Norderstedt. Die weibliche B-Jugend verpasst beim nationalen Final Four knapp den Einzug ins Endspiel und sichert sich im Endklassement Platz drei.

Welch Balsam für die Seele: 24 Stunden nach einer unnötigen, weil selbst verschuldeten 17:19 (9:8)-Niederlage in der Vorschlussrunde des nationalen Final Four gegen den baden-württembergischen Champion SV Remshalden konnten die Handballmädchen des SV Hen­stedt-Ulzburg schon wieder lachen. Nach dem 26:21 (14:9-Sieg) über den ESV Regensburg blieb ihnen immerhin die Gewissheit, offiziell die drittbeste B-Jugend-Mannschaft Deutschlands zu sein. Meister der Herzen waren sie zu diesem Zeitpunkt eh schon.

Die Spielerinnen von Coach Mannhard Bech lagen sich in den Armen, winkten fröhlich in Richtung Zuschauertribüne und holten sich in der an beiden Tagen mit etwa 600 Fans besetzten Norderstedter Moorbekhalle ihren verdienten Applaus ab. In den 50 Minuten zuvor hatte der SVHU das Spiel – von wenigen Nachlässigkeiten abgesehen – immer im Griff gehabt, die Gäste mit einer 3:2:1-Abwehr vor immense Pro­bleme gestellt, 20 Ballverluste provoziert und jedes dritte Tor mit direkten oder erweiterten Gegenstößen erzielt.

Ein perfektes Szenario – wenn da in den Hinterköpfen nicht noch die Erinnerung an die bitterste Stunde der Mannschaft präsent gewesen wäre. Auch nach dem Halbfinale hatten sich die SVHU-Spielerinnen in den Armen gelegen. Doch da waren es Aktionen des Trostes und des Beschwichtigens gewesen.

33 Minuten lang schien es so, als würden die Weichen auf Sieg und Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft stehern. Die Henstedt-Ulzburgerinnen bauten ihre 9:8-Pausenführung bis auf 13:9 aus. „Doch spätestens da von da an habe ich mir die schwächste Trainerleistung der Saison geleistet, und das leider im wichtigsten aller Spiele“, sagte Mannhard Bech zerknirscht, „ich habe leider nicht regis­triert, dass das Match schon beim Zwischenstand von 16:13 und nicht erst beim 16:16 am Kippen war.“ Als es zu spät zum Reagieren war, hatten die SVHU-Mädchen den individuell stärkeren Gästen nichts mehr entgegenzusetzen.

Doch sein gesamtes Gespür hatte Bech dann doch nicht verloren; er prophezeite noch in der Halle, dass seine Crew Charakter zeigen und einen Tag später das Match um Platz drei gewinnen würde. Und die Spielerinnen enttäuschte ihn nicht. Wohl auch deshalb, weil Teamgeist manchmal mehr bewirkt als ein Videostudium. „Wir haben uns am Abend im Mannschaftshotel nicht mit taktischen Dingen verrückt gemacht, sondern gemeinsam Activity gespielt und so wieder zueinandergefunden“, sagte Co-Trainer Ole Lange.

Deutsche Handball-Meisterschaft weibliche B-Jugend in Norderstedt – Halbfinale:
SV Henstedt-Ulzburg – SV Remshalden 17:19 (9:8).
Spielverlauf: 1:2, 2:3 (6.), 4:5 (12.), 7:5 (17.), 8:6, 8:8 (25.), 9:8 – 11:8 (31.), 13:9, 13:11 (35.), 14:11, 16:13 (40.), 16:16 (44.), 17:16, 17:17 (47.), 17:18 (49.), 17:19.Tore des SVHU: Annika Lott (6), Tara Schumacher und Caroline Rodewald (je 3), Maxie Bech (2/davon
1 Siebenmeter), Kristin Bahde (2/2), Jamila Popiol (1).


VfL Oldenburg – ESV Regensburg 26:20.

Spiel um Platz drei: SV Henstedt-Ulzburg –
ESV Regensburg 26:21 (14:9).

Spielverlauf: 2:2 (4.), 4:3, 6:5 (13.), 9:5 (16.),
10:7 (17.), 12:7 (19.), 12:9 (22.), 14:9 – 20:9 (31.), 20:12 (33.), 22:14 (36.), 24:16, 25:19 (46.), 26:21.Tore des SVHU: Kristin Bahde (6/3), Maxie Bech (6/4), Annika Lott und Anna Nowatzki (je 4), Merle Blan (2), Johanna Bahde, Helen Aagaard, Tara Schumacher, Lina Röttger (je 1),

Finale: SV Remshalden – VfL Oldenburg 28:20.