Kaltenkirchen. Personalengpass aufgrund von Krankmeldungen: Das Eisenbahnunternehmen erklärt, warum es nie die Linie A2 trifft.
Für die Fahrgäste der AKN-Linien A1 und A3 ist es derzeit schon fast alltäglicher Frust, wenn sie mit der Bahn fahren wollen. Züge fallen aus, stattdessen fahren Busse oder man wartet in der November-Kälte auf dem Bahnsteig, bis endlich der nächste Zug im Fahrplan fährt.
Für Mittwoch und Donnerstag, 29. und 30. November, hat das Eisenbahnunternehmen aus Kaltenkirchen abermals Zugausfälle angekündigt. Grund ist nach wie vor der Personalengpass aufgrund von Krankmeldungen. Auf der Linie A1 fallen an beiden Tagen in der Fahrtrichtung Eidelstedt nach Ulzburg-Süd zwischen 14 und 1 Uhr morgens die zwölf Züge aus, die ab Burgwedel immer zwei Minuten nach der vollen Stunden abfahren.
Zugführer sind krank, Züge fallen aus
In der Gegenrichtung die elf Züge zwischen 13 und 23 Uhr, die ab Ulzburg-Süd 34 Minuten nach der vollen Stunde starten. Nur für die Fahrten um 23.34 Uhr von Ulzburg-Süd wird ein Busnotverkehr eingerichtet. Ebenso für die Fahrten um 0.02 und 1.02 Uhr ab Burgwedel nach Kaltenkirchen.
Auf der Linie A3 fallen in beiden Richtungen und an beiden Tagen jeweils neun Züge aus. Für alle Züge werde ein Busersatzverkehr der Firma Süfke eingerichtet, teilt die AKN mit. Der Bus halte allerdings nicht in Henstedt-Ulzburg. Die Fahrgäste müssen sich auf erhebliche Fahrzeitverlängerungen einstellen.
„Wir möchten uns bei Ihnen für die Zugausfälle und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten entschuldigen. Uns ist bewusst, dass viele von Ihnen auf unsere Züge angewiesen sind und dass solche Ausfälle Ihren Alltag erheblich beeinträchtigen können. Wir setzen alles daran, die Situation so schnell wie möglich zu stabilisieren und den gewohnten Fahrbetrieb wiederherzustellen“, bittet die AKN um Verständnis. Für Fragen sei man unter 04191/933 933 erreichbar.
Immer A1 und A3: warum trifft es nie die A2?
Dass es bei Personalengpässen und Zugausfällen immer die Linien A1 und A3 treffe und nie die Linie A2, ist ein von vielen Fahrgästen mit Unverständnis beobachtetes Phänomen. Und viele fragen sich: Kann die AKN das verbleibende Personal nicht so verteilen, dass auf es auf der A1 und A3 zu weniger Ausfällen kommt? Die Betriebsplanung der AKN sei kompliziert, gleichwohl möchte das Unternehmen den Hintergrund dafür transparent und verständlich erklären, teilt AKN-Sprecherin Maren Brandt am Dienstag mit.
In der Erklärung heißt es: „Die AKN-Linie A2 weist eine hohe Auslastung auf. Viele Fahrgäste nutzen diese Linie als Alternative zur Linie A1, auf der aktuell ein Ersatzverkehr fährt. Damit werden die Baustellen der S5/S21 umgangen.“ Würde man bei Zugausfällen nun Personal von der A2 abziehen und auf einen 20-Minuten-Takt gehen, hätte starke Auswirkungen auf das Gesamtnetz.
Schienenersatzverkehr würde überfordert
Zum einen Kapazitätsprobleme: „Selbst wenn wir mit einer Doppeltraktion fahren würden, das heißt mit zwei gekuppelten AKN-Lint-54-Zügen, könnten wir in den Hauptverkehrszeiten nicht alle Fahrgäste befördern. Dies würde zu einer Destabilisierung der Linie A2 führen und die Zuverlässigkeit beeinträchtigen.“
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Es würde eine Überlastung der Linie A1 folgen: „Wenn die Linie A2 weniger zuverlässig wird, könnten die Fahrgäste wieder verstärkt die Linie A1 nutzen. Das würde den dortigen Schienenersatzverkehr überfordern“, teilt die AKN mit.
Bahnsteige für lange Züge nicht ausgelegt
Im Übrigen sei die Doppeltraktion eine große Herausforderung: „An den Stationen nördlich von Kaltenkirchen sind die Bahnsteige nicht für längere Züge ausgelegt. Dies bedeutet, dass wir bei Zügen von Neumünster nach Norderstedt-Mitte in Kaltenkirchen einen zusätzlichen Wagen anhängen und bei Zügen von Norderstedt-Mitte nach Neumünster einen Wagen abkoppeln müssten. Dies würde zusätzliche Verspätungen verursachen und die Vorteile von Personaleinsparungen durch weniger Züge aufheben.“
Außerdem: „Die Anpassung des Fahrplans auf der A2 erfordert zusätzliches Personal. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Ausfalltagen. Die Planung ist aufgrund von Tarifvereinbarungen und der Verfügbarkeit des Fahrpersonals kompliziert und begrenzt“, so die AKN.
Weitere Einschränkungen auf der Linie A3 und im Nordabschnitt der Linie A2 seien auch nicht ratsam: „Hier gibt es bereits wenige alternative Reisemöglichkeiten, meistens im Stundentakt. Weitere Kürzungen würden die Fahrgäste dieser Linien unverhältnismäßig stark belasten.“ Der Schienenersatzverkehr mit Bussen auf der Linie A1 sei effizient: „Bei einem 20-Minuten-Takt beträgt die maximale Wartezeit hier 20 Minuten, während sie auf den Linien A2 und A3 bis zu einer Stunde betragen kann.“