Henstedt-Ulzburg. SVHU unterliegt Proficlub nur mit 0:2. Warum die Fußballerinnen trotz des verpassten Aufstiegs zufrieden in die Sommerpause gehen.
- SV Henstedt-Ulzburg verliert auch das Rückspiel gegen den 1. FC Union Berlin.
- Die Elf von Trainer Christian Jürss wehrt sich tapfer gegen den haushohen Favoriten.
- Beckersbergstadion an der Jahnstraße ist mit 750 Zuschauern ausverkauft.
Nüchtern betrachtet hatte das zweite Zweitliga-Aufstiegsmatch der Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg gegen den übermächtigen 1. FC Union Berlin lediglich statistischen Wert. Sieben Tage nach der 0:8-Klatsche in der Bundeshauptstadt war schon vor dem Anpfiff klar, dass der SVHU auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Nord um Punkte kicken wird.
SV Henstedt-Ulzburg: Knappe Niederlage ist mehr als ein Achtungserfolg
Doch das Team von Trainer Christian Jürss ging trotzdem bis in die Zehenspitzen motiviert ins zweite Duell gegen den selbsternannten Proficlub. Zum einen war das Beckersbergstadion an der Jahnstraße ausverkauft, 750 Zuschauer bedeuteten für Henstedt-Ulzburger Verhältnisse eine großartige Kulisse. Zum anderen wollte sich die Mannschaft unbedingt für die hohe Hinspielniederlage rehabilitieren – was ihr dann auch eindrucksvoll gelang. Das 0:2 (0:2) durch die beiden Tore der Berlinerin Dina Orschmann (19. und 37. Minute) war mehr als ein Achtungserfolg, denn die Gäste liefen nicht etwa, wie vom SVHU vor der Begegnung vermutet, mit einer B-Elf, sondern in Bestbesetzung auf.
Der Underdog lieferte dem haushohen Favoriten 90 Minuten lang einen heroischen Kampf, absolvierte ein immenses Laufpensum, nahm jeden Zweikampf an und hatte durch die in der zweiten Halbzeit eingewechselten Anna Johannsen und Maxima Advani sogar zwei gute Chancen zum verdienten Ehrentreffer. Coach Jürss: „In den ersten 45 Minuten haben wir gut mitgehalten und nach der Pause nicht mehr viel zugelassen. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, sie hat sich gegenüber dem Hinspiel, in dem wir leider zu wenig von unserer DNA gezeigt haben, deutlich gesteigert.“
„Da sind zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinandergetroffen“
Der verpasste Aufstieg in die 2. Bundesliga schmerzte angesichts des ungleichen Kräfteverhältnisses kaum. „Da sind zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinandergetroffen. Sollte Union Berlin wirklich einen Etat von einer Million Euro haben, wie mehrfach zu lesen war, so haben sie das 15- bis 20-fache unseres Etats zur Verfügung. Und das hat man auf dem Feld einfach gemerkt“, sagte der Übungsleiter des SV Henstedt-Ulzburg.
Christian Jürss wollte in seiner Analyse jedoch nicht alles auf die ungleichen finanziellen Voraussetzungen beider Clubs zurückführen: „Wir hätten uns im Stadion An der Alten Försterei in Berlin trotzdem besser verkaufen können. Für viele meiner Spielerinnen war es aber auch eine ungewohnte Erfahrung, vor 18.000 Zuschauern aufzulaufen und das eigene Wort nicht mehr verstehen zu können. Schade, dass unsere verletzten Leistungsträgerinnen Luisa Kern in der Defensive und Indra Hahn in der Offensive nicht dabei sein konnten, beiden haben uns sehr gefehlt. Mit ihnen hätten wir noch einmal eine andere Qualität gehabt.“
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Die starke Saison, so Christian Jürss, wolle man sich aber trotz des Scheiterns in den Aufstiegsspielen nicht kaputtmachen lassen. „Wir sind absolut verdient Meister in der Regionalliga Nord geworden, haben dabei auch Ausfälle kompensiert. Das ist es, was für uns von dieser Serie hängen bleiben muss. Meine Truppe darf stolz auf sich sein.“
Esther Kossy bestritt gegen den 1. FC Union Berlin ihre letzte Partie für den SV Henstedt-Ulzburg, sie wechselt vermutlich ins Funktionsteam. Der bisherige Torwarttrainer Marco Kainzinger wird in der Saison 2024/2025 die zweite Mannschaft des SVHU übernehmen.