Kreis Segeberg. Wolfsmonitoring des Landes hatte im Juli zwei Wolfswelpen nachgewiesen. Neue Erkenntnisse belegen: Es sind viel mehr.
Das seit 180 Jahren erste und einzige Wolfsrudel im Land Schleswig-Holstein ist offenbar viel größer als bislang gedacht. Wie das Umweltministerium am Mittwoch mitteilt, streifen offenbar nicht nur ein Elternpaar und ein Wolfswelpe durch den Segeberger Forst. Tatsächlich sollen es wohl vier Jungtiere sein, die aus einem Wurf von Anfang Mai stammen.
Bislang hatte das schleswig-holsteinische Wolfsmanagement mit Aufnahmen aus automatischen Wildkameras nachgewiesen, dass es mindestens zwei Jungtiere im Forst gibt. Anfang Juli tapsten die beiden Welpen in die Fotofalle.
Ein Welpe wurde bei einem Verkehrsunfall getötet
Groß war die Bestürzung am Freitag, 13. Oktober. Am Abend, gegen 20 Uhr, wurde einer der Welpen, ein Männchen, auf der Kreisstraße zwischen Wahlstedt und Heidmühlen schwer verletzt. Das Tier schleppte sich in ein nahes Gebüsch und wurde erst am nächsten Morgen, dem Tode nahe, von Pilzsammlern entdeckt. Mitarbeitende des Wolfsmonitorings mussten das Tier von seinen Qualen erlösen.
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Neueste Ergebnisse des Wolfsmonitorings würden nun aber zeigen, dass im Segeberger Forst Anfang Mai mindestens fünf Welpen zur Welt gekommen sein müssen. „Bei der Auswertung der Wildkameras im Segeberger Forst wurde eine Szene gefunden, in der nacheinander vier Welpen zu sehen sind. Da wir zur Zeit der Aufnahme schon einen verunfallten Welpen hatten, müssen es mindestens fünf Welpen insgesamt gewesen sein“, sagt Martin Schmidt, Sprecher des Landesamtes für Umwelt in Flintbek.
Auf einzelnen Aufnahmen sind jeweils zwei Tiere zu sehen. „Individuell zu unterscheiden sind diese Tiere selbst von kundigen Personen nicht. Das Video können wir zum Schutz des Rudels nicht herausgeben, da daraus die Örtlichkeit für Ortskundige zu erkennen wäre und die Gefahr von Störungen bestünde.“
Keine Begegnungen mit Menschen
Von Begegnungen zwischen Menschen und dem offenbar mindestens sechs Tiere starken Wolfsrudel gibt es derzeit keine Berichte, sagt Schmidt. „Das Rudel lebt wohl völlig unauffälig im Forst. Es liegen auch keine Berichte über Risse von Nutztieren vor.“
Das schleswig-holsteinische Wolfsmanagement werde das Rudel weiterhin durch intensives Wolfsmonitoring begleiten und überwachen, teilt das Ministerium mit.