Norderstedt. An manchen Stellen kracht es immer wieder. Fahrschulinhaberin Alexandra Mätzke erklärt, wo man aufpassen muss.
Es gibt sie in jeder Stadt – und auch in Norderstedt: Stellen im Straßenverkehr, an denen man besonders aufpassen muss. Der Grund: Die Verkehrsführung ist hier komplizierter als anderswo, das sorgt für Verwirrung – und nicht selten für Unfälle. Besser also, man kennt diese neuralgischen Punkte.
Alexandra Mätzke ist die Inhaberin der Fahrschule Todzi in Norderstedt und fährt jeden Tag mit ihren Fahrschülern zu solchen Stellen. Sie erklärt, welche fünf Orte im Straßenverkehr in Norderstedt aus ihrer Sicht besonders heikel sind – und wie man sich hier verhalten sollte.
Kreisverkehr am Ochsenzoll: der Norderstedter Unfallschwerpunkt
Der zweispurige Kreisverkehr am Ochsenzoll (Langenhorner Chaussee/Schleswig-Holstein-Straße/Segeberger Chaussee) zählt zu den am stärksten belasteten Verkehrspunkten in Schleswig-Holstein und ist Schauplatz vieler Unfälle.
Viele Aufofahrer sind sich nicht bewusst, dass der Kreisel tatsächlich zweispurig ist. „Der Fahrstreifenwechsel wird oft durchgeführt ohne sich abzusichern, oder die Spur wird einfach geschnitten“, beobachtet Mätzke und appelliert an die Autofahrer, immer in den Rückspiegel zu schauen und nicht auf den Schulterblick zu verzichten.
Außerdem wird oft die Größe des Kreisverkehrs unterschätzt. Einige Autofahrer brettern zu schnell in ihn hinein, wodurch es ebenfalls gefährlich wird.
Kreuzung Poppenbüttler Straße/SH-Straße: Geradeausspur wird Rechtsabbieger
In der Nähe vom Norderstedter Stadtpark treffen die Schleswig-Holstein-Straße und die Poppenbüttler Straße an einer großen Kreuzung aufeinander. Wer von der Poppenbüttler Straße kommt und geradeaus fahren möchte, muss aufmerksam sein: Es ist ein Fahrstreifenwechsel nötig.
Die Geradeaus-Spur, auf der die Autofahrer von der Poppenbüttler Straße an die Kreuzung heranfahren, wird zu einer von zwei Rechtsabbiegespuren. Laut Mätzke wird dies manchmal zu spät oder gar nicht erkannt, es kommt zu hektischen Spurwechselmanövern. „Dabei kann es auch schnell mal krachen.“
Empfehlung der Fahrlehrerin: Vorausschauend einordnen und wenn dies nicht gelingt, der Spur folgen und sich nicht irgendwo hineindrängen. Die Fahrt dauert dann vielleicht fünf bis zehn Minuten länger, das ist jedoch ein geringes Übel im Vergleich zu einem Unfall.
Busbahnhof am Glashütter Markt: Verwirrung beim Abbiegen
Der Bereich des ZOBs am Glashütter Markt, ein Stück nördlich der Hamburger Stadtgrenze, ist eine weitere Problemzone. Hier gibt es oft Schwierigkeiten beim Abbiegen von der Segeberger Chaussee auf die Tangstedter Landstraße.
Die Stelle ist besonders für Fahranfänger tückisch, bemängelt Mätzke. Rechts neben der eigentlichen Rechtsabbiegerspur befindet sich nämlich eine Busspur, die nicht mit einer durchgezogenen Linie getrennt ist.
Deshalb kann sie fälschlicherweise für eine zweite Rechtsabbiegerspur gehalten werden. Wenn hier zwei Autofahrer nebeneinander fahren und dann abbiegen wollen, kommt es spätestens bei der tatsächlichen Kurve zu Komplikationen.
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Kreuzung Langenharmer Weg/Ulzburger Straße: Gefahr für Fahrradfahrer
„Die Kreuzung Langenharmer Weg/Ulzburger Straße ist besonders für Fahrradfahrer gefährlich“, warnt Mätzke. Der Fahrradweg auf der Fahrbahn führt zwischen der Rechtsabbiegerspur und der Spur für Autos durch und die durchgezogene Linie ist nur kurz unterbrochen.
Für die Autofahrer ist das unpraktisch, für Fahrradfahrer eine Gefahr. Nicht jeder Autofahrer hält an und wartet, wenn ein Fahrrad kommt, sondern es wird oft noch mal schnell Gas gegeben, um vorher die Spur zu wechseln.
Ein weiteres Problem: Zum Linksabbiegen müssen Radler der Fahrradspur folgen, diese macht vor der Ampel einen Knick nach links (Auf dem Foto: hinter dem blauen Auto, ganz vorne in der Mitte). Die Fahrradfahrer stehen also vor der Linksabbiegespur für Autofahrer (links im Bild, der dunkelgraue Pkw steht auf der Linksabbieger-Spur). Nun müssen die Fahrradfahrer quer über die Kreuzung nach links abbiegen und in der Mitte bei anrauschendem Gegenverkehr stehen bleiben. Nicht gerade ungefährlich.
Kreuzung Ohechaussee/Tannenhofstraße: Linksabbieger-Chaos führt zu Stau
Nahe der südöstlichen Grenze zu Hamburg kreuzen sich die Ohechaussee und die Tannenhofstraße. Die Tannenhofstraße (rechts im Bild) wird zum Rugenbarg (links im Bild, beim weißen Pkw). Es ist also eine Kreuzung, an der aber zwei Straßen versetzt liegen. Und das sorgt hier für das Problem.
Blick auf das Foto: Die beiden Autos in der Mitte der Ohechausse (Zentral im Bild) müssten vor dem Abbiegen erst einmal aneinander vorbeifahren, bevor sie dann in die versetzte Tannenhofstraße bzw. in den Rugenbarg einbiegen können, ohne die Kurve zu schneiden.
So will es hier auch die Verkehrsregel: Linksabbieger müssen erst in der Mitte der Kreuzung einmal aneinander vorbeifahren. Das ist anders als bei normalen Kreuzungen, hier biegen Linksabbieger „voreinander“ ab.
Aber: Viele Autofahrer wissen das nicht oder halten sich nicht daran und biegen ab, als wäre es eine normale Kreuzung. Bei großem Verkehrsaufkommen wird die Kreuzung schnell verstopft, weil einige Leute ordnungsgemäß aneinander vorbeifahren. Andere tun das aber nicht. Und das sorgt für Chaos.
Alexandra Mätzkes Rat: „Wenn man sieht, dass Autofahrer aus dem Gegenverkehr schon früh anhalten und abbiegen wollen wie an einer ganz normalen Kreuzung, sollte man auch vor ihnen stehen bleiben.“