Henstedt-Ulzburg. Schleswig-Holstein-Ligist unterliegt Aufsteiger TSB Flensburg mit 3:5. SV Todesfelde glänzt mit 4:2-Triumph gegen Holstein Kiel II.

Der Seufzer von Jens Martens, Trainer der Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg, kam nach der 3:5 (1:4)-Heimpleite gegen den Tabellenzweiten TSB Flensburg von Herzen: „Endlich sind die verdammten Englischen Wochen vorüber. Jetzt kann ich die ruhigere Zeit mit nur einem Pflichtspiel in sieben Tagen dazu nutzen, das Team leistungsmäßig auf ein Level zu bringen.“

Dass Martens einige Baustellen zu beackern hat, wurde vor allem in den ersten 30 Minuten der Partie deutlich, in denen sich nur die Gäste wie zu Hause fühlten. Bis zum 0:3-Zwischenstand fühlte sich der Coach an den Hollywoodstreifen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert, in dem der Protagonist denselben Tag immer wieder neu erlebt – so ähnlich waren die Parallelen zur Punktrunde 2014/2015.

Auch zu Beginn der Vorsaison hatte Martens Mühe, einem damals unter Zeitdruck zusammengewürfelten Haufen Disziplin – besonders in der Defensive – beizubringen. Als dies klappte, erwies sich der SVHU als eine der stabilsten Mannschaften des letzten Sai­son­drittels. Ähnliche Geduld scheint auch jetzt erforderlich zu sein; die Flensburger erarbeiteten sich ihre Einschussmöglichkeiten, ohne sonderlichem Körperkontakt ausgesetzt zu sein. Piet Gömpel mit einem Sonntagsschuss, Sandi Duratovic und Kapitän Lasse Sohrweide mit dem ersten seiner drei Treffer ließen Furcht vor einem Debakel aufkeimen.

Dass es nicht soweit kam und die Hausherren sogar kurzzeitig auf ein ähnliches Comeback wie vor Jahresfrist beim 5:5 in Eichede hoffen durften, war der dann gefundenen Ordnung in der Abwehr zu verdanken. So gesichert, fanden Blerim Bara, Jannick Martens und Timo Vanselow ausreichend Zeit, um die vorhandenen Lücken beim TSB auszunutzen. Doch die inkonsequente Klärungsaktion nach einer Freistoßflanke, die Sohrweide aus sieben Metern locker zum 3:5 einnetzte, besiegelte die vermeidbare Heimpleite der Henstedt-Ulzburger.

Der SV Todesfelde ließ sich bei seinem 4:2 (1:1)-Heimsieg gegen die U23 von Holstein Kiel nicht von großen Namen beeindrucken. Coach Sascha Sievers: „Die hatten einen Amateur und sonst nur Vertragsspieler in der Startelf.“ Trotzdem war seine Mannschaft besser. „Wir haben die Kieler in Zweikämpfe verwickelt, ihnen Spielfluss und die Lust am Fußball genommen. Dabei hatte ich uns nach dem 1:1 fast auf der Verliererstraße gesehen, denn so ein Match kann immer zugunsten von Holstein kippen.“

Der 1:1-Ausgleich durch Drittliga-Leihgabe Saliou Sané blieb aber das einzige Highlight der Gäste. Todesfelde kam dagegen mit viel Power aus der Halbzeit. „Ich habe die Jungs gefragt, ob sie noch eine Schippe drauflegen können. Darauf haben sie mit dem 2:1 geantwortet“, so Sievers.

Matchwinner mit einem Doppelpack (47./68.) war Rene Lübcke, dem ansonsten öfters mangelnde Effizienz vorgeworfen wird. Sascha Sievers: „Rene hat enorm viel gearbeitet und sich die Tore verdient.“ Und das, obwohl der Routinier als Vertreter von Kapitän Daniel Schumacher, dessen Sohn getauft wurde, auf der Sechserposition aushelfen musste.

Im Tor bot Teenager Lukas Benner wie schon beim 1:0 gegen den VfR Neumünster eine souveräne Vorstellung. Derzeit hat der 18-Jährige gegenüber Marc-Aaron Kassler die Nase vorn. „Lukas spielt erstmal“, so Trainer Sievers, der trotzdem noch einen Keeper verpflichten will. Heißer Kandidat ist Danny Schramm (SV Schackendorf). Der Coach hält sich aber bedeckt: „Es gibt keinen Namen zu kommentieren.“

SV Henstedt-Ulzburg – TSV Flensburg 3:5 (1:4).
Tore: 0:1 Piet Gömpel (9.), 0:2 Sandi Duratovic (17.), 0:3 Lasse Sohrweide (22.), 1:3 Blerim Bara (42.), 1:4 Lasse Sohrweide (45.), 2:4 Jannick Martens (55.), 3:4 Timo Vanselow (66.), 3:5 Lasse Sohrweide (72.).
SV Henstedt-Ulzburg: Zick – Boldt, Geertz, Großmann, Schröter – Blunck, Vanselow – Pajewski (81. Schwarzwald), Kaetow (77. Döhring), Bara – Martens.
SV Todesfelde – Holstein Kiel II 4:2 (1:1).
Tore: 1:0 Morten Liebert (8.), 1:1 Saliou Sané (15.), 2:1, 3:1 Rene Lübcke (47., 68.), 4:1 Dennis Studt (78.), 4:2 Rezan Acer (90.).
SV Todesfelde: L. Benner – Piper, Petzold, Koth, Hamann – Khemiri (61. Chaumont), Dabla (71. Senghore), Lübcke, Gelbrecht (55. Sixtus) – Liebert, Studt.