Henstedt-Ulzburg. Frank Zipprich hat beim SV Henstedt-Ulzburg die Dartsport-Abteilung gegründet. Immer dienstagabends wird nun im Vereinsheim trainiert.

„Locker aus dem Handgelenk“, lautet die Devise der 15 Männer und Frauen, die sich in der Vereinsgaststätte des SV Henstedt-Ulzburg in der Bürgermeister-Steenbock-Straße versammelt haben. Hier wird Dart gespielt – und das professionell. Frank Zipprich, Gründer der neuen Sparte, erklärt, warum. „Ich betreibe den Sport seit über 30 Jahren. Unser Vereinsvorsitzender Carsten Schittkowski kam im Januar auf mich zu und fragte, ob wir eine Dartsabteilung ins Leben rufen wollen“, sagt der 54-Jährige, der seinen Keller im Stil eines englischen Pubs eingerichtet hat – selbstverständlich mit einer Dartscheibe.

Die in Deutschland wachsende Popularität der Sportart, bei der Pfeile auf eine runde Scheibe geworfen werden, die in verschiedenwertige Segmente unterteilt ist, ist Frank Zipprich nicht entgangen. „Aber das ist kein Vergleich zu den Engländern. Da sind 10.000 Zuschauer bei Turnieren nichts besonderes. Bei solchen Events wird mehr Umsatz gemacht als beispielsweise beim Handball“, so Zipprich.

In Henstedt-Ulzburg wird Steeldart gespielt. Die Pfeile haben Spitzen aus Metall und sind schwerer und robuster als die Wurfgeräte mit Plastikspitzen. Letztere werden bei den oft in Gaststätten und Kneipen vorhandenen Dartautomaten verwendet. Üblich ist die Variante 501. Es werden abwechselnd drei Pfeile geworfen. Die erreichten Punkte werden von den anfänglich vorhandenen 501 Punkten abgezogen.

Dabei können Einzel- aber auch doppelte und Dreifachzähler erzielt werden. Wer zuerst genau null Punkte erreicht, hat gewonnen. „Profis können die Variante 501 mit genau neun Pfeilen beenden. Sie werfen siebenmal die Dreifach-20, einmal die Dreifach-19 und eine doppelte Zwölf“, sagt Frank Zipprich und fügt grinsend hinzu: „Das ist mir aber noch nie gelungen.“ So hohe Ansprüche hat in der neuen Abteilung des SVHU niemand. „Es macht Spaß, in der Gruppe zu spielen. Ich freue mich auch, dass mein Mann und ich etwas zusammen unternehmen“, sagt Christine Martiensen, die noch ganz am Anfang ihrer Laufbahn steht.

Geschult wird in Henstedt nicht nur die Wurftechnik. „Die Teilnehmer lernen auch Zählen und Aufschreiben. Das ist anfangs gar nicht einfach“, sagt Frank Zipprich. Der richtige Pfeil ist Voraussetzung, um konstant zu werfen. Das Maximalgewicht beträgt 36 Gramm. Jeder Spieler muss probieren, was am besten zu ihm passt. Der erfolgreichste Dartspieler aller Zeiten, Phil Taylor aus England, hat sich auf 26 Gramm festgelegt, der frühere Weltmeister Stephen Bunting (England) hat nur 14 Gramm in den Händen.

Beim SV Henstedt-Ulzburg werden diese und andere Feinheiten langsam erarbeitet. Dienstags trifft sich die Gruppe von 19 bis 21 Uhr. Vorher, ab 17 Uhr, sind die Jugendlichen gefragt. „Da stehen wir aber noch ganz am Anfang“, sagt Frank Zipprich. Der hofft, dass sich viele Jungen und Mädchen angesprochen fühlen, die Präzisionssportart auszuprobieren. Das Training ist nur der Anfang. Frank Zipprich: „Wir wollen in Zukunft auch Turniere ausrichten. Wenn es Preisgeld gibt, kommen sicher auch ein paar Cracks aus Hamburg. Das ist auch gut so, denn es ist schon toll, denen zuzuschauen.“ Wer Interesse hat, ein kostenloses Darts-Schnuppertraining beim SVHU zu absolvieren, kann sich bei der Geschäftsstelle des SV Henstedt-Ulzburg unter Telefon 04193/880 98 80 oder per E-Mail (info@sv-hu.de) anmelden.

Und wer den Profis über die Schulter schauen möchte, sollte sich den 13. bis 15. Mai im Kalender markieren. Die European-Darts-Tour 2016 macht Station in der Inselparkhalle in Wilhelmsburg (Kurt-Emmerich-Platz). Mit dabei sind unter anderem Weltmeister Gary Anderson (Schottland) oder auch der Weltranglistenerste Michael van Gerwen (Niederlande).