Henstedt-Ulzburg. 40. Silvesterlauf in Henstedt-Ulzburg: Etwa 100 Teilnehmende liefen und walkten gut gelaunt ins neue Jahr.
Man muss nicht unbedingt ins neue Jahr rutschen – man kann auch ins neue Jahr laufen. Seit 40 Jahren machen die Henstedt-Ulzburger das beim traditionellen Silvesterlauf. Das Motto war dabei immer: „Laufen ohne zu schnaufen“. Am letzten Tag des Jahres sollte es nicht um Zeiten, aber um die gesunde Bewegung vor dem Feiern gehen. Am Silvester-Sonntag waren an die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Beckersbergstadion am Start.
Die schwerste Entscheidung mussten die Läuferinnen und Läufer vor dem Startschuss treffen: Entweder Walken durch Henstedt-Ulzburg, einen fünf Kilometer-Kurs für Laufanfänger absolvieren oder die bis zu zehn Kilometer lange Strecke für aktive Läufer bewältigen?
Motto: „Laufen ohne schnaufen!“
Im Vordergrund stand bei alle Distanzen die Lust an der gemeinsamen Bewegung. „Heute wird nur so zum Spaß gelaufen. Schließlich wird keine Zeit genommen. Auf Tempo können wir bei den ganzen Stadt- und Volksläufen unter dem Jahr gehen“, sagte Anja Vollmers vom Quickborner Lauftreff.
Zusammen mit ihrem Mann Thomas, ihrer Schwester Kerstin Hofmann und deren Mann Wolfgang hatte sie sich – wie es beim Silvesterlauf in Henstedt-Ulzburg üblich ist – witzig kostümiert. Anja Vollmers und ihre Schwester überzeugten als Bikini-Schönheiten, die Männer als Bodybuilder. Bei sieben Grad Lufttemperatur trugen sie unter den bedruckten T-Shirts selbstredend warme Laufkleidung.
Alles begann mit einer Runde Laufbegeisterter
Beim Silvesterlauf mitzumachen, ist nicht etwa schon der vorgezogene gute Vorsatz fürs neue Jahr. Wer hier dabei ist, hat einfach immer Lust zu Laufen. „Man kommt einfach vorbei und läuft mit“, sagte Thomas Vollmers. Und das kam so: „Ein paar Freunde und ich sind immer nach Hamburg-Berne gefahren, um am letzten Tag des Jahres noch einmal laufen zu gehen. Dann sagten wir und, dass wir das doch auch bei uns in Henstedt-Ulzburg machen könnten“, erinnert sich Werner Hohnholt.
Wie immer erschien er im Finkenwerder Fischerhemd im Beckersbergstadion und verkaufte aus seine „Schwarzen Kasse“ heraus die Tickets für die Veranstaltung. Mit acht Läufern wurde vor 42 Jahren mit dem Silvesterlauf begonnen, die meisten davon waren damals schon verkleidet. Das vielleicht ausgefallenste Kostüm trug in diesem Jahr Läuferin Kerstin Krausnick. Sie kam als übernatürliche Superwoman. Allerdings: Fliegen durfte sie die Strecke nicht. Es musste schon gelaufen werden. Jeder in seiner Geschwindigkeit. Und wem die Strecke unterwegs zu lang wurde, der konnte einfach früher umkehren. „Laufen ohne schnaufen“, eben.
Berliner und Glühwein zum Abschluss
Auch wenn diesmal das Wetter den Aktiven Beine machte. Eine Dreiviertelstunde nach dem Startschuss trieb der einsetzende Regen die Lauffreunde mit erhöhtem Tempo zurück ins Beckersbergstadion zu Berlinern und Glühwein.
40 Silvesterläufe gab es bislang, zwei Jahre musste wegen der Corona-Pandemie pausiert werden. Aber wie das so mit den Traditionen ist: sie wollen einfach nicht aussterben. So wie die mit den Problemen am Berliner- und Glühweinstand. Hannelore Kröplin und Herma Rogall können ihr ganz eigenes Leid klagen. „Jedes Mal, wenn wir unseren Glühweinkocher einschalten, fliegen uns hier die Sicherungen raus. Jedes Jahr bitten wir den Verein und die Gemeinde, etwas zu unternehmen und jedes Mal passiert nichts“, sagte Hannelore Kröplin. Dabei wollen die beide rüstigen Mitachtziger doch nur den Teilnehmern ein warmes Getränk aus einem handelsüblichen Glühweintopf kredenzen.
Traditionslauf steht vor Problemen
Die Gruppe der Läufer war diesmal fast schon eine geschlossene Gesellschaft. „Ein wenig mehr Werbung für unsere Veranstaltung wäre schön gewesen“, sagte Dieter Renn, Nachwuchsorganisator bei der Veranstaltung, enttäuscht. Aber wenn nicht einmal der eigene Verein es schafft, den Lauf vernünftig zu bewerben, wo sollen dann die Teilnehmenden herkommen?
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Auf der Homepage war am Veranstaltungstag der Silvesterlauf noch hinter dem Weihnachtsgruß und den abgesagten Fußballspielen vom ersten Dezemberwochenende gelistet. Unter den Terminen und Veranstaltungen des SVHU fand er gar nicht statt.
Dieter Renn sieht den Lauf vor einer schwierigen Zukunft. „Die Gründer und deren Helfer sind alle schon längst im Rentenalter.“ Und neue Ehrenamtliche seien längerfristig für die Organisation kaum zu finden. So wird es spannend, ob der Lauf noch sein nächstes rundes Jubiläum wird feiern können. Der Spaß, den die Teilnehmenden bei der Veranstaltung haben, lässt das Hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft wünschenswert erscheinen.