Norderstedt. Der Betrieb ließ die Mitarbeitenden anonym abstimmen – und die hatten nur Lob für den Mittelständler aus Norderstedt übrig.

Wenn Mitarbeitende ihren Arbeitgeber fünfmal in Folge zum besten Arbeitgeber auszeichnen, dann müssen die Chefs in der Mitarbeiterführung und bei der Unternehmenskultur einiges richtig machen. Das mittelständische Unternehmen Elektro-Alster-Nord (EAN) an der Ulzburger Straße kann sich für diese Serien-Auszeichnung rühmen.

Jedes Jahr wird der Wettbewerb „Hamburgs bester Arbeitgeber“ von dem Personaldienstleister Roos Consulting in Schiphorst gemeinsam mit dem emeritierten Management-Experten Professor Werner Sarges von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg ausgerufen. Er basiert auf einer anonymen Umfrage unter den Mitarbeitenden einer Firma. Jeder und jede kann also angeben, was sie oder er wirklich denkt, ohne Angst vor Konsequenzen.

Nur 100 Firmen der Metropolregion Hamburg machen mit

EAN-Geschäftsführer Tim Hauff (v. r.) und Firmeninhaber Henning Schurbohm mit Oberbürgermeisterin Kathrin Schmieder und Marc-Mario Bertermann (EGNO)
EAN-Geschäftsführer Tim Hauff (v. r.) und Firmeninhaber Henning Schurbohm mit Oberbürgermeisterin Kathrin Schmieder und Marc-Mario Bertermann (EGNO) © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Beurteilt werden die Zusammenarbeit im Betrieb, die berufliche und persönliche Beratung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Grad der Digitalisierung, die Gesundheitsförderung, Arbeitsstruktur und Unternehmens-Strategie. Wie kurz oder lang sind die Entscheidungswege, wie hoch oder flach die Hierarchien? Obgleich die Umfrage an viele Hamburger und auch Norderstedter Unternehmen geschickt werden, leiteten nur knapp 100 Firmen aus der gesamten Metropolregion die Unterlagen an ihre Mitarbeitenden weiter.

Da sich EAN das Prädikat bereits zum fünften Mal in Folge holte, wurden die Norderstedter die „Hall of Fame“ der besten Hamburger Arbeitgeber aufgenommen. Nicht zuletzt war das der Grund, warum auch Norderstedts Oberbürgermeisterin Kathrin Schmieder und Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) zu Übergabe des Preises kamen und gratulierten.

Wertschätzung und Respekt werden gelebt

Wie man sich so viel positives Feedback der Mitarbeitenden verdient und in die „Hall of Fame‘“ des Wettbewerbs kommt, dazu sagte EAN-Chef Henning Schurbohm: „Nur mit Respekt, Wertschätzung und Anerkennung können wir solch einen Erfolg feiern. Neben der hohen Identifikation mit unserem Unternehmen spiegelt das Ergebnis auch den Zusammenhalt im Team wider. Ohne unsere Mitarbeitenden könnten wir EAN ohnehin dichtmachen.“

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Die Teilnahme am Wettbewerb sei ein Werkzeug zur Personalgewinnung, sagt EAN-Geschäftsführer Tim Hauff. „Denn uns wird mit dem Gütesiegel ein gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeitenden attestiert, das ist besonders bei der hohen Konkurrenz um gutes Personal im Handel und Handwerk sehr wichtig.“ Als Ausbildungsbetrieb mit derzeit 16 Azubis und 85 Angestellten sei eine stete fachliche Weiterentwicklung Pflicht.

Transparente Entscheidungswege

Entscheidungen würden bei EAN erst in der Führungsriege mit acht Teilnehmenden vorbereitet und dann mit allen Teams diskutiert. „Respekt füreinander, eine offene Kommunikation und individuelle Qualifizierungsmöglichkeiten für alle Angestellten sichern unsere Zukunftsfähigkeit“, sagt Hauff.

Nicht nur die Zufriedenheit mit und der Spaß im Beruf liegen Schurbohm und Hauff am Herzen, sondern auch die Gesundheit der Mitarbeitenden. So fördern sie freiwillige gesundheitliche Maßnahmen, leasen beispielsweise Fahrräder, wenn die Angestellten per Rad zur Arbeit fahren wollen, oder beteiligen sich an den Kosten für Fitness-Studios.

Bei Elektro-Alster-Nord arbeiten Kaufleute für Büro- und Personalmanagement und Kaufleute im Einzelhandel ebenso wie Technische Systemplaner, Informatik-Elektroniker und Gebäude-Techniker, Elektroniker für System-Integration bis zu Service-Fahrern. Zwei, die sich an ihrem Arbeitsplatz bei EAN restlos wohlfühlen, sind Jenny Fleig und Torben Gust.

Familienfreundlich und unterstützend

„Ich habe hier vielfältige Aufgaben, bei denen ich ständig dazulerne, das bringt mir sehr viel Freude“, sagt die kaufmännische Angestellte Jenny Fleig. Sie arbeitet seit vier Jahren im Betrieb. „Ich kann hier in Teilzeit wunderbar Beruf und Familie vereinbaren“, sagt die 41-jährige Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Sie betreut auch Azubis und berät sie, beispielsweise bei Fragen zur Berufsschule. „EAN hat den Preis verdient, es ist ein familiär-traditionelles und trotzdem modernes Unternehmen, man hat einen direkten Draht zu allen Kolleginnen und Kollegen, auch zur Geschäftsführung, alles geschieht auf Augenhöhe“, lobt Jenny Fleig. Man habe sie auch bei ihrem Wunsch auf Weiterbildung aktiv unterstützt. Sie konnte beispielsweise während der normalen Arbeitszeit ihren Ausbildungsschein machen, um die Azubis betreuen zu dürfen.

Torben Gust lernt Technischer Systemplaner im Fachbereich Elektro-Technik und hat bei EAN Menschen getroffen, die ihm auf dem Weg zur sinnvollen Berufsplanung geholfen haben. „Nach dem Abitur habe ich einiges ausprobiert, war dann seit November bei EAN als Aushilfskraft tätig und konnte im August 2023 die Ausbildung beginnen“, sagt der 21-Jährige. Hier gab man ihm die Möglichkeit, sich auszuprobieren, „bis ich gefunden habe, was ich suchte, und heute bin ich super zufrieden“. Er habe zuvor immer den Eindruck gehabt, dass Azubis schlecht behandelt werden. „Aber hier darf ich mich einbringen und werde respektiert“.