Oering. Der Regionalliga-Referee aus Oering wird in der kommenden Fußball-Saison auch als Assistent in der 3. Liga zum Einsatz kommen.

Jeder Fußball-Schiedsrichter kennt es aus eigener Erfahrung. Egal, wie problemlos ein Spiel erscheint, irgendjemand wird immer etwas zu meckern haben. Zu viele Pfiffe oder zu wenige, eine vermeintlich ungerechte Kartenverteilung. Und Abseitsentscheidungen waren sowieso gefühlt alle falsch. Malte Göttsch hat sich hiervon noch nie beirren lassen.

Der Oeringer, 26, pfeift für den TuS Hartenholm, er leitete erstmals in der vergangenen Saison (2014/2015) Partien in der Regionalliga Nord – und hat dort nachweislich wenig daneben gelegen. Denn die nun erfolgte Beförderung hätte es sonst nie gegeben: Göttsch wird künftig deutschlandweit in der 3. Liga als Assistent zum Einsatz kommen, diese erfreuliche Nachricht erreichte ihn während der Sommerpause.

Göttsch bildet ein Gespann mit Schult und Paltchikov

„Ich habe ganz ordentliche Noten bekommen“, sagt er selbst voller Bescheidenheit. In jedem Spiel wurde er beobachtet und bewertet. Der Basiswert ist 8,4, das wäre eine ereignislose Begegnung – für jede Entscheidung in speziellen Situationen kann es darüber hinaus Punktgewinne geben, gleichermaßen aber auch gnadenlose Abzüge. Viele Patzer darf sich ein Referee nicht erlauben. „Vom Punkteschnitt lagen wir in der Regionalliga alle richtig eng beieinander. Ein, zwei schlechte Spiele, und dann ist die Saison schon vorbei.“

Doch für Göttsch zeigt die Entwicklung in die andere Richtung. Er bildet nun ein norddeutsches Gespann mit Schiedsrichter Patrick Schult (SC Osterbek, Hamburg) und Viatcheslav Paltchikov (Eintracht Groß Grönau) als weiterem Assistenten. Die guten Leistungen waren allerdings nicht der einzige ausschlaggebende Grund – jeder Landesverband hat ein gewisses Kontingent an Plätzen, und weil in Schleswig-Holstein der Großhansdorfer Bundesliga-Assistent Kai Voss seine Karriere beendete, durfte Malte Göttsch nachrücken.

„Das ist ungefähr ein Termin pro Woche“

Zwar wird er nicht an jedem Wochenende nach Dresden, Magdeburg, Würzburg, Münster oder Wiesbaden fahren, auch Regionalliga-Matches oder Partien in der heimischen Schleswig-Holstein-Liga wird es weiterhin geben, doch der Aufwand nimmt für den Beamten – beim Kreis Segeberg arbeitet er im Bereich Rettungsdienste, Feuerwehr und Katastrophenschutz – fraglos deutlich zu. „Jedes Drittliga-Spiel ist mit Übernachtung. Wenn ich hochrechne, werden es wohl zehn bis 15 Einsätze in der 3. Liga sein, zehn bis zwölf in der Regionalliga, dazu SH-Liga und Stützpunkte. Das ist dann ungefähr ein Termin pro Woche.“ Urlaub nimmt ein ambitionierter Unparteiischer deswegen in der Regel außerhalb der Saison, das ist Usus.

Zur Vorbereitung hat er sich bereits Aufzeichnungen aus der letzten Drittliga-Saison angeschaut, dazu hat er Zugriff auf ein Lernportal des Deutschen Fußball-Bundes. Auch regelmäßige Lehrgänge gehören zum Standardprogramm, hierfür treffen sich die Referees etwa in Kamen-Kaiserau oder Barsinghausen und zusätzlich auf Landesebene. „Für die Fitness bin ich selbst verantwortlich. Aber wir werden vom SHFV und dem Norddeutschen Fußball-Verband geprüft. Dafür werden auch Videotests gemacht, wo wir 15 bis 20 Szenen bewerten müssen. Und das sind nicht die einfachsten.“

Im Kreis gibt es eine Talentegruppe

Auch wenn er künftig bundesweit eingesetzt wird, will sich Göttsch weiterhin mit um den Nachwuchs im Kreis Segeberg kümmern. Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Henning Deeg – dieser pfeift in der Schleswig-Holstein-Liga – betreut er eine Schiedsrichter-Leistungsgruppe mit jungen Referees aus der Region. „Wir gehen damit jetzt ins zweite Jahr. Wenn es zeitlich passt, gucke ich auch bei deren Spielen zu, auch mal in der Kreisliga, manchmal bin ich auch offizieller Beobachter. Wir wollen mit den Jungs jetzt auch Videoschulungen machen.“

Acht Talente gehören derzeit zur Leistungsgruppe: Wilken Boie (SSC Phoenix Kisdorf), Tim Marvin Meyer (SV Todesfelde), Patrick Arnoldt (TSV Kattendorf), Malte Rieve (TSV Wiemersdorf), Christopher Porten (SC Rönnau 74), Florian Janzen (SV Rickling), Tobias Fischer (TSV Nützen) und Kevin-Coren Eckart (TuS Garbek).