Norderstedt. Norderstedter Regionalligist verpflichtet Defensivmann Thure Ilgner und Stürmer Onur Akdogan. Erste Bewährungsprobe ist am Sonnabend.

Die Autobahn 7 kennt Thure Ilgner aus dem Effeff – zumindest zwischen den Anschlussstellen Rendsburg/Büdelsdorf und Quickborn. In der Saison 2012/2013 war er, chauffiert von seinen Eltern, täglich zwischen seinem Wohnort Osterrönfeld und Norderstedt unterwegs. Das Ziel des damaligen Jugendfußballers: Das Trainingsgelände des FC Eintracht an der Ochsenzoller Straße.

Ilgner gehörte zum Kader der Garstedter U17-Mannschaft, die in der Bundesliga um Punkte kickte und unter der Regie von Diamantis Cholevas und später Matthias Dieterich fünfmal pro Woche übte.

Nach einem zweieinhalbjährigen Abstecher zu Rot-Weiß Erfurt hat Ilgner, 19, nun seine Vergangenheit eingeholt. Der 1,97 Meter lange Schlaks, der mittlerweile das Abitur gebaut hat und ein duales Studium in Richtung Betriebswirtschaftslehre oder Maschinenbau anstrebt, ist einer von zwei Winter-Zugängen des Fußball-Regionalligsten Eintracht Norderstedt.

Auf das zeitaufwendige Pendeln hat er allerdings keinen Bock mehr. „Ich suche eine Wohnung in Norderstedt“, sagt Ilgner, der übergangsweise wieder bei seinen Eltern eingezogen ist, dessen Möbel aber noch in der Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen stehen.

In Erfurt hatte der Youngster zuletzt viel Pech. „Ich stand zu Saisonbeginn zwar im Drittliga-Kader des Herrenteams, habe aber wegen Rückenproblemen die komplette Vorbereitung und so auch den Anschluss an die Mannschaft verpasst.“

Sein Berater Danny Bachmann ging auf die Suche nach einem neuen Verein – und wurde letztendlich bei der Eintracht fündig. Nach drei Test-Trainingseinheiten vor Weihnachten erhielt der Defensivmann einen Vertrag bis zum Ende der Serie 2015/2016.

Am liebsten kickt Thure Ilgner, dessen frühere U17-Kumpels René Jozic und Nico Schluchtmann ebenfalls zum Norderstedter Regionalliga-Aufgebot gehören, als „Sechser“ im defensiven Mittelfeld, er kann aber auch als Innenverteidiger eingesetzt werden.

Auf einer ganz anderen Position agiert der zweite Neue der Eintracht, Onur Akdogan. Der 21 Jahre alte Stoßstürmer, der sich am 30. Januar 2015 in Diensten von Holstein Kiel einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hatte, wurde vom früheren HSV-Profi Thomas Vogel vermittelt.

Der Kontrakt von Akdogan, der seine Fußballkarriere mit sechs Jahren beim SV Eidelstedt begann, später von der E- bis zur A-Jugend beim Hamburger SV spielte und anschließend zu den Kieler Störchen wechselte, läuft ebenfalls bis zum 30. Juni. „Ich bin in Norderstedt sehr nett aufgenommen worden, hier passt alles. Ich möchte meinen Spielrhythmus finden und der Mannschaft mit Toren und Vorlagen weiterhelfen.“

Seine schwere Verletzung hat der 1,87 Meter große, technisch versierte und schnelle Onur Akdogan sowohl körperlich als auch mental überwunden. „Ich habe auf dem Platz keine Angst, bin hundertprozentig fit“, sagt er.

Das ist auch nötig, wenn er den Sprung in die Mannschaft des Tabellenneunten der Regionalliga Nord schaffen will. Einen Startbonus gibt es für beide Talente jedenfalls nicht. „Sowohl für Thure als auch für Onur gilt: Sie müssen erst einmal nachweisen, ob sie in dieser Klasse spielen können“, sagt Trainer Thomas Seeliger.

Der erste Testgegner der Norderstedt hat zunächst aber noch ein leichteres Kaliber: An diesem Sonnabend empfängt die Eintracht um 13 Uhr auf dem Kunstrasen Ochsenzoller Straße den FC Dornbreite Lübeck, der aktuell Rang neun in der Verbandsliga Süd-Ost belegt. Anpfiff ist um 13 Uhr. Der Kontakt zu den Hansestädtern kam über den früheren Garstedter Innenverteidiger Sören Warnick zustande.