Norderstedt. Umzug der Samba- und Tanzgruppen beim Autofreien Straßenfest in Norderstedt – pure Lebensfreude statt dröhnender Verkehr.
Nachhaltigkeit kann so viel Spaß machen. Jedenfalls beim Autofreien Straßenfest in Norderstedt auf der Ulzburger Straße, mit unzähligen Spiel- und Speiseständen zwischen der Waldstraße und der Harckesheyde. Am Sonntag waren Tausende zu Fuß auf der ansonsten vielbefahrenen Straße unterwegs. Bei bestem Spätsommerwetter und entspannt heiterer Atmosphäre wurde das Straßenfest für die Veranstalter – der Initiativkreis Ulzburger Straße (Ikus) und das Norderstedter Amt für Nachhaltigkeit – ein voller Erfolg.
Größter Anziehungspunkt war der bunte Straßenumzug „Movimento“ mit Samba-Tänzerinnen und Tänzern aus Brasilien, Bolivien und Chile in ihren prachtvollen Kostümen mit teils aufsehenerregendem Kopfputz. Schottische Dudelsackspieler marschierten in ihren karierten Röcken und mit ernst-stoischen Mienen ebenso auf wie Indianerinnen und Indianer mit ihrem märchenhaft-malerischem Kopf-Federputz.
Vereine und Verbände sorgten für Spiel- und Speisestände
Auch Norderstedter Kulturvereine reihten sich in den burlesken Umzug ein, darunter Amateurtheater wie das Theater Life oder das Norderstedter Amateur-Theater (NAT). Andere Kulturträger präsentierten sich vor den einzelnen Geschäften und auf den Parkplätzen.
„Wir haben alle Kultur- und Sportvereine eingeladen und freuen uns sehr über diejenigen, die unsere Einladung angenommen haben“, sagte Henning Schurbohm von Elektro Alster Nord (EAN) und Sprecher von „Ikus“, der sich auch über die Anwohnerinnen und Anwohner freute, die vor ihren Häusern Flohmärkte einrichteten oder mit der Nachbarschaft an langen Tischen und Bänken bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen feierten wie die Mietergemeinschaften der Häuser 429 bis 431.
Zwei Eisbären radelten über die Meile
„Ich habe das wie immer organisiert und die Kuchen gebacken, andere Nachbarn kochen den Kaffee, und so kommen wir uns alle wieder etwas näher“, freute sich Sylvia Reusch. „Vor Corona war auf dem autofreien Fest mehr los, beispielsweise hat ,Rewe’ viel größer mitgefeiert, heute ist dort kaum was los“, sagte indes Oliver Samel.
„Wir haben ,Rewe’ natürlich eingeladen, aber dessen Management hat anders entschieden“, bedauerte Henning Schurbohm, der sogar Eddi und Leon, zwei Azubis seiner Firma, in Eisbären-Kostümen in einem Karren über die Meile radeln ließ. „Das ist zwar warm unter diesem Fell, bringt aber sehr viel Spaß“, sagte das Azubi-Duo fröhlich und flirtete mit Camilla aus Chile in ihrem hübschen Folklore-Kostüm.
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Wie man Musik aus Bananen zaubert
Auch Vertreter städtischer Einrichtungen zeigten ihre Angebote auf der Meile, darunter Leonie Hintz, Leiterin der Stadtbüchereien, die dem neunjährigen Philip zeigte, wie er aus ein paar Bananen mit Strom eine kleine Melodie zaubern kann. An richtigen Instrumenten konnten Kinder und Jugendliche am Stand der Norderstedter Modern Music School spielen.
Geld für wohltätige Zwecke sammelten Norderstedts Lions Clubs, während Bärbel Joppin vom Netzwerk Norderstedt (NeNo) an ihrem kleinen Stand auf die vielfältigen Begegnungsangebote von „NeNo“ hinwies (www.neno-norderstedt.de). Auf der zirka 1,3 Kilometer langen Festmeile gab es auch sechs Bühnen mit Bands und Live-Musik. Die allerdings zogen ihre Lautstärke-Regler derart hoch, dass eine Unterhaltung nicht mehr möglich war. „Das ist viel zu laut, und das ist schade“, monierte denn auch ein Besucher, und der war etwa nicht mit Rollator unterwegs. Sondern mit kleinen Kindern im Bollerwagen. Nachhaltig eben.