Norderstedt/Tangstedt. Ob in der Kneipe, beim Griechen oder Italiener: Unsere Tipps für einen gelungenen Fußball-EM-Abend in Norderstedt und Tangstedt.
Die ersten Autofahrer lassen die Deutschland-Fahnen am Auto flattern, es gibt Donuts in Deutschland-Farben und grün angepinselte „Amerikaner“ mit einem Mini-Fußball und Marmelade. Viele Kneipen haben bereits in ihre Requisitenkiste gegriffen und Fenster und Türen, Tresen, Tisch und Stühle für die Europameisterschaft geschmückt. Das Fußballfieber steigt und mit ihm in den Kneipen und Restaurants das Stimmungsbarometer und die bange Frage: Wer gewinnt? Deutschland oder Österreich, Belgien oder Spanien, England oder Frankreich?
Einzige Störfaktoren: Viele Spiele werden nur von teuren TV-Kanälen gesendet, oft ist der Anpfiff erst um 21 Uhr, doch in Norderstedt herrscht bereits um 22 Uhr Sperrstunde, und die Bürgersteige werden hochgeklappt. Der deutsche Michel geht schlafen. Nix mit Public Viewing draußen vor der Tür, auf der Kneipen-Terrasse oder im Garten. Doch das ficht den wahren Fußball-Fan nicht an – guckt er eben drinnen hinter verschlossenen Türen. Jedenfalls hat laut Stadtverwaltung bis jetzt niemand eine Verlängerung der Sperrstunde beantragt.
Das Haveli lockt die Fans mit einer großen Leinwand auf der Terrasse
Ausgerechnet ein Restaurant, dessen Land bei der EM gar nicht mitspielen darf, fährt das ganz große Public-Viewing-Besteck auf. Das indische Restaurant Haveli an der Ulzburger Straße, in dem einmal die legendäre Künstlerkneipe Kuckucksei zu Hause war, hat in dem romantischen Garten hinter dem Reetdachhaus eine kleine Bühne für die Leinwand aufgebaut, um die Spiele wirkungsvoll übertragen zu können.
„Wir zeigen, obwohl es teilweise hohe Gebühren kostet, alle Spiele und bauen dafür auf der Terrasse eine große Leinwand auf“, sagt Senior-Chef Harman Singh. „Wer nur gucken und nur was trinken will, den heißen wir gern in unserer Bar im ersten Stock über dem Restaurant willkommen“, ergänzt sein Sohn Sukhder Singh. Um dafür auch die rechte Stimmung zu schaffen, werden Restaurant, Terrasse und Bar noch mit EM-Deko geschmückt.
Haveli, Ulzburger Straße 476a, Di.–Fr., 12.00–15.00 und 17.00–22.00, Sa+So, 12.00–22.00, Tel. 040/5223134, Havelirestaurant0@gmail.com.
Bei Max und Moritz ist kein Platz für Rechtspopulisten
Alle Spiele will auch Carsten Prehn, Wirt der Fußballkneipe Max & Moritz am Wilhelm-Busch-Platz zeigen. Dafür baut er auf seiner Terrasse einen großen Fernseher auf. „Auf jeden Fall gucken wir hier draußen im Public Viewing alle Deutschland-Spiele, wenn das Wetter mitspielt. Ansonsten kommt es darauf an, wie interessant die Mannschaften sind, denn danach richtet sich ja auch, ob das jemand gucken will“, sagt Prehn.
Seine lauschige Terrasse hat er schon mit EM-Fähnchen, -Girlanden und -Wimpeln geschmückt. „Das bringt Stimmung“, freut sich Prehn auf die EM. Er ist offen für alle Gäste. Nur für Antisemiten, Rassisten und Rechtspopulisten bleibt seine Tür zu.
Für seinen Gast Markus Schoenberger aus Norderstedt ist klar, dass Deutschland gewinnt, Ron aus Poppenbüttel tippt auf Belgien, Sebastian Pusch aus Norderstedt sieht Österreich auf dem Sieger-Podest, und Carsten Prehn votiert für England als Gewinner, Frankreich als Vize und Deutschland auf dem dritten Platz.
Max & Moritz, Wilhelm-Busch-Platz 1, Mo.–Do., 17.00–23.00, Fr., 16.00–2.00, Sa., 10.00–2.00, So., 10.00–20.00, Tel. 040/35772202, carsten.prehn@gmail.com.
Die kleine Kneipe: Stammgäste setzen ganz auf das deutsche Team
Auch Die kleine Kneipe an der Falkenbergstraße ist ganz auf EM eingestellt. „Eine Fußball-Freundin hat mir Deko-Artikel gebracht, das fand ich ganz super“, freut sich Wirt Sven Apfelbaum. Seit 22 Jahren steht er hinterm Tresen der Kneipe, die es bereits stolze 70 Jahre gibt. Jens Apfelbaum will alle Deutschland-Spiele im Fernseher zeigen.
Eine Terrasse hat er nicht, doch das ficht seine Gäste, beispielsweise Gerhard Loh, Peter Sievert, Marlies und Arno Dassau und seine Co-Wirtin Claudia Pöpplau, nicht an: „Klar, wir gucken alle in unserer Stammkneipe und ebenso klar ist, dass Deutschland gewinnt.“
Die kleine Kneipe, Falkenbergstraße 202, tgl. 12.00–1.00, kontakt@kleine-kneipe-norderstedt.de, Tel. 040/5224112.
Im Bierkrug gibt es für jedes Tor einen Kurzen aufs Haus
Eine richtige Fußball-Kneipe ist auch der Bierkrug an der Tarpenbek-Brücke am Schmuggelstieg. HSV-Kneipe steht patriotisch als Zusatz unter dem Kneipen-Logo. „Wir zeigen auf jeden Fall die Deutschland-Spiele, die wichtigsten Spiele wie die von Frankreich, England und Spanien und die Final-Spiele“, sagt Wirt Manuel Ahrens am Telefon.
An die Kneipen-Wand hat er einen großformatigen EM-Spielplan gepinnt. „Wir gucken alle hier“, sagen die Gäste Ute Iwanoff-Schrader aus Norderstedt, Michael Spinger aus Langenhorn, Co-Wirt Dieter Dibbern und Carmen Kruska aus Norderstedt. Sie sind sich einig: Deutschland holt den Pokal.
Bierkrug, Schmuggelstieg 13, geöffnet täglich ab 12.00, für jedes Tor gibt es einen Kurzen aufs Haus, Tel. 0173/2324264.
House of Superfreunde: Wenn Deutschland spielt wird auch der Ton eingeschaltet
Im House of Superfreunde an der Ochsenzoller Straße üben Björn Müller, Isabel und Marian Lotz aus Langenhorn schon mal EM am Kicker-Tisch. „Ich wünsche mir einfach viel mehr Fußballfeste, es wird viel zu wenig Hype um die EM gemacht“, findet Björn Müller und meint, dass die Menschen durch die vielen Krisen viel zu ernst geworden sind. „Ich werde EM-Spiele gucken, wo es gerade passt, beispielsweise hier oder beim Public-Viewing auf dem Langenhorner Markt“, sagt Marian Lotz. Und Isabel Lotz hat auch schon einen heißen Tipp, wer das Turnier gewinnt: die Portugiesen: „Das ist einfach eine starke Mannschaft.“ Sie will die Spiele mit ihren zehn- und 14-jährigen Töchtern gucken, die auch Fußball spielen.
Das House of Superfreunde zeigt alle Spiele, davon alle Deutschland- und Final-Spiele mit Ton, beispielsweise am Mittwoch, 19. Juni, 21 Uhr, das Spiel Deutschland – Ungarn auf zwei Screens. Wer etwas essen möchte, sollte vorher kommen, da die Küche um 22 Uhr schließt.
House of Superfreunde, Ochsenzoller Straße 103, Mi.+Do., 17.00–23.00, Fr.+Sa., 17.00–24.00, Reservierungen unter 040/35731171 und reservierung@house-of-superfreunde.com.
Beim Italiener läuft der Fernseher im Hintergrund oder gar nicht
In einigen italienischen Restaurants läuft der Fernseher während der EM nebenbei und meistens ohne Ton. „Unsere Gäste möchten in Ruhe essen und sich unterhalten“, sagt beispielsweise Franco Femia vom Ristorante Romantica am Tarpenufer im Schmuggelstieg-Quartier (040/5293042). Das gilt auch für das Ristorante Barolo an der Segeberger Chaussee 241 (040/52901110, info@ristorante-barolo.de).
„Wir stellen eventuell bei einem spannenden Spiel einen Fernseher auf unsere Terrasse“, sagt Paris Christogiannis vom Ristorante Aroma an der Ochsenzoller Straße 162 (040/30857555, restaurant-aroma@gmx.de). „Wir sind eine fernsehfreie Zone“, stellt dagegen Alberto Moliterno von der Fantasia Bar e Bistro Alberto, Rathausallee 10, klar (040/94363894).
Ambrosia: Drei Fernseher beim Griechen
In Tangstedts Ortsteil Wilstedt lädt das griechische Restaurant Ambrosia zum Public Viewing ein. Das Besondere: Von der Terrasse im ersten Stock haben die Gäste einen weiten Blick über den Sportplatz. Das Wirtspaar Jana Pavlidou und Ilias Kosmidis will drei Fernseher aufhängen, sodass die Gäste aus allen Richtungen gucken können. „Wir zeigen alle Spiele, darunter die Deutschland- und die Final-Spiele mit Ton“, sagt das Paar.
Ambrosia, Tangstedt-Wilstedt, Weg am Sportplatz 15, Tel. 04109/2134266, Di.–Sa, 16.00–22.00, So 12.00–22.00, RestaurantAmbrosia@outlook.com.
Alte Rader Schule: Fußballspiel gucken am Waldesrand
Ebenfalls in Tangstedt, im Ortsteil Rade, können Fußball-Fans in der Alten Rader Schule die EM-Spiele auf der Terrasse direkt am Wald gucken. Gezeigt werden auch hier die Life-Übertragungen der deutschen Mannschaft am Freitag, 14. Juni, 20 bis 23.30 Uhr, am Mittwoch, 19. Juni, 17 bis 20.30 Uhr, und am Sonntag, 23. Juni, 20 bis 23.30 Uhr.
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Die alte Dorfschule in Tangstedt wurde 1890 eingerichtet. Mehr als 60 Jahre drückten hier Kinder die Schulbank. 1979 wurde aus der alten Schule schließlich ein Gasthof.
Alte Rader Schule, Rader Weg 209, Di. bis Sa., 12.00– 22.00, So. 12.00–21.00, 040/6071168, info@raderschule.de.