Norderstedt. Im „Kaef“ in Garstedt steht eine „Q-Graderin“ hinterm Tresen, eine Sommelière für Kaffee. Außerdem gibts Frühstück und mittag Snacks.

  • Gründer Nastassja und Jascha Köppen sind seit Jahren in der Kaffee-Branche tätig.
  • Mit dem „Kaef“ bezogen sie die Räume der früheren Rösterei „Hunt Coffee“.
  • In den Räumen im entspannten Florida-Stil gibt‘s fair gehandelten Kaffee.

In Garstedt in der Nähe des Herold-Centers einen frisch gerösteten Kaffee genießen und sich dabei ein bisschen wie in Florida fühlen – das ist seit neuestem möglich. In der Kaffeerösterei Kaef, die kürzlich an der Ochsenzoller Straße 120 neu eröffnet hat, in den ehemaligen Räumen des Vorgängers Hunt Coffee. Neben besonderen Kaffeesorten stehen im Kaef auch kleine Speisen auf der Karte, außerdem gehört ein Online-Shop dazu. Für die Zukunft haben die Macher weitere Pläne.

Hinter „Kaef“ stecken Nastassja und Jascha Köppen, beide 40 Jahre alt. Das Ehepaar stammt aus Hamburg, lebt seit drei Jahren in Tangstedt – und beide sind schon seit vielen Jahren in der Kaffeebranche tätig. Jascha als Rohkaffeehändler und Nastassja als „Q-Graderin“. Das ist in etwa das, was ein Sommelier für Wein ist, eine Q-Graderin probiert Sorten und Lieferungen und prüft die Qualität. „Mit der eigenen Rösterei haben wir uns jetzt einen lang gehegten Traum erfüllt“, sagt Nastassja Köppen.

Von Phil Hunt übernahm das Ehepaar den Laden und den Röstofen

Herzstück des „Kaef“: der Röstofen, der schon im „Hunt Coffee“ seine Dienste tat.
Herzstück des „Kaef“: der Röstofen, der schon im „Hunt Coffee“ seine Dienste tat. © FMG | Claas Greite

Ursprünglich sollte „Kaef“ nur ein Online-Shop für besondere, fair gehandelte Kaffeesorten werden. Ein Start-up, aufgezogen vom heimischen Tangstedt aus, wo das Ehepaar mit den beiden Kindern, vier und neun Jahre alt, lebt. „Wir hatten sogar einen Raum freigeräumt, als Kaffee-Lager“, sagt Nastassja Köppen.

Doch dann hörten die beiden, dass ein Bekannter seine Rösterei nicht mehr weiterführen wollte: Phil Hunt, der einige Jahre an der Ochsenzoller Straße seinen Laden „Hunt Coffee“ betrieb. Von ihm übernahm das Ehepaar die Räume und den großen Röstofen gleich mit. „Wir haben Ende des Jahres den Laden übernommen, wollten eigentlich schon Ende Januar eröffnen“, sagt Nastassja Köppen. Aber dann kam ein Wasserschaden dazwischen, sodass sich die Eröffnung in den März verschob.

Kaffeesorten werden vor Ort geröstet und für Außer-Haus-Verkauf verpackt

Pastellfarben mit einem Hauch Florida: So sehen die Packungen für den Außer-Haus-Verkauf aus
Pastellfarben mit einem Hauch Florida: So sehen die Packungen für den Außer-Haus-Verkauf aus © FMG | Claas Greite

Vor Ort werden nun Kaffeesorten getestet, geröstet und für den Verkauf verpackt – hinter der Kaef-Kreation „Peacemaker“ verbergen sich zum Beispiel Kaffeebohnen aus El Salvador, Nicaragua und Brasilien, das „Tassenprofil“ verspricht „Florale Noten“ sowie Aromen von Papaya und Milchschokolade. Wer eine Packung „Nicaragua“ kauft, unterstützt damit ein besonderes, ausschließlich von Frauen durchgeführtes Anbauprojekt in der Stadt Jinotega.

Aber natürlich ist Kaef auch gleichzeitig ein Café für Gäste. Und das findet Nastassja, die einst ihre berufliche Laufbahn im Hotelfach begann, auch viel besser als einen reinen Online-Shop: „Hier hat man einfach den direkten Kundenkontakt!“, sagt sie. Und man merkt ihr den Spaß daran auch an, wie auch ihre Leidenschaft für den Kaffee.

„In Florida sind die Leute alle ein bisschen entspannter und lebensfroher“

Wer in der Branche arbeitet, kann ferne Länder bereisen – und so war das Ehepaar Köppen auch viel gemeinsam in der Welt unterwegs. Ein Ort, an dem es beiden besonders gut gefiel, ist Florida in den USA. Und so kommt es, dass man sich beim Betreten des Kaef ein bisschen wie am Strand von Miami fühlt. Das Dekor ist in Pastelltönen wie rosa und hellblau gehalten, ein Korbstuhl verbreitet Urlaubsstimmung und wer einen Moment die Augen schließt, mag sich vorstellen, dass gleich Crockett und Tubbs aus einem früheren Jahrzehnt der Fernsehunterhaltung ihren Ferrari vor der Tür parken und auf einen Espresso reinkommen.

Ein bisschen Miami für Garstedt: Diese Wand hat der Künstler Vincent Schulze mit der Sprühdose gestaltet.
Ein bisschen Miami für Garstedt: Diese Wand hat der Künstler Vincent Schulze mit der Sprühdose gestaltet. © FMG | Claas Greite

Mit dem besonderen Dekor hat die Rösterei ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Und das ist durchaus Absicht: „In Florida sind die Leute alle ein bisschen entspannter und lebensfroher“, sagt Nastassja Köppen. Das bunte, sommerliche Kaef soll nun ein bisschen davon nach Garstedt bringen. Dabei griff den Köppens auch ein befreundeter Künstler unter die Arme: der Hamburger Vincent Schulze, der die Wand-Graffitis mit der Sprühdose gestaltete.

Snacks wie „Granola Bowl“ und Bananenbrot stehen auf der Karte

Frühstücken kann man im Kaef auch, ab 8.30 Uhr. Snacks gibt es auch, Dinge wie eine „Granola Bowl“, eine „Burrata Stulle“ oder ein Bananenbrot stehen auf der Karte, Waffeln gibt es auch. Kuchen gibt es auch, „den backe ich jeden Tag selbst“, sagt Nastassja Köppen. Geschlossen ist nur dienstags, ansonsten ist immer bis nachmittags geöffnet.

Während ihr Mann Jascha nach wie vor auch in Hamburg als Kaffeehändler arbeitet, widmet sich Nastassja beruflich ganz der Rösterei. Dort stehen ihr mittlerweile auch zwei Mitarbeiterinnen zur Seite, nämlich Sabrina Müller und Phyllis Heusinger von Waldegge. Aktuell haben alle drei gut zu tun, denn der Laden wird „sehr dankend angenommen“ im Viertel, wie Nastassja sagt. Es gebe schon erste Stammkunden.

Dreierteam: Nastassja Köppen mit ihren Mitarbeiterinnen Phyllis Heusinger von Waldegge (links) und Sabrina Müller.
Dreierteam: Nastassja Köppen mit ihren Mitarbeiterinnen Phyllis Heusinger von Waldegge (links) und Sabrina Müller. © FMG | Claas Greite

Außerdem haben die Köppens schon weitere Pläne für die Zukunft. „Ein Raum eignet sich gut für geschlossene Gesellschaften, zum Beispiel Junggesellinnenabschiede oder Geburtstage“, sagt Nastassja. „Außerdem wollen wir mehr Außengastro anbieten.“ Und sie überlegt auch, „laue Sommerabende zu nutzen.“

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Bleibt die Frage, wie das „Kaef“ eigentlich zu seinem Namen kam. Dazu Nastassja Köppen: „So hat vor vielen Jahren unsere Beziehung begonnen. Mit dem Satz ‚Lass‘ uns doch mal einen Käff trinken...“

Kaffeerösterei Kaef, Ochsenzoller Straße 120, Norderstedt, Mo-Fr 8.30-15 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr, Di geschlossen. Instagram: kaef.roesterei, Online-Shop: kaef.shop