Schieren/Berlin. Timon Schaper (28) arbeitet mit vielen Musikgrößen zusammen. Warum er sogar Anerkennung von Pop-Titan Dieter Bohlen bekam.

Der Kreis Segeberg hat viele gute Musiker hervorgebracht. Einer der erfolgreichsten ist derzeit sicherlich DJ Tiscore, hinter dem sich der Musiker, Songwriter und MusikproduzentTimon Schaper (28) verbirgt. Von seinem Erfolg wagen andere gar nicht zu träumen: Drei seiner Singles haben Goldstatus erlangt, auf dem Streamingdienst „Spotify“ zählt er 1,4 Millionen monatliche Hörer.

Ganz schön zielstrebig, der junge Mann, der auf dem elterlichen Bauernhof in Schieren aufgewachsen ist. Zur Schule gegangen ist er im Städtische Gymnasium von Bad Segeberg, in dem er in einer Musik-AG auf den Geschmack gekommen ist. Weiteres musikalisches Rüstzeug gab ihm der heutige Pop-Kantor der Nordkirche, Jan Simowitsch, in der Band „Mountain Soul Unit“ mit auf den Weg. Spätestens danach gab es kein Zurück mehr für Timon Schaper, der konsequent sein Ziel im Auge behielt.

DJ Tiscore legt auf Festivals wie „Airbeat One“ auf

Nach dem Abitur im Jahr 2015 studierte er in Hamburg Musikmanagement und paukte Vertragsrecht, was sich ebenfalls als Glücksfall herausstellen sollte. „So viele Musiker haben schlechte Verträge unterschrieben, wie sie erst hinterher schmerzlich merken mussten“, erzählt Timon Schaper, der Musik in Clubs und auf Festivals in ganz Deutschland, wie dem „Airbeat One“ in Neustadt-Glewe, „Ruhr In Love“ in Oberhausen, „Electrisize“ in Erkelenz, dem „Holi-Festival“ in Hamburg und auf dem „Spring Break“ am Zrce Beach in Kroatien aufgelegt hat.

Als DJ hat Timon Schaper schon auf großen Festivals aufgelegt.
Als DJ hat Timon Schaper schon auf großen Festivals aufgelegt. © Louis Mugler | Louis Mugler

Sein ursprünglicher Plan, im Angestelltenverhältnis bei Warner Records arbeiten zu wollen, hat sich nicht erfüllt. „Die wollten mich damals nicht“, verrät er. Glücklicherweise, kann man heute sagen, denn wer weiß, wie sein Weg sonst verlaufen wäre. Inzwischen ist Timon Schaper bei Kontor-Records, dem größten deutschen Label für Dancemusik, unter Vertrag.

Für Traum vom erfolgreichen DJ zog Schaper nach Berlin

Nach seinem Studium und einem Workshop bei Vitali Zestovskih, Produzent so bekannter Künstler wie Leony, Capital Bra und VIZE, packte er seine sieben Sachen in Hamburg und zog mit Sack und Pack nach Berlin. Berlin ist nicht nur politische Hauptstadt, sondern auch Hauptstadt der Musik. Jeder Musiker, der etwas auf sich hält, wohnt und arbeitet dort. Selbst Herbert Grönemeyer hat – tief verwurzelt im Westen – schon vor Jahrzehnten seine Heimatstadt Bochum gegen Berlin eingetauscht.

Um erfolgreich zu werden, brauche es viel Fleiß und Durchhaltevermögen, sagt Timon Schaper.
Um erfolgreich zu werden, brauche es viel Fleiß und Durchhaltevermögen, sagt Timon Schaper. © Jonas Look | Jonas Look

Berlin wurde auch für DJ Tiscore zu einem musikalischen Motor. „Ich habe alles mitgenommen, habe jeden Workshop mitgemacht, der sich mir bot, und ich habe Kontakte geknüpft. Fleiß und Durchhaltevermögen sind wichtig. Wenn man einen Song herausbringt, der floppt, das ist natürlich nicht schön. Aber man darf nicht aufgeben“, erzählt der Musiker, der jeden Tag elf bis zwölf Stunden in seinem Studio in Berlin-Kreuzberg verbringt.

WhatsApp-Anfrage wurde zu einem Meilenstein seiner Karriere

Platten in Clubs oder auf Festivals legt er momentan nicht auf. Stattdessen hat er sich mit Beginn der Corona-Pandemie verstärkt der Musikproduktion gewidmet. Er spielt Gitarre und Klavier, alles andere passiert „in the Box“, wie es in den Musikstudios heißt. „Man kann sich jedes Instrument auf die Spur legen“, erzählt Timon Schaper, dessen Musik zwischen Dance-House, Elektro-Pop und Popmusik angesiedelt ist. Hauptsache es groovt und zieht das Partyvolk auf die Dancefloors dieser Welt.

DJ Tiscore spielt Gitarre und Klavier.
DJ Tiscore spielt Gitarre und Klavier. © Jonas Look | Jonas Look

Ein Meilenstein in seiner Karriere war eine WhatsApp-Nachricht des DJ-Duos Dimitri Vegas & Like Mike, die mit ihrem „Tomorrowland“-Festival in Belgien Erfolge feiern. „Mit 17 Jahren habe ich sie bewundert und dann haben ausgerechnet diese beiden angefragt, ob ich eine Produktion für sie machen würde. Das habe ich so was von abgefeiert. Das war einfach großartig“, denkt Timon Schaper zurück.

Lob vom Pop-Titan Dieter Bohlen

Als Songwriter ist Timon Schaper bei BMG gelistet, einem Musikunternehmen für Songwriter und Künstler der Bertelsmann-Gruppe. Darüber bekam er Gelegenheit, mit Künstlern wie Sarah Engels, Tream, HBz, Gestört aber Geil und Michael Schulte zu arbeiten. Letzterer wird 2024 den Titel „Trouble Maker“ von DJ Tiscore herausbringen. Eine Tiscore-Version von „You Can Win If You Want“ von Modern Talking brachte ihm sogar die Anerkennung von Dieter Bohlen ein.

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Einer, der ihn von Anfang an unterstützt hat, und mit dem er immer noch eng verbunden ist, ist ein weiterer Segeberger: Slobodan Petrovic jr., alias DJ Pulsedriver aus Trappenkamp. Mit seinem Mentor und Weichensteller hat Tiscore mehrere Songs veröffentlicht, darunter „One To Make Her Happy“, der ihnen Edelmetall in Deutschland und Österreich und über 70 Millionen Streams bescherte.

DJ Pulsedriver ist Mentor und Weggefährte

Am 5. Januar erscheint mit „She Moves“ das nächste Werk von Pulsedriver & Tiscore. „Da ich alles, was ich jetzt mache, ohne Unterstützung von Pulsedriver wahrscheinlich nicht machen würde, freue ich mich auf gemeinsame Veröffentlichungen immer ganz besonders“, erzählt Timon Schaper. Gesungen wird „She Moves“ von Luna Isa, einer jungen Singer/Songwriterin aus Aachen, auf die Timon Schaper über TikTok aufmerksam geworden ist. So, wie Vitali Zestovskih ihn seinerzeit von Berlin überzeugt hat, hat auch Timon Schaper die Sängerin überzeugt, Aachen gegen Berlin einzutauschen.

Weihnachten kommen alle zurück – auch Timon Schaper (28) stattet seiner Familie in Schieren einen Besuch ab.
Weihnachten kommen alle zurück – auch Timon Schaper (28) stattet seiner Familie in Schieren einen Besuch ab. © Petra Dreu | Petra Dreu

Timon Schaper ist eine treue Seele: „Meine Freunde von damals habe ich heute noch.“ Mit ihnen ist er in seiner alten Heimat unterwegs, denn Weihnachten hat er in Schieren verbracht. Großstadtflair und Häuserschluchten hat er gegen Spaziergänge auf Feldwegen eingetauscht. Sein erster Weg nach der langen Autofahrt von Berlin führte ihn zu seinem Antrittsbesuch als Onkel nach Bahrenhof. „Meine Schwester wohnt dort. Sie ist vor einem Monat Mutter geworden. Dann geht es weiter nach Schieren zu meinem Bruder und meinen Eltern. Dafür, dass sie mich immer machen ließen, bin ich ihnen heute noch dankbar.“