Norderstedt. Beliebtes Lichterspektakel im Stadtpark ist gestartet. Das Abendblatt hat sich vor Ort umgesehen. Hier gibt es noch Restkarten.
Durch ein beleuchtetes Tor aus Holzkisten betreten die Besucherinnen und Besucher eine andere Welt: Lichterschläuche am Wegrand weisen ihnen die Richtung. Bäume, Sträucher und Blumen sind in bunten Farben angestrahlt. Hinter der ersten Lichtung erklingen die Saiten einer Harfe. Katharina Turau spielt zart und leise „Halleluja“. Die Töne fügen sich perfekt in die friedvolle Natur ein.
Am Donnerstag ist das diesjährige „ParkFunkeln“ im Stadtpark Norderstedt gestartet – und war gleich am ersten Abend ausverkauft. Mehr als 1000 Menschen sind gekommen, um sich die liebevolle Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtpark Norderstedt GmbH anzusehen. Acht Tage lang haben sie gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern Bauzäune, Scheinwerfer und Projektoren aufgebaut, Soundsysteme installiert und viele Hundert Meter Kabel verlegt. Viele weitere Monate tüftelten sie im Hintergrund an Ideen und Konzeptionen. Alles für zwei verlängerte Wochenenden (17. bis 20. und 24. bis 27. August), an denen ihr Stadtpark noch schöner leuchten soll als sowieso schon.
„ParkFunkeln Norderstedt“: Stadtpark verwandelt sich in Illuminationsfest
Spiegel lehnen an einem Baum. Kunstvolle Gebilde baumeln wie Tannenzapfen an seinen Ästen. Beim „ParkFunkeln“ wird großen Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gelegt. Ein Großteil der Gegenstände ist gebraucht. Ungenutzt lagerten sie auf Dachböden oder staubten in Kellern ein. Beim Illuminationsfest im Stadtpark wird den alten, längst aussortierten Sachen neues Leben eingehaucht.
Jedes Jahr sind die Norderstedter Bürger dazu aufgerufen, Alltagsgegenstände beim Gebrauchtwarenhaus Hempels abzugeben. Diesmal wurden Spiegel, Briefkästen und Vogelkäfige gesammelt. Sie wurden dann zu kreativen Lichtobjekten verarbeitet und in die fantastischen Welten eingefügt. In den Blütenfeldern im Feldpark hängen Käfige, daneben flattern Vögel aus Papier im Wind. Die Kulisse wirkt magisch, irgendwie verzaubert.
Gebilde aus Fahrrädern und Küchenutensilien ist beliebtes Fotomotiv
Ein beliebtes Fotomotiv ist an diesem Abend das beeindruckende Konstrukt aus alten Fahrrädern, Tellern, Töpfen, Pfannenwendern und anderen Küchenutensilien. Es erstrahlt in Regenbogenfarben und erinnert an Engelsflügel. Viele Kinder und Erwachsene stellen sich in die Mitte des Gebildes und lassen sich fotografieren. Davor ist extra ein kleines Podest aufgebaut.
„Und jetzt bitte noch mal ein Foto ohne Menschen!“, ruft eine Besucherin, die das Werk lieber als Stillleben für ihr digitales Fotoalbum auf dem Smartphone festhalten will. Die Menge räumt den Platz für sie frei – aber nur für wenige Sekunden. Ein Phänomen unserer Zeit macht sich auch beim „ParkFunkeln“ bemerkbar: Viele wunderschön illuminierte Szenen werden zuerst durch die Kameralinse entdeckt, dann in echt.
Beim „ParkFunkeln“ spielen mehrere Musik-Ensembles im Stadtpark
Im Bustan, dem biblischen Obst- und Weingarten im Stadtpark, ist Vogelgezwitscher zu hören. Die israelische Tänzerin und Performerin Chen Nadler bewegt sich im Rhythmus der Natur, tanzt, nimmt Kontakt zu den Zuschauern auf und reicht ihnen die Hände. Das Publikum sitzt und steht um den Bustan herum. Die Menschen verweilen, dann ziehen sie weiter. Auf dem Rundgang begegnen ihnen mehrere Musik-Ensembles, die allesamt ruhige, verträumte Lieder über die Liebe und das Leben spielen.
Die unterschiedlichen Stationen sollen aber nicht nur schön aussehen, sondern das Publikum auch zum Nachdenken anregen. Das Stadtpark-Team wurde dabei von Studierenden der Hochschule für Künste im Sozialen aus Ottersberg unterstützt.
Studentin Noemi Stancke etwa hat aus Metallstangen und Stoffresten einen großen Kreis gebildet. Auf einem Blatt Papier, das in einer Schreibmaschine steckt, stellt sie die Frage: „Inklusiv oder exklusiv?“ Sie möchte die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken und Fühlen anregen: „Was heißt es, Teil des geschlossenen Kreises zu sein? Und was ändert sich in der außenstehenden Position?“ Die Gardinen wehen im Wind. Die Menschen laufen durch den Kreis, um zur nächsten Station zu gelangen.
Acht Meter langer Drache schwebt beeindruckend über Besuchern
Eine Stelzenläuferin mit einem Kleid aus bunten, leuchtenden Bällen stolziert durch den Park. Ein etwa acht Meter langer Drache schwebt beeindruckend über den Besuchern. Wolken aus Mülltüten, Altpapier, Verpackungsresten und Watte hängen tief über dem Weg. Sie wurden hergestellt von den Beschäftigten des Inklusionsteams von Hempels.
Am Ende des Rundgangs landen die Besucher wieder bei der Waldbühne. Es riecht nach Feuer. Flammen lodern in einer Schale, die die Stadtwerke Norderstedt vor einigen Monaten extra für den Fackellauf in Norderstedt anlässlich der Special Olympics World Games gebaut haben. Auch diese findet beim „ParkFunkeln“ eine neue Verwendung.
Waldbühne: Lichter funkeln, Musik spielt, Besucher essen und trinken
Lichter an den aufgebauten Zelten funkeln. Die Band Favor & Johnny spielt Musik und singt dazu gefühlvoll. Die Menschen sitzen an den Bierzeltgarnituren oder auf den Treppenstufen, essen Bratwürste und trinken Wein und genießen weiter die romantische Atmosphäre. So wie Petra Vogler und Dorothea Möller aus Tangstedt. „Jedes Jahr lassen sie sich im Stadtpark etwas neues einfallen. Es lohnt sich, immer wiederzukommen“, sagt Vogler, die bereits zum fünften Mal das „ParkFunkeln“ besucht.
„Die Natur ist toll beleuchtet. Besonders gut hat uns auch die Stelzenläuferin gefallen. Die Musik war etwas voller Weltschmerz, aber das passt natürlich zum Romantischen“, sagen Bärbel Benkwitz aus Ellerau und Ina Twisselmann aus Quickborn.
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Wer das „ParkFunkeln“ im Norderstedter Stadtpark noch besuchen möchte, sollte sich beeilen. Online sind nur noch Tickets zu 12 Euro für Erwachsene und 2,80 Euro für Kinder ab 6 Jahren für Sonntag, 27. August, erhältlich. Für Donnerstag, 24. August, gibt es noch wenige Restkarten im TicketCorner im Brauhaus Hopfenliebe an der Rathausallee 60. Ansonsten sind alle Veranstaltungstage, die immer von 21 bis 24 Uhr (Einlass 20 Uhr) gehen, ausverkauft.