Kreis Segeberg. Kripo durchsucht 16 Gebäude, davon fünf im Kreis Segeberg. Warum es bis zum Prozess gegen die Täter noch lange dauern wird.
Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ist erneut ein Erfolg im Kampf gegen Kinderpornografie gelungen. Am Donnerstag durchsuchten Ermittler 16 Gebäude in den Kreisen Segeberg und Rendsburg-Eckernförde sowie in Kiel und Neumünster. Dabei stellten sie umfangreiches Beweismaterial sicher. Einer der Einsatzorte war Norderstedt.
„Hintergrund des Einsatzes sind Verfahren wegen des Verdachts des Besitzes und des Verbreitens von Kinderpornografie“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler. „Zu Festnahmen kam es nicht.“ Die Untersuchungen übernimmt die Ermittlungsgruppe „Kipo“ der Kieler Kripo.
Razzia: Ermittlungsgruppe stellt Kinderpornos sicher
Fünf der 16 Gebäude befinden sich im Kreis Segeberg, davon mehrere in Norderstedt. Weitere Einzelheiten wollte die Polizei nicht nennen. Die Durchsuchungen begannen in allen Objekten gleichzeitig um 6 Uhr. „Die 14 bis 68 Jahre alten Tatverdächtigen gerieten zuvor nach intensiven Ermittlungen wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material in den Fokus der Polizei“, heißt es.
Während der Razzia hielt sich auch eine Diensthundführerin der Polizei mit „Joker“ bereit. Doch der auf Datenträger spezialisierte Spürhund kam nicht zum Einsatz. Bislang liegen den Ermittlern keine Hinweise vor, dass die Tatverdächtigen untereinander vernetzt sind oder gemeinsam vorgingen.
Polizei prüfte, ob die Aufnahmen weiter verbreitet wurden
Außerdem gehen die Beamten davon aus, dass die Männer nicht an der Herstellung der Dateien und an aktivem Missbrauch beteiligt waren. Aufgrund fehlender Haftgründe habe die Kieler Staatsanwaltschaft keine Haftbefehle im Voraus beantragt. Die Verdächtigen werden sich vor Gericht verantworten müssen.
Zuvor müssen die sichergestellten Datenträger ausgewertet werden. Dabei prüft die Polizei, ob das Material weiter verbreitet wurde. Die Auswertung werde aufgrund der großen Datenmengen eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen, sagte Bieler. Daher könne derzeit nicht gesagt werden, wie lange die Auswertungen dauern werden.
Kinderpornografie: Besitz und Verbreitung wird mit Haft bestraft
Die aus derzeit 15 Mitarbeitern bestehende Ermittlungsgruppe „Kipo“ wurde 2013 gegründet. Die Männer und Frauen der Kieler Kripo arbeiten eng mit den Polizeidirektionen Segeberg, Kiel und Neumünster sowie dem Fachdezernat der Kieler Staatsanwaltschaft zusammen.
„Die Ermittlungsgruppe Kipo geht regelmäßig gegen Tatverdächtige vor“, sagte ein Polizist. Nach Abendblatt-Informationen planen die Beamten alle zwei bis drei Monate konzertierte Aktionen gegen die Szene. Die bekannt gewordenen Fälle beim Besitz beziehungsweise der Verbreitung kinderpornografischer Schriften haben sich landesweit in den letzten Jahren aufgrund von verstärkten Kontrollmechanismen im Internet deutlich gesteigert.