Norderstedt. Ein Kindergarten in Norderstedt ist für den Deutschen Kita-Preis 2024 nominiert: Warum die Einrichtung so besonders ist.
- Der Kindergarten am Böhmerwald in Norderstedt zählt zu den 15 nominierten Kindertagesstätten, die darauf hoffen, im November als „Kita des Jahres“ ausgezeichnet zu werden.
- Der Deutsche Kita-Preis ist mit insgesamt 110.000 Euro dotiert.
- 520 Einrichtungen und Initiativen in Deutschland haben sich beworben.
Ein Kindergarten in Norderstedt könnte die vielleicht beste Kindertagesstätte (Kita) in Deutschland sein. Zumindest ist der Kindergarten am Böhmerwald in Glashütte im illustren Kreis der nur 15 Nominierten in Deutschland, die in diesem Jahr die Auszeichnung „Kita des Jahres“ bekommen könnten.
Das Bundesfamilienministerium und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung vergeben seit 2018 jährlich den Deutschen Kita-Preis in den Kategorien „Kita des Jahres“ und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“.
Norderstedte: Kita am Böhmerwald ist für Auszeichnung nominiert
Die Erstplatzierten pro Kategorie dürfen sich auf ein Preisgeld von 25.000 Euro freuen. Auf die Zweitplatzierten warten je Kategorie 15.000 Euro und auf die Drittplatzierten je 10.000 Euro. Insgesamt ist der Deutsche Kita-Preis mit 110.000 Euro dotiert. Die Nominierten kommen aus ganz Deutschland. Insgesamt haben sich 520 Einrichtungen und Initiativen beworben.
Ein Team aus Expertinnen und Experten von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie des Berliner Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung hat die Bewerbungen ausgewertet und die Nominierten ausgewählt. Im nächsten Schritt lernt das Team nun die Arbeit der Nominierten anhand von zusätzlichen Unterlagen besser kennen und legt sich bis Ende Juni auf acht Finalisten fest.
Deutscher Kita-Preis: Expertenjury entscheidet bis Juni
Die Auswahl erfolgt anhand von vier „Qualitätsdimensionen“: Kindorientierung, Sozialraumorientierung, Partizipation und Lernende Organisation. Die Expertinnen und Experten achten unter anderem darauf, wie die Kitas ihre pädagogische Arbeit an den Bedürfnissen der jungen Menschen orientieren oder Kinder, Eltern und Mitarbeitende im Alltag einbeziehen.
Des Weiteren haben diejenigen gute Chancen auf eine Auszeichnung, die ihre Arbeit stets reflektieren und weiterentwickeln sowie zusammen mit Partnerinnen und Partnern aus dem Umfeld arbeiten, um gemeinsam die Qualität der frühen Bildung zu verbessern. Die Preisträger des Deutschen Kita-Preises werden auf einer feierlichen Preisverleihung Ende November 2024 in Berlin gekürt.
Norderstedter Kita am Böhmerwald: Seit 1971 in privater Hand
Die Kita am Böhmerwald, direkt an der Segeberger Chaussee in Glashütte gelegen, ist ein privater Kindergarten, der seit 1971 besteht. Dreh- und Angelpunkt der Kita ist Susanne Boomgaarden. Sie ist seit 1981 die Inhaberin und pädagogische Leiterin des Kindergartens und arbeitete zuvor als Angestellte seit 1977 am Böhmerwald.
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Die Stadt Norderstedt bezuschusst die Kita seit 1986. Was bedingt, dass die private Kita die gleichen Rechte und Pflichten wie städtische Kitas hat und sich für ein zertifiziertes pädagogisches Konzept entscheiden musste. Boomgarten und ihr Team setzen seither auf die sogenannte Reggio-Pädagogik, der in den 70er-Jahren in Italien entwickelte und international am meisten anerkannte elementar-pädagogische Ansatz.
Norderstedt: Kita-Betreuung nach Reggio-Pädagogik
Das Grundkonzept der Reggio-Pädagogik sei, dass die Erzieherinnen und Erzieher mit den Stärken der Kinder und nicht gegen die Schwächen der Kinder arbeiten, teilt Boomgarten in der Selbstbeschreibung der Kita mit. „Nach zwei Jahren des Umsetzungsprozesses haben wir die Zertifizierung als Reggio-orientierte Einrichtung von Dialog Reggio im Oktober 2013 erhalten.“
Seither wird in der pädagogischen Arbeit in der Kita am Böhmerwald darauf geachtet, das Kind als „Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Wissens“ zu sehen. Dem Kind würden seine Rechte gegenüber der Gesellschaft und gegenüber seinen
Bezugspersonen zugestanden. Die UN Kinderrechtskonvention gehöre am Böhmerwald als Haltung zum täglichen Prozess des Zuhörens.
„Wir begleiten und unterstützen die Kinder dabei, ihre Potenziale zu verwirklichen und zu erweitern, ihre Lebenskompetenzen zu entwickeln und ihre Lernbegierde zu befriedigen“, so Susanne Boomgarden. An die Stelle von Beschäftigung würden Projekte treten, das Lernen als Prozess. Die begleitende Dokumentation, etwa durch „sprechende Wände“, die den Aktionsprozess darstellen, bewahrten die Vorstellungen, Entdeckungen und Kenntnisse der Kinder und vermittelten den Kindern gleichermaßen
Wertschätzung, Rückmeldung und Anlässe zum Sich-Erinnern.