Bad Bramstedt. Der 24 Jahre alte Franzose setzt sich beimTurnier der Pro-Golf-Tour in Bad Bramstedt knapp vor dem Iren Rory Mc Namara durch

Herzschlagfinale bei der Gut Bissenmoor Classic 2016: Als die drei führenden Spieler in der Gesamtwertung zum 18. und letzten Abschlag der Finalrunde marschierten, stand noch nicht fest, wer das mit 30.000 Euro Preisgeld dotierte Turnier der Pro-Golf-Tour gewinnen würde.

Der Franzose Mathieu Fenasse und der Ire Rory McNamara lagen zu diesem Zeitpunkt auf dem Par-71-Kurs des Golf & Country Clubs Bissenmoor in Bad Bramstedt mit jeweils 208 Schlägen gleichauf, vieles deutete auf ein Stechen nach Abschluss der 54 Löcher hin. Dann das Drama auf dem Grün: McNamaras Putt zum Birdie (ein Schlag unter Platzstandard) stoppte Millimeter vor dem Loch, Fenasse versenkte dagegen seinen Ball aus drei Metern – der erste Sieg des 24-Jährigen in der dritten Liga der europäischen Profi-Golfer war perfekt.

Fenasse kassierte 5000 Euro, McNamara freute sich als Zweitplatzierter über 3000 Euro. Claudio Consul durfte die für Rang drei ausgelobten 2000 Euro dagegen nicht in Empfang nehmen. Grund: der Düsseldorfer, der auf Gut Bissenmoor mit 206 Schlägen bester Deutscher im 156 Mann starken Teilnehmerfeld war, ist Amateur.

Consul muss mit seinem Sport aber auch kein Geld verdienen. „Ich arbeite im Unternehmen meiner Familie, bin deshalb wirtschaftlich unabhängig und habe diverse Projekte so gelegt, dass ich mir 2016 den Wunsch erfüllen kann, ausgiebig Golf zu spielen“, sagte der
33-Jährige, der mit Mathies Fenasse und Rory McNamara einen Flight bildete.

Die meisten seiner Mitstreiter auf der Tour befinden sich in einer weniger komfortablen Lage. Sie bestreiten mit dem Golf ihren Lebensunterhalt. Das bedeutet: Viele Turnierteilnahmen, um sich im Idealfall für die nächsthöhere Klasse, die Challenge Tour, zu qualifizieren. Wer keinen Sponsor hat, kann Kosten um die 30.000 Euro einkalkulieren – angesichts der moderaten Preisgelder eine stolze Summe.

Doch wer Karriere machen und irgendwann einmal bei den lukrativen Golf-Turnieren dieser Welt starten möchte, hat keine Wahl, muss die Ochsentour durchstehen. „Das ist ein verdammt hartes Brot für die Jungs“, sagte Dale Habbe, der Clubmanager des G&CC Gut Bissenmoor.

Er und sein Helferteam ernteten für die vorbildliche Organisation der Veranstaltung Komplimente von PGA-Tournament-Direktor Simon Bowler, den Aktiven und den Zuschauern. Habbe: „Mir ist wichtig, dass die Pros glücklich sind. Denn dann strahlen sie das auch auf dem Platz aus.“

Dieser präsentierte sich dank der unermüdlichen Arbeit von Head-Greenkeeper Frank Gärtner und dessen Crew in einem perfekten Zustand. „Wir haben zwölf Wochen vor dem ersten Abschlag mit den Arbeiten begonnen, während der Turniertage war die Nacht für uns um 3.45 Uhr zu Ende“, sagte er.

Endergebnis: 1. Mathieu Fenasse (Frankreich) 67/65/69=201 Schläge; 2. Rory McNamara (Irland) 66/66/70=202; 3. Claudio Consul (Düsseldorfer GC) 65/68/73=206; 4. Stephan Gross (GC St. Leon-Rot) 68/71/69=208;
5. Jonas Kölbing (GC Feldafing) 69/69/71 und Julian Kunzenbacher (GC Teutoburger Wald) 66/70/73=jeweils 209. Lennart Hahn (82/82) und Lars Traulsen (82/78, beide Golf & Coun­try Club Gut Bissenmoor) scheiterten am Cut.