norderstedt hätte trotzdem in Führung gehen können.

Eintracht Norderstedt: Schwache Leistung im ersten Durchgang

Nach einem Steckpass von Jonas Behounek steuerte Neuzugang Cemal Sezer allein auf Schlussmann Dennis Smarsch zu, konnte diesen aber aus acht Metern Entfernung nicht überwinden (44.).

Praktisch im Gegenzug das 1:0 für den Kiez-Club, in dessen Startformation vier Akteure aus dem Zweitliga-Kader standen. Gwangin Lee nahm einen langen Abschlag von Smarsch nahezu unbedrängt an, ließ die Eintracht-Defensive alt aussehen – und traf mit einem platzierten Schuss in die lange Ecke.

Elias Saad und Cemal Sezer machen den Unterschied

Damit war für Smith das Maß voll. Der Eintracht-Trainer reagierte auf die Defizite seiner Truppe an, brachte zu Beginn der zweiten Halbzeit Benjamin Dreca und Yannik Nuxoll für Philipp Koch und Juri Marxen. Der erhoffte positive Effekt ließ allerdings noch ein wenig auf sich warten, denn die „Hausherren“ vergaben durch Serhat Imsak zunächst die große Chance zum 2:0 (51.).

Der Norderstedter Elias Saad machte es vier Minuten später besser, sorgte nach einem Einwurf von André Wallenborn und der Verlängerung durch Sezer für den Ausgleich. Kurz darauf hämmerte Sven Mende einen Distanzschuss an die Latte; doch damit hatte der FC St. Pauli II sein Pulver verschossen. „Bei uns schwand immer mehr der Glaube, dass wir noch weitere Tore erzielten könnten“, sagte Trainer Elard Ostermann.

Eintracht Norderstedt belohnt sich mit schönen Toren

Dafür wurde die Eintracht immer selbstbewusster – und belohnte sich mit zwei schön herausgespielten Treffern. Beide Male war Cemal Sezer zur Stelle: zunächst nach Vorarbeit von Wallenborn (64.), dann nach einer Flanke von Behounek (78.).

Ganz ungetrübt war die Freude über den dritten Saisonsieg aber trotzdem nicht: Der zuvor bereits verwarnte Elias Saad sah in der 82. Minute für ein ungeschicktes Tackling die Gelb-Rote Karte und wird am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger TuS Blau-Weiß Lohne fehlen.

Regionalliga Nord: FC St. Pauli II – Eintracht Norderstedt 1:3 (1:0). – Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth). – Tore: 1:0 Gwangin Lee (45.), 1:1 Elias Saad (55.),1:2, 1:3 Cemal Sezer (64./78.). – Eintracht: Huxsohl – Marxen (46. Nuxoll), Bojadgian (78. Kummerfeld.), Grau, Wallenborn – Koch (46. Dreca) – Hoppe (89. Bölter), Behounek, Bork, Saad – Sezer (84. Schmidt).