Henstedt-Ulzburg. B-Jugend-Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg ziehen ungeschlagen ins Final Four ein. Die DM-Endrunde findet in Norderstedt statt.

Es war der Tag der „Geschenke“ für die Handballabteilung des SV Henstedt-Ulzburg und deren weibliche B-Jugend – aber das schönste dieser Präsente kam als große Überraschung erst mit zwei Tagen Verzögerung hinzu. Und zwar lange, nachdem Team, Anhang, Fans und Trainer sich in der Maurepashalle mit einer beeindruckenden Ruder-Choreografie zu Achim Reichels Hit „Aloha Heja He“ selbst gefeiert hatten.

„Geschenk Nummer eins“ hatten sich die jungen Spielerinnen von Trainer Mannhard Bech in der Stunde vor ihrer schon Tradition gewordenen Ruder-Zeremonie selber bereitet. Mit dem 27:14 (11:5)-Sieg über den HSV Magdeburg im ersten von zwei Gruppenspielen in heimischer Halle sicherten sich die Champions der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein bereits vorzeitig den Einzug ins Final Four.
In das Endrunden-Turnier um die Deutsche Meisterschaft ziehen nur die Sieger der vier Dreiergruppen ein, deren Teilnehmer ausnahmslos aus Landes- und Regionalmeistern bestehen.

Auch nach den bereits deutlichen Hinspielerfolgen gegen die Mädchen aus Sachsen-Anhalt und von der HSG Schwerte/Westhofen war die Aufregung bei den jungen Henstedt-Ulzburgerinnen und ihrem Coach groß. Zu sehr wünschten sie sich diesen großen Triumph und so um den nationalen Titel mitspielen zu dürfen. „Das wäre auch nicht normal, wenn wir vor zwei so bedeutenden Partien nicht nervös gewesen wären“, sagte Trainer Bech, „das sind doch die Momente, für die wir Handball spielen.“

Fraglos nicht „normal“ war aber, was die SVHU-Mädchen in den 50 Minuten gegen Magdeburg ihren rund 450 restlos begeisterten Fans darboten. Mit einem für diese Altersgruppe beispiellosen Handball-Feuerwerk, das jederzeit als Lehrvideo für die Demon­stration einer geschlossenen Mannschaftsleistung herangezogen werden könnte, spielten die Henstedt-Ulzburgerinnen ihre zugegebenermaßen nicht in Bestbesetzung angetretenen Gäste förmlich an die Wand.

„Unser Spiel lebt von der Abwehr, die wir gerne als ‘Angriff ohne Ball’ bezeichnen“, sagte Coach Bech, dem nach dem entscheidenden Sieg nur lobende Worte zur Leistung seines Teams einfielen. Zumal es dem Spielfluss der Gastgeberinnen nicht anzumerken war, dass sie bereits nach sieben Minuten ohne Nationalspielerin Maxie Bech auskommen mussten. Die Trainertochter und Haupttorschützin des Teams musste mit angeschlagener Schulter auf der Bank bleiben, um ihren Einsatz in der Finalrunde nicht zu gefährden.

Doch auch so demonstrierten die SVHU-Mädchen gegen Magdeburg wie auch tags darauf beim nun bedeutungslosen 25:21 (12:12)-Sieg über die
HSG Schwerte/Westhofen einen beachtlichen Zug zum Tor, Variabilität im Angriff und Biss in der Defensive. Punkte, die im Umfeld nun Begehrlichkeit für die Zukunft aufkommen lassen.

Mit Recht, bringt doch das Erreichen der DM-Endrunde als erfreuliche Konsequenz „Geschenk Nummer zwei“ für den ältesten Jahrgang des SVHU mit sich: Die weibliche A-Jugend, in die nach dieser Saison knapp die Hälfte der jetzigen B-Jugend altersbedingt aufrücken wird, hat sich durch diesen Erfolg automatisch einen Platz in der Jugend-Bundesliga gesichert, ohne sich dem Stress einer Qualifikation aussetzen zu müssen. Nach den SVHU-Männern, die den Klassenerhalt in der 2. Liga praktisch sicher haben, wird nun auch der Nachwuchs den Namen Henstedt-Ulzburg bundesweit bekannt machen.

Und über „Geschenk Nummer drei“ dürfen sich sogar Norderstedter Handballfans freuen: Ausrichter des Final Four ist in der Moorbekhalle auch der SVHU. Der bislang vorgesehene TV Aldekerk hatte nach seinem Ausscheiden um Demission gebeten. Von den feststehenden Teilnehmern SVHU, SV Remshalden und VfL Oldenburg erhielten nun gestern die „Frogs“ den Zuschlag. „Auch, weil die Stadt Norderstedt mit Sportamtsleiter Thomas Broscheit schnell, flexibel und im Sinne des Sports die Zusage gegeben hat“, so SVHU-Jugendwartin Martina Röttger.

Tore des SVHU gegen den HSV Magdeburg: Annika Lott (9), Lina Röttger (4), Kristin Bahde (3), Maxie Bech, Tara Schumacher, Jamila Popiol und Helen Aagaard (je 2), Johanna Bahde, Janina Peper und Caroline Rodewaldt (je 1).
Tore des SVHU gegen die HSG Schwerte/Westhofen: Lina Röttger (6), Johanna Bahde (5), Kristin Bahde (4), Annika Lott (3), Helen Aagaard, Merle Blan und Karolina Uhl (je 2), Janine Peper (1).