Norderstedt. Der Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt hat erfahren, dass er die notwendigen Prüfungen bestanden hat.

Die Drucksituation hat sich Thomas Seeliger, 48, eigentlich nie anmerken lassen. Doch parallel trug der Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt in den letzten zehn Monaten an zwei Fronten große Verantwortung. Einerseits lautete die Vorgabe, das Team in der vierthöchsten deutschen Spielklasse zu stabilisieren, um dem Verein im berüchtigten zweiten Jahr den Abstiegskampf zu ersparen. Das hat soweit funktioniert, nach 25 Partien ist die Eintracht Tabellenneunter.

Für Seeligers berufliche Zukunft war es hingegen im gleichen Zeitraum elementar wichtig, den Lehrgang zum Fußball-Lehrer erfolgreich zu absolvieren. Wie nun durchgesickert ist, hat es der frühere Bundesligaprofi – übrigens der älteste Teilnehmer – geschafft.

„Unser Lehrgangssprecher Torsten Frings ist informiert worden, dass alle Teilnehmer bestanden haben“, sagt Seeliger, „sonst hätte ich wohl auch schon einen Anruf bekommen.“ Am Montag treffen sich die 24 Absolventen wieder an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Dann dürfte Frank Wormuth, Ausbildungsleiter beim Deutschen Fußball-Bund, die Ergebnisse verkünden.

Auch Vizeweltmeister Frings ist einer der Absolventen

Zur Gruppe gehören neben Seeliger und Frings folgende Übungsleiter aus dem gesamten Bundesgebiet: Steffen Baumgart, Tom Cichon, Frank Fahrenhorst, Günther Gorenzel-Simonitsch, Vahid Hashemian, Sascha Hildmann, Benjamin Hoffmann, Marcus Jahn, Florian Kohfeldt, Martin Lanzinger, Jana Menzel, Daniel Meyer, Rüdiger Rehm, Thomas Reis, Marco Rose, Boris Schommers, Holger Seitz, Erdinc Sözer, Christian und Daniel Wimmer, Steffen Winter und Engin Yanova.

„Ich bin natürlich total erleichtert. Viele Trainer träumen davon, diese Lizenz zu haben, sie ist äußerst gewichtig. Es war unheimlich viel Stress für mich“, so Thomas Seeliger. Er teilte sich die drei- bis vier wöchentlichen Trainingseinheiten in Garstedt mit seinem Assistenten Stefan Siedschlag, war zudem oftmals von Montag bis Mittwoch in Hennef. Dazu kamen Test-, Pokal- und Punktspiele oder Besprechungen. Zur Ausbildung zählten zudem mehrere Praktika. Freizeit war somit zwangsläufig spärlich gesät.

Aber durchzufallen, das durfte sich Seeliger nicht erlauben, zumal er die Lehrgangsgebühren (9000 Euro plus Nebenkosten) selbst investierte. Zum Vergleich: Viele seiner Mitschüler arbeiten bei Profivereinen, bekommen das Seminar bezahlt. Manche wurden sogar mehr oder weniger von ihren Tätigkeiten befreit – wie zum Beispiel Rüdiger Rehm, der Coach des Drittligisten SG Sonnenhof-Großaspach, der über mehrere Monate von Uwe Rapolder vertreten wurde. Mittlerweile ist er allerdings wieder voll in das Tagesgeschäft eingestiegen.

Theoretisch darf ein Coach als Fußball-Lehrer jede Vereins- oder Nationalmannschaft der Welt trainieren, andere bekommen begehrte Jobs als Verbandssportlehrer oder in Nachwuchsleistungszentren der Profivereine. „Man hat die Option, einen Schritt voranzukommen“, so Seeliger.

Seeliger: „Noten allein sagen nichts aus“

Doch längst nicht jeder Absolvent ist in der Realität genauso erfolgreich gewesen wie bei den Prüfungen – das zeigt die Vergangenheit. „Die Noten allein sagen noch nichts darüber aus, ob du ein guter oder schlechter Trainer bist“, betont Thomas Seeliger. „Jeder hat eine eigene Art, eine eigene Führungsphilosophie. Entweder man kann mit einer bestimmten Mannschaft umgehen oder nicht.“

Von einem höher qualifizierten Übungsleiter sollte nun auch die Eintracht profitieren, zumal Seeligers Vertrag an der Ochsenzoller Straße noch bis Sommer 2016 läuft. Allerdings gibt es bezüglich der strategischen Ausrichtung aktuell noch Gesprächsbedarf. Es gebe „Dinge, die man angehen muss“, sagt der Trainer, ohne weiter ins Detail zu gehen. Demnächst wird er sich daher mit dem Vorsitzenden Reenald Koch zusammensetzen.