Kayhude/Naherfurth. Café Alsterwiesen in Kayhude hat wieder eröffnet. Warum Brigitte Röttgers das Café wieder bewirtschaftet und was sie motiviert.
Die Gastronomie im Kreis Segeberg hat eine neue, alte Mitstreiterin dazugewonnen. Brigitte Röttgers eröffnete in diesem Jahr das Café Alsterwiesen im Kayhuder Ortsteil Naherfurth. Von 2013 bis 2019 hatte sie dieses bereits betrieben, jetzt bewirtschaftet die 57-Jährige es erneut – und zwar allein. Das Café liegt im Grünen, direkt an der B432. Vor der Eingangstür stehen Sitzmöbel, das Innere ist schlicht eingerichtet, im „Industrial-Style“ gehalten. Auf den Tischen stehen kleine Pflänzchen, graue Vorhänge zieren die Fenster. Das Hamburger Abendblatt hat die Gastronomin besucht. Wie schafft sie es, ihr Café allein zu betreiben?
Die Wiedereröffnung des Cafés war nicht geplant
Am 5. Januar dieses Jahres eröffnete Röttgers ihr „Baby“, wie sie es selbst nennt, wieder. Im Café Alsterwiesen, mit Blick ins Grüne, versorgt die Gastronomin ihre Kundinnen und Kunden mit Frühstück, Imbiss, Kaffee und Torten – an sieben Tagen die Woche. Im Sortiment stehen belegte Brötchen, selbstgemachte Torten, und mittags ein Imbiss wie beispielsweise Suppen, Currywurst oder Schnitzel mit Pommes. Außerdem bietet sie auf Vorbestellung Frühstücksbuffet in drei verschiedenen Preiskategorien an.
„Geplant war es überhaupt nicht“, das Café wieder zu eröffnen, sagt sie. Allerdings bereute es Röttgers stets, dass sie aufgegeben habe. „Wenn ich eine Entscheidung in meinem Leben rückgängig“ machen könnte, dann diese, habe sie immer gesagt. Mit dem Vermieter habe sie ein bis zweimal im Jahr telefoniert. Nachdem sie von ihm hörte, dass die Räumlichkeit neu zu verpachten sei, entschied sie sich relativ kurzfristig dafür, das Café wieder zu bewirtschaften.
Gastronomin betreibt das Café Alsterwiesen allein
Derzeit betreibt Röttgers das Café allein. Lediglich ihre Tochter unterstützt sie, wenn es Bedarf gibt. Das Café hat jeden Tag geöffnet. Unter der Woche sei es gut machbar, am Wochenende hingegen werde es deutlich voller, so die Gastronomin. „Es ist nicht zu unterschätzen.“
Röttgers steht um halb vier Uhr morgens auf, da sie in Preetz lebt und ihr Anfahrtsweg somit eine Stunde beträgt. Um 6 Uhr morgens ist sie im Café, bereitet belegte Brötchen vor, die viele Kundinnen und Kunden auf dem Weg zur Arbeit mitnehmen. Zwischendurch backt sie Torten und versorgt ihre Gäste. Dabei bereitet sie jeden Tag unterschiedliche Torten aus ihrem Repertoire zu. Künftig soll eine Landfrau, die auch schon früher für sie gebacken hat, wieder Torten für sie machen. Denn im Sommer erwartet sie mehr Gäste, dann sei es ohne Unterstützung nicht mehr machbar. Früher habe sie zudem Personal gehabt, und wird auch in Zukunft wieder Leute anstellen müssen, sagt Brigitte Röttgers.
Café-Betreiberin: Leidenschaft ist ihre Motivation
Die Tage seien zu kurz, die Woche habe zu wenige Tage, sagt die Gastronomin. Gerade zu Beginn sei die Organisation eine „mittelschwere Katastrophe“ gewesen, da sie noch kein wirkliches System hatte. Mittlerweile ginge es besser, mit Zettel, Handy und Erinnerungen organisiert sie sich. Trotzdem fragt man sich, wie sie das alles schafft. Darauf antwortet sie: „Ich weiß nicht, aber es geht“. Röttgers begründet: „Es ist kein Job für mich, sondern es ist mein Hobby“.
Denn sie betreibe das Café aus Leidenschaft und arbeite seit ihrem 18. Lebensjahr in der Gastronomie. Früher habe sie immer gesagt: „Ich möchte eine Kneipe haben“. Dazu ist es allerdings nie gekommen. Nachdem sie das Café wieder eröffnet hatte, habe sie vor allem die positive Resonanz gefreut. Viele ihrer alten Stammkunden seien „irrsinnig schnell“ wieder da gewesen, und das ganz ohne Werbung. Seit Eröffnung steigere sich die Anzahl an Kundinnen und Kunden stetig.
Auch auf ihre alten Lieferanten konnte sie zurückgreifen. Darunter sei seit Kurzem auch wieder ein Bauernhof, der sie mit Eis beliefert. Unter anderem mit Sorten wie Erdbeer-, Gurken- oder Limette-Basilikum-Sorbet. Denn die „Leute fragen explizit nach dem Eis“, berichtet die Gastronomin. In all den Jahren ist Röttgers eine Erinnerung besonders im Kopf geblieben: Beim jährlichen Schleswig-Holstein-Cup für Handball-Teams, der wenige Kilometer entfernt in Nahe stattfindet, habe sie vor Ort Eis mit einem roten, kleinen Anhänger verkauft – ihrem „Eisfloh“.
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Café Alsterwiesen in Naherfurth: Sie will das Café noch einmal umgestalten
In der Zukunft möchte sie das Café umgestalten, da ihr „noch die Seele“ fehle – „da fehle noch ich“, erklärt sie. Weg vom „Industrial-Style“, hin zu mehr Persönlichem. Sie habe das Café damals „komplett ausgebaut“, und es soll auch wieder mehr so aussehen, wie sie es damals gestaltet hatte. Außerdem werde es auch Veranstaltungen geben, den Auftakt dazu machte am vergangenen Sonntag die Rockabilly-Band Red House Magic.
Café Alsterwiesen, Segeberger Straße 121, Ortsteil Naherfurth, Kayhude, Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr, Samstag von 7 bis 18 Uhr, Sonntag von 8 bis 18 Uhr. Reservierungen unter 0174/9310976 telefonisch, unter info@cafe-alsterwiesen.de per E-Mail oder unter http://caf-alsterwiesen.hoga.website/ auf der Website.