Norderstedt. P+R-Anlage am Einkaufszentrum muss dringend saniert werden. Immense Millionen-Kosten drohen. So geht es weiter.

Schmutzig, grau, unwirtlich, unangenehme Gerüche, schlecht ausgeleuchtet: Niemand in Norderstedt würde behaupten, dass die P+R-Tiefgarage unter dem Bahnhof am Herold-Center ein schöner Ort ist. Weder Menschen noch Autos sind hier gut aufgehoben, vielleicht ausgenommen der Tatsache, dass hier anders als etwa in Norderstedt-Mitte keine Parkgebühren fällig werden. Doch das hat ja auch einen Grund: Das massive Betonbauwerk ist marode und stark sanierungsbedürftig, Geld für das Parken zu verlangen, wäre vermessen.

Zunächst muss die Untergrund-Anlage mit ihren fast 400 Stellplätzen radikal erneuert werden. Doch wie das gehen soll und welche Kosten auf wen zukommen – das war im letzten Jahr Streitpunkt zwischen Politik und Stadt. Als ein erste Schätzung die Summe von 94,6 Millionen Euro ergab, fielen einige Mandatsträger fast vom Stuhl. Eine „grobe und konservative Schätzung“ nannte es die Verwaltung zudem.

Norderstedt: Not-Pfeiler sichern Fundament der Schmuddel-Tiefgarage am Herold-Center

Knapp 50 Jahre alt ist die Park+Ride-Anlage. Genutzt wird sie zweifelsohne, ob nun von Pendlern aus der Umgebung, von Kundinnen und Kunden des Herold-Centers oder von Menschen, die dort arbeiten. Am Ende des vergangenen Jahres blieb jedoch nichts anderes übrig, als alles für mehrere Wochen komplett abzusperren. Nur so konnten Fachleute ungestört eine eingehende Untersuchung durchführen und dazu Reparaturen durchführen.

Die Park+Ride-Anlage am Herold-Center hat rund 400 Stellplätze.
Die Park+Ride-Anlage am Herold-Center hat rund 400 Stellplätze. © Christopher Mey | Christopher Mey

Fast zwölf Monate später ist es gut zu erkennen: Einige Pfeiler sind sichtbar neuer und sauberer. „Im Zuge der Bauteiluntersuchungen wurde die Bausubstanz durch sogenannte Notbehelfe provisorisch gesichert“, erklärt Stadtsprecher Bernd-Olaf Struppek. Und diese seien auf fünf Jahres ausgelegt. In diesem Zeitraum soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Wie ein solches aussehen soll, ist derzeit unklar.

Ein Statiker überwacht den Zustand der Betonkonstruktion

Sorgen machen muss sich niemand. Die Parkplätze und die Betonkonstruktion sind verkehrssicher. „Die Notbehelfe stehen auf einem eigenen Fundament, werden durch einen Statiker turnusmäßig überwacht und sind so geplant, dass sie bei der anschließenden Sanierung weiter verwendet werden können“, so Struppek.

In der Vergangenheit war wiederholt darauf hingewiesen worden, dass die Stadt vertraglich verpflichtet sei, die Sanierung durchzuführen. Es sind Vereinbarungen, die aus den Anfangszeiten des Herold-Centers stammen. Angedeutet wurde auch, dass die Erweiterung des Einkaufszentrum zu Problemen bei der Statik geführt haben könnte.

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Vorerst können Fahrzeuge hier weiter abgestellt werden. Ein detaillierter Zeitplan existiert noch nicht. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2024/2025 sind allerdings Planungskosten in Höhe von 500.000 Euro ausgewiesen. Und die letzte Schätzung für die Gesamtinvestition? Im Juni verschickte die Verwaltung auf Anfrage der Grünen eine aktuelle Liste aller Hochbauvorhaben, die über 1 Million Euro angesetzt sind. Die „notwendige Betonsanierung P+R Herold-Center“ ist einer der teuersten Maßnahmen mit 79,6 Millionen Euro.