Norderstedt. 80 Prozent der Spartenmitglieder votieren für Kooperation der drei Teams mit dem HSV Norderstedt. Der Vertrag muss in zehn Tagen stehen

In einer Hinsicht muss man den Protagonisten der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Handballsparte des SV Henstedt-Ulzburg Respekt zollen. Obwohl anhand ihrer Darlegungen sehr wohl angemessen, verzichteten im großen Saal des Bürgerhauses an der Beckersbergstraße alle Redner, die den wichtigsten Tagesordnungspunkt befürworten und entsprechend argumentierten, auf die Benutzung des deutschen „Unwortes“ aus dem Jahr 2010.

Dabei machten sowohl Olaf Knüppel, Geschäftsführer der Zweitliga-Spielbetriebsgesellschaft der SVHU-Handballer, wie auch Horst Werner für die kommissarische Gesamtspartenleitung sowie den Vorstand des Gesamtvereins als Hauptgesellschafter der „Frogs“ in ihren Ausführungen eines deutlich: Wer weiterhin höherklassigen Männer-Leistungshandball mit Hen­stedt-Ulzburger Beteiligung sehen will, für den ist der Abschied von der Marke „Frogs“ und der Weg in die Nachbarstadt Norderstedt „alternativlos".

126 stimmberechtigte Mitglieder sowie zahlreiche Interessierte, die für die wohl beste Beteiligung in der Geschichte der Handball-Spartenversammlungen sorgten, wussten im Vorfeld genau, worum es geht. Auch wenn die Einladung noch nicht den einzigen zur Abstimmung vorgesehenen Antragstext durchblicken ließ.

Doch die Frage, um die es ging, war ohnehin schon in den vorangegangenen Tagen breit diskutiert worden: Die „Frogs“ suchen ihr Heil aus wirtschaftlichen Erwägungen in einer Männerspielgemeinschaft mit dem neuen HSV Norderstedt. Das Zweitligateam soll über seinen künftigen Kooperationspartner, mit dem schon im vergangenen Sommer ein Vorvertrag geschlossen wurde, Zugriff auf die mindestens 1500 Zuschauer fassende Moorbekhalle sowie neue Sponsoren erhalten. Die bisherige Heimspielstätte an der Maurepasstraße mit ihrer maximalen Kapazität von 700 Zuschauern soll nur noch für einen kleinen Teil des Spielplans der Profis herhalten.

Entsprechend groß war das Interesse in der Abteilung, schließlich hatte Vereinschef Carsten Schittkowski in der Dienstagsausgabe des Hamburger Abendblatts über eine finanzielle Schieflage der Spielbetriebsgesellschaft im Bereich von ungefähr 100.000 Euro berichtet.

Olaf Knüppel rechnete in seinem Vortrag die finanzielle Unterdeckung der Profis vor und bestätigte, dass allein aus den Möglichkeiten in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg nachhaltig die wirtschaftliche Lage der „Frogs“ nicht zu bessern sei. „Wir müssen für das erste Männerteam eine Identifikation mit der Region, die sich von Norderstedt bis Neumünster erstreckt, erzeugen“, sagte Knüppel. „Dazu gehören auch eine Spielstätte wie die Moorbekhalle, die infrastrukturell den Anforderungen entspricht, und eben die Spielgemeinschaft mit dem HSV Norderstedt.“

Der langjährige Macher der SVHU-Handballer, den seit Sommer 2015 Till Gottstein mit einer halben Stelle als Geschäftsführer unterstützt, will nach eigenem Bekunden im Sommer 2016 vollständig in „Rente“ gehen. Er machte dem Plenum klar, dass man sich im Vorstand nicht gegen ein möglicherweise negatives Votum stellen werde. „Aber dann werden sich die Vorstände dazu entschließen, keinen neuen Lizenzantrag für die „Frogs“ zu stellen. Dann wäre nach Saisonende auch Schluss mit Zweitliga-Handball; nicht nur hier in Henstedt-Ulzburg, sondern in der gesamten Region.“

Bestärkend ließ Horst Werner die Anwesenden wissen: „Der Gesamtverein wird auch in der dritten Liga eine Männermannschaft in alleiniger Regie nicht mehr finanzieren können.“ Genug Argumente für 102 der Stimmberechtigten, für die geplante Spielgemeinschaft und den Weg des Bundesliga-Handballs nach Norderstedt die Hand zu heben. Nächster Schritt ist nun bis zum 15. Februar die Ausarbeitung des endgültigen Vertragswerks zwischen SVHU und HSV Norderstedt.