Bad Bramstedt. Drei Lokalmatadoren scheitern bei den 5. Gut Bissenmoor Classic am Cut – das Turnier der Pro-Golf-Tour soll in Bad Bramstedt bleiben
Rainer Fahs hatte auf der Terrasse des Clubhauses Platz genommen und gönnte sich zur Mittagszeit eine leckere Currywurst mit Pommes. Dabei verfolgte der Präsident des Golf & Country Clubs Gut Bissenmoor in Bad Bramstedt interessiert das Geschehen bei den 5. Gut Bissenmoor Classic. Die Entscheidung nahte, nach und nach kehrten die letzten der in der dritten Runde noch spielberechtigten 60 Golf-Cracks von den Grüns der
18-Loch-Anlage zurück.
156 Aktive aus 20 Nationen, darunter Spieler aus Marokko, den USA, Portugal, Südafrika und Frankreich, waren beim einzigen Großereignis der Pro- Golf-Tour in Schleswig-Holstein dabei. „Für uns sind die Classic einfach das Größte“, sagte GCC-Präsident Fahs (70). „So viele ungewöhnliche und leistungsstarke Sportler sieht man ja nicht jeden Tag.“ Da auf Gut Kaden in Alveslohe schon seit Jahren keine Topveranstaltungen mehr stattfinden, hat sich das Interesse der einheimischen Golffans Richtung Bad Bramstedt verlagert.
Clubpräsident wird beim Pro-Am-Wettbewerb Vierter
Rainer Fahs selbst hatte das Vergügen, beim bedeutsamsten Turnier der Region aktiv ins Geschehen eingreifen zu können – freilich nur beim Pro-Am-Turnier, an dem rund 70 Spieler teilnahmen und mit dem die Golftage von Bissenmoor offiziell eingeleitet wurden. Der Kaltenkirchener spielte zusammen mit Profi Fabian Becker aus Kassel und belegte an dessen Seite den vierten Platz.
Einen Tag später schickten der Clubpräsident und Bernd Kraft von der Pro-Golf-Tour die Flights an Loch eins bzw. Loch zehn nach einer kurzen Begrüßung auf den Kurs. Manchmal werden hochkarätige Turniere sogar mit Böllerschüssen gestartet. Drei Tage später fand die Szenerie auf dem Grün der
18. Spielbahn mit der Siegerehrung ein stilvolles Ende.
Unter dem Applaus der Zuschauer trat der Leipziger Maximilian Laier vor. Der 25-Jährige, der zum zweiten Mal bei einem Turnier auf der Pro Golf Tour triumphierte, war neun Schläge unter dem Platzstandard geblieben und gewann mit 204 Schlägen. Sein Lohn: 5000 Euro.
Ein „totes Rennen“ im Pferderennsport, wenn also zwei Tiere absolut gleichauf die Ziellinie passieren, ist keine Seltenheit – derart knappe Entscheidungen gibt es aber auch beim Golf. In Bad Bramstedt passierte es sogar gleich zweifach. Der Portugiese Tomas Gouveia und der schlaggleiche Schotte Craig Howie (beide 206) teilten sich Rang zwei, Luca Galliano (Schweiz), Richard Jouven (Frankreich) und Chris Robb (Schottland), die 207 Schläge benötigten, den vierten Platz.
Mit der Vergabe der vorderen Ränge hatten drei Einheimische vom GCC Gut Bissenmoor am finalen Turniertag nichts zu tun. Lars Traulsen (154 Schläge/12 über Platzstandard), Lennart Franck (160/+18) und Lennart Hahn (163/21) verfehlten den Cut vor dem Schlusstag deutlich. Die drei Amateurspieler, die als Vertreter des Veranstalters Wildcards erhalten hatten, präsentierten sich nicht in Bestform und leistete sich zum Teil leichte Fehler. Lars Traulsen (23), der ein Handicap von 0,8 hat: „Mit den langen Schlägen war ich ganz zufrieden, dafür habe ich mehrfach miserabel geputtet.“
Herrenmannschaft steht vor dem Aufstieg in die Oberliga
Ähnlich erging es auch Lennart Hahn: „Wir werden mit dem unbefriedigendem Abschneiden aber nicht wochenlang hadern und blicken den nächsten Aufgaben zuversichtlich entgegen“, so der 22-Jährige (Handicap 2,3), der in Niendorf wohnt, mit 15 Jahren mit dem Golfspielen begann und wie seine Vereinskameraden nun schon zum dritten Mal bei den Bissenmoor Classic startete.
Lennart Franck (25/Handicap 0,3) ist in Altona zu Hause. Wie Lennart Hahn fährt er nach der Arbeit so oft wie möglich raus nach Bad Bramstedt, wo er beim GCC wie auch Lars Traulsen Jugendtraining gibt. Traulsen hat es nicht weit zum Club, denn seine Wohnung liegt im Ortskern von Bad Bramstedt.
Vereint ist das Golf-Trio spätestens dann, wenn es demnächst wieder mit dem Herrenteam des GCC Gut Bissenmoor zu den Punktspielen antritt. Zurzeit sieht die Sache rosig für die Crew aus: Wenn nichts Gravierendes mehr eintritt, wird die Landesliga-Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga schaffen.
Überhaupt können die Clubverantwortlichen entspannt in die Zukunft schauen. Die Verantwortlichen der Pro Golf Tour haben signalisiert, dass die Anlage des Golf & Country Clubs Gut Bissenmoor wegen ihrer Linienführung und Beschaffenheit (Maximilian Laier: „Ich mochte den Platz immer, er hat ein tolles Layout“) weiter als Austragungsort für die Veranstaltung berücksichtigt werden wird.
Eventuelle Zweifel beseitigt ein Mann: Frank Gärtner. Der langjährige Chef-Greenkeeper sorgte trotz der anhaltenden Trockenheit für fast ideale Verhältnisse. Sofort nach Abschluss einer Runde rückte er mit seinem Team zum Rasenmähen aus...