Todesfelde. Beim 1:0 des SV Todesfelde über den SV Henstedt-Ulzburg sind packende Zweikämpfe Mangelware. TuS Hartenholm geht in Kiel mit 0:9 unter.

Sascha „Bodo“ Sievers war nach dem 1:0 (0:0)-Heimsieg über den SV Henstedt-Ulzburg zwar zufrieden. Doch das Prädikat „würdiges Derby“ mochte der 39 Jahre alte Trainer der Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Todesfelde der Partie nach dem Abpfiff durch Referee Timo Winkel (Flintbek) dann doch nicht verleihen – drei Punkte hin oder her.

„Mir hat dafür einfach zu viel gefehlt, angefangen bei der Zuschauerkulisse“, sagte Sievers, der merklich enttäuscht darüber war, dass offiziell nur 270 Fußballfans den Klassiker im Kreis Segeberg sehen wollten. „Und das Spiel selbst hatte mir einfach zu wenig Esprit, da war in Sachen Kampf noch reichlich Potenzial nach oben.“

Was nicht heißen soll, dass das Nachbarschaftsduell wenig zu bieten hatte. Im Gegenteil, es war ein unterhaltsames Match, in dem die Hausherren zwar deutlich mehr Spielanteile hatten, der SV Henstedt-Ulzburg jedoch stets brandgefährlich mit Entlastungsangriffen vor dem Kasten von Keeper Lukas Benner auftauchte.

Hätte nicht SVT-Kapitän Daniel Schumacher in der 40. Minute einen strammen Schuss von Jannick Martens für den bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie geklärt, und wäre nicht Martens’ schön geschlenzter 18-Meter-Freistoß zwei Minuten vor Schluss nur knapp am langen Eck vorbeigestrichen, die Henstedt-Ulzburger hätten einen nicht unverdienten Punkt eingefahren.

„Zugegeben, bei Daniels Rettungsaktion in der ersten Halbzeit hatten wir ein wenig den Papst in der Tasche“, sagte Sievers, „zumal wir auch einiges vom Schwung der Vorbereitung nicht ins Match hinüberbringen konnten und uns so das Leben selber schwer gemacht haben. Aufgrund der gefühlten
75 Prozent Ballbesitz war unser Sieg letztlich aber verdient.“

Die spielentscheidende Szene in der 56. Minute sahen und bewerteten die Beteiligten recht unterschiedlich. Nach Ansicht von SVHU-Coach Jens Martens war Blerim Bara bei der Abwehr einer von Felix Hamann geschlagenen Flanke unterlaufen worden. Der erfahrene Übungsleiter erkannte aber an, dass sich seine Hintermannschaft nach der umstrittenen Szene und vor dem 16-Meter-Schuss von Morten Liebert, der zum 1:0 führte, ungeschickt angestellt hatte. Liebert durfte praktisch ungehindert drei Anläufe für den Treffer nehmen. „Da haben wir gepennt, das war ärgerlich.“

Eine Woche nach der 3:5-Heimpleite gegen den TSB Flensburg, die durch eine desolate, weil kopflose Auftaktphase eingeleitet worden war, konnte Jens Martens der Derbyniederlage auch einen positiven Aspekt abgewinnen. „Wir hatten entgegen meiner Hoffnung erneut eine unbefriedigende Vorbereitungswoche mit viel zu geringer Trainingsbeteiligung. Dafür war die Steigerung in Sachen taktischer Disziplin bemerkenswert. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir auch am kommenden Sonntag bei Holstein Kiel II weiter verbessert antreten werden.“

Das dürfte dann wohl auch nötig sein. Für den Staffelgefährten TuS Hartenholm endete die Fahrt zur U23 der „Störche“ mit einem peinlichen Desaster. „Man darf ein Punktspiel nicht mit 0:9 verlieren“, sagteMannschaftskapitän Martin Genz. Doch genau das war passiert. Nach fünf Minuten lag der Gast mit 0:3 zurück, vermied dann wenigstens bis zur Pause Schlimmeres, um nach dem Wiederanpfiff gnadenlos abgeschossen zu werden.

Genz: „Wir wollten dafür sorgen, dass es beim 0:3 bleibt. Aber nach dem vierten Tor haben wir uns ergeben, die Körpersprache war weg, keiner hat sich gewehrt.“ Die Kieler, die mit einer Reihe von Akteuren aus dem erweiterten Drittligakader antraten, kombinierten sich mit Doppelpässen genüsslich über den Platz – nur Hartenholms Keeper Felix Rathjen verhinderte eine zweistellige Niederlage.

Immerhin: Wenigstens die Fans behielten trotz des beschämenden Resultats ihren Humor. Ein Anhänger setzte seine TuS-Fahne im heimischen Garten auf Halbmast und veröffentlichte das Foto hierzu als Antwort in den Facebook-Liveticker, der parallel zum Spiel lief. Und: Am Mittwoch im Kreispokal-Viertelfinale gegen den SV Todesfelde (19.30 Uhr, Timm-Schott-Weg) gibt es zudem die perfekte Gelegenheit für Hartenholm, den ramponierten Ruf ein wenig zu reparieren – oder noch tiefer im Schlamassel zu versinken...


SV Todesfelde – SV Henstedt-Ulzburg 1:0 (0:0).

Tor:
1:0 Morten Liebert (56.).
SV Todesfelde:
Benner – Piper, Koth, Petzold, Hamann – Lübcke (56. Sixtus), Schumacher,
Dabla, Gelbrecht (65. Gomez Abal) – Liebert,
Studt (78. Senghore).
SV Henstedt-Ulzburg:
Zick – Döhring (69. Ahlers), Geertz, Großmann, Boldt – Kaetow, Schröter
(75. Czerwinsky) – Pajewski, Blunck, Bara – Martens.
Holstein Kiel II – TuS Hartenholm 9:0 (3:0).

Tore:
1:0 Fabian Arndt (3.), 2:0, 3:0, 4:0 Finn Langkowski (4./5./50.), 5:0 Fabian Arndt (56.),
6:0 Manuel Janzer (58.), 7:0 Conrad Azong (69.),
8:0 René Guder (75.), 9:0 Conrad Azong (90.).
TuS Hartenholm:
Rathjen – M. Möller, Johannsson, Güvenir (46. Oldenburg), B. Bruhn – Genz, Brums­hagen (68. Gärtner) – Zastrow, Voigt (58. Kraemer), Jaacks – Kokot.