Kreis Segeberg. Verkehrsreport 2023 für den Kreis Segeberg: Wie häufig es auf den Straßen gekracht hat und was die Gründe waren.

In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens sorgte die Corona-Pandemie ab 2020 für deutliche Statitik-Dellen nach unten – auch bei der Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Segeberg. Waren es im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 noch 7633 Fälle, die von der Polizeidirektion in Bad Segeberg aufgenommen wurden, so rutschte diese Zahl 2020 auf 6652 Fälle. Jetzt legte die Polizei die aktuellen Zahlen für 2023 vor. Und es zeigt sich: Das Vor-Corona-Niveau ist längst wieder erreicht. 7676 Mal hat es im vergangenen Jahr im Kreis gekracht.

2022 waren es 7396 Unfälle, ein leichter Anstieg um 3,8 Prozent, wie die Polizei mitteilt. Womit Segeberg im Landestrend liegt. „Allerdings muss dabei erwähnt werden, dass die Zahlen der zugelassenen Kraftfahrzeuge seit Jahren kontinuierlich ansteigen“, sagt Andreas Görs, Polizeidirektor für den Kreis Segeberg.

11 Personen starben auf den Straßen

Polizeidirektor Andreas Görs.
Polizeidirektor Andreas Görs. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Mehr Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge sorgen eben auch für mehr Betrieb auf den Straßen und damit zwangsläufig für mehr Unfälle. Tatsächlich steigt die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge im Kreis seit 2019 kräftig. Waren es damals noch 203.730 Fahrzeuge, so kletterte die Zahl bis Ende 2023 auf derzeit 214.680 zugelassene Fahrzeuge..

Die traurigste Zahl in jedem Verkehrsjahr ist die der getöteten Menschen. Elf Personen ließen auf den Straßen des Kreises im vergangenen Jahr ihr Leben, eine weniger als noch im Vorjahr. Fünf Menschen starben bei Autounfällen, drei Fußgänger, zwei Motorradfahrer und ein Radfahrer wurden getötet.

Schrecklicher Unfall auf der „Todesstrecke“ Norderstedt

Für die Norderstedter am stärksten in Erinnerung bleibt 2023 erneut ein Unfall auf der in der Vergangenheit wegen seiner vielen schrecklichen Unfälle bereits als „Todesstrecke“ titulierten Schleswig-Holstein-Straße. Am frühen Morgen des 27. Oktobers wurde ein 52-Jähriger in seinem Kleintransporter getötet.

Nach einem folgenschweren Zusammenstoß war der schwere Lastwagen auf den Transporter gekippt. Der Mann verstarb noch an der Unfallstelle. In einer unerklärlichen Serie von mehreren schweren Unfällen von Oktober 2012 bis Februar 2014 wurden allein sechs Menschen auf der Straße getötet.

Weniger Verletzte 2023

Die Zahlen der Schwer- und Leichtverletzten sanken im vergangenen Jahr. 1130 trugen bei Unfällen Verletzungen davon, 144 davon schwere. Im Jahr davor waren es 1156 Verletzte (153 schwer).

Mehr Blaulicht

Bei den Unfällen auf zwei Rädern sind im Kreis rückläufige Zahlen aktenkundig. 116 Unfälle mit Zweirädern gab es, 2022 waren es 134 Unfälle. Das gleiche Bild bei den Fahrrädern und Pedelecs: 373 Unfälle (2022: 393), darunter 74 mit Pedelecs (2022: 76).

Immer mehr verunfallen auf E-Rollern

Seit 2019 sind die E-Roller mit aufsteigenden Unfallzahlen im Verkehrsbericht gesondert aufgeführt. Vor allem in den Städten des Kreises macht sich die Verbreitung der elektrischen Tretroller bemerkbar. Wurde im Kreis Segeberg im Jahr 2020 lediglich ein Verkehrsunfall mit einem E-Roller registriert, waren es 2021 schon 14 Unfälle. Ein Jahr später verunglückten 27 Personen auf E-Rollern und 2023 waren es 34.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ist erfreulicherweise von 117 auf 90 gesunken, ein Rückgang von 23,1 Prozent. Bei den schwer verletzten Kindern sank die Zahl um ein Drittel von 9 auf 6, bei den leicht verletzten Kindern von 94 auf 81, was einen Rückgang von 13,8 Prozent bedeutet. Erneut wurde wieder kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet.

Die Gründe: Vorfahrt achten ist ein Problem

Wie kommt es zum Crash? Bei den Gründen sind Vorfahrtsverletzungen am häufigsten, danach folgen Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren. Auf Rang drei der Hauptunfallursachen liegt weiterhin die fehlerhafte Straßenbenutzung, also Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot oder die entgegengesetzte Nutzung von Radwegen.

Und natürlich wird gerast: Nicht angepasste Geschwindigkeit dürfe bei vielen Verkehrsunfällen als Mitursache anzunehmen sein, so die Polizei. Alkohol spielt bei fünf Prozent der Unfälle eine Rolle.

Polizei setzt auf Zusammenarbeit mit Verwaltungen

Um den Verkehr im Kreis sicherer zu machen, sucht die Polizei die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen im Kreis Segeberg. „Unfallschwerpunkte und Häufungsstellen werden durch die Polizeidirektion Bad Segeberg in Zusammenarbeit mit den einzelnen Verkehrsbehörden identifiziert, bewertet und es werden gemeinsam Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit erarbeitet“, sagt Andreas Görs. „Dieses können bauliche Veränderungen des Verkehrsraums, Anordnungen von Verkehrszeichen und gezielte Verkehrsüberwachung sein.“

Trotz hoher Aufgabendichte werde die Verkehrssicherheitsarbeit in der Polizeidirektion Bad Segeberg weiterhin ein Schwerpunkt der polizeilichen Tätigkeit sein, um einen weiteren Anstieg der Unfallzahlen zu verhindern, sagt Görs. Prävention soll betrieben werden, zum Beispiel Ende September bei einem Verkehrssicherheitstag in Bad Segeberg.